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24h Nürburgring
02.06.2025

Maxime Martin: „Drei 24h-Rennen hintereinander – das wird eine riesige Challenge!”

In diesem Jahr kommt es zu einer besonderen Herausforderung im europäischen Motorsport: Alle drei großen 24h-Rennen finden genau hintereinander statt. Den Auftakt macht Le Mans (11. – 15. Juni), gefolgt von den 24h Nürburgring (19. – 22. Juni) und dem Rennen in Spa-Francorchamps (25. – 29. Juni). Nur wenige Piloten trauen sich zu, das Triple zu absolvieren. Einer von ihnen ist Maxime Martin. Der Belgier wechselte im Winter zu Mercedes-AMG und geht mit verschiedenen Teams bei den drei Langstreckenklassikern an den Start. Im Interview berichtet er von der Herausforderung, die vor ihm liegt und über die Eigenheiten der drei Rennen.
Du gehörst zu den Langstrecken-Profis, die dieses Jahr alle drei großen europäischen 24h-Rennen fahren – und das direkt hintereinander. Sicherlich eine große Herausforderung …?
„Ja, das wird auf jeden Fall eine Herausforderung. Generell finde ich es ziemlich verrückt für jeden, der diese drei großen 24h-Rennen hintereinander absolviert – auch für die Teams. Ich weiß nicht, ob es überhaupt ein Team gibt, das alle drei Rennen bestreitet. Aber selbst bei zwei Teilnahmen ist es schon extrem. Für die Crew, die Mechaniker, die Ingenieure, die Fahrer – das ist auf jeden Fall eine riesige Challenge.”
Was ist für dich persönlich dabei das wichtigste Thema?
„Ich glaube, die größte Herausforderung ist erstmal körperlich. Vor allem nach dem Nürburgring direkt nach Spa – das wird intensiv. Nürburgring und Spa sind körperlich sehr anspruchsvoll. Le Mans ist ein bisschen anders, weil das Rennen anders gefahren wird und auch die Strecke anders ist. Dort starte ich in der LMGT3, wo der Pro-Fahrer meist etwa die Hälfte des Rennens absolviert. Das wird also auf jeden Fall körperlich fordernd. Deswegen muss man versuchen, zwischen den Rennen so gut wie möglich zu regenerieren. Aber auch mental ist es anstrengend, weil diese Rennen heute von Anfang bis Ende quasi Sprint-Rennen sind. Das Niveau ist extrem hoch, alle pushen bis zum Maximum. Das ist alles schon ziemlich tricky.”

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Hast du eine spezielle Strategie zur Regeneration?
„Um ehrlich zu sein, keine besondere. Ich versuche einfach, all meine Erfahrung zu nutzen, um mich bestmöglich zu erholen. Entspannen, wenn es geht. Genügend essen und viel trinken – kein Bier! Im Ernst, man muss so gut wie möglich hydriert sein, gut essen, gut schlafen. Und das fängt schon vor den Events an – man muss vorher schon fit und erholt sein. Für mich persönlich kommt noch dazu, dass ich vorher jedes Wochenende ein Rennen fahre und auch danach. Diese drei 24h-Rennen liegen mitten in vielleicht zehn oder elf Rennwochenenden – das ist Hochleistungssport.“
Was ist der größte Unterschied zwischen den drei Rennen?
„Sie sind alle sehr unterschiedlich. Le Mans – durch die Strecke und die Art des Rennens – ist weltweit gesehen das berühmteste. Die Atmosphäre dort ist schon toll. Aber da ich in der LMGT3 fahre, sind wir dort die langsamsten Autos. Wir kämpfen in unserer Klasse, müssen aber ständig nach hinten schauen, weil die Hypercars kommen und das mit einem sehr großen Geschwindigkeitsunterschied. Auf dem Nürburgring ist es dann genau andersherum – dort sind wir die schnellsten Autos. Also haben wir ständig Verkehr vor uns. Ich würde sagen, der Nürburgring ist wahrscheinlich das härteste Rennen. Wegen der Strecke selbst, dem Verkehr und den wechselhaften Bedingungen. Die Strecke ist so lang, dass man trockene und nasse Abschnitte gleichzeitig haben kann. Man ist immer auf dem falschen Reifen. Das macht es sehr anspruchsvoll – auch mental. Spa ist – glaube ich – das intensivste Rennen, wenn es um die Zweikämpfe geht. Es ist wie ein Sprint mit über 70 GT3-Fahrzeugen. Dort ist das Racing am engsten. Doch jedes dieser Rennen hat seine Eigenheiten – das ist ja das Tolle!“
Und fährst du direkt von Le Mans zum Ring und dann weiter nach Spa? Oder hast du eine Pause?
„Nein, ich habe Glück – ich wohne in Belgien nicht weit vom Nürburgring und Spa entfernt. Also habe ich immer ein oder zwei Tage zu Hause. Wobei ‚zu Hause‘ nicht immer gleichbedeutend mit ‚Pause‘ ist – ich habe nämlich drei Kinder, die den Papa auch mal sehen wollen! Aber das bekommen wir schon hin. Es ist gut, um die Batterien aufzuladen – mit der Familie und den Kindern. Wir reisen das ganze Jahr über viel, und dann so eine kurze Pause zu Hause, ein oder zwei Tage, etwas ganz anderes machen – das hilft auch bei der Regeneration.“
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