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Rallye WM
16.09.2023

Central European Rallye setzt auf Nachhaltigkeit beim Spitzensport

Mit der Central European Rally debütiert vom 26. bis 29. Oktober 2023 ein Lauf im Kalender der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), dessen Organisatoren neue Wege in Sachen Nachhaltigkeit gehen. Unter dem Motto „social, smart, sustainable“ will das Großereignis im Dreiländereck von Deutschland, Österreich und Tschechien auch Impulsgeber für den nationalen Motorsport in den drei Ländern sein.

Um den CO2-Fußabdruck der Veranstaltung zu verkleinern, setzen die Veranstalter auf zahlreiche Maßnahmen, wie etwa den Einsatz von Elektrofahrzeugen für die Organisatoren oder auch die Belohnung von Fahrgemeinschaften: Jeder Fan, der gemeinsam mit anderen im Fahrzeug anreist und auf den Parkplätzen der verschiedenen Zuschauerpunkte eintrifft, nimmt automatisch an einer Verlosung teil, bei der wertvolle Preise zu gewinnen sind. Diese Bemühungen passen perfekt zum starken Bekenntnis der WRC zum Thema Nachhaltigkeit. Denn in der Top-Klasse der WM kämpfen die Piloten in den Boliden von Ford, Hyundai und Toyota mit neuesten Hybridantrieben. Dabei wird eine Mischung aus hoch effizienten Turbomotoren und Elektroantrieb genutzt, wobei der Verbrenner mit 100 Prozent fossilfreiem Kraftstoff angetrieben wird. Damit auch das Umfeld einem möglichst hohen Anspruch an nachhaltiges Handeln gerecht wird, haben die Rallye-Organisatoren ein international besetztes Nachhaltigkeitsteam berufen, in dem Motorsport-Fachleute und Umweltschutz-Experten zusammenwirken.

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Natürlich steht auch bei der Central European Rallye die Faszination für den weltweit hochkarätigsten Rallyesport im Vordergrund – viele Fans aus ganz Europa werden die Wertungsprüfungen vor Ort verfolgen. Um die durch den Fan-Verkehr verursachten CO2-Emissionen zu begrenzen, rufen die Organisatoren dazu auf, Fahrgemeinschaften zu bilden. Technologisch wird dabei die Plattform „ADAC Pendlernetz“ genutzt, über die sich Besucher mit einer App für das mobile Endgerät oder auch via Web-App vernetzen und verabreden können. Die Fahrgemeinschaften profitieren dabei doppelt: Sie tragen zum Klimaschutz bei und nehmen automatisch an einer Verlosung teil, bei der wertvolle Preise zu gewinnen sind.

Das System ist dabei denkbar simpel. Für jedes Fahrzeug, das mit mindestens vier Personen an Bord die Besucherparkplätze an den Wertungsprüfungen oder im Servicepark ansteuert, gibt es Lose gemäß der Zahl der Fahrzeuginsassen. An jedem Rallyetag werden dann drei Gewinner ermittelt, die sich auf tolle Preise freuen dürfen. Auch sonst sind im Bereich „Zuschauer“ viele Maßnahmen in Vorbereitung – insgesamt zwölf Einzelpositionen umfasst das Maßnahmenpaket alleine hier. Selbstverständlich sind „Basics“ wie ein sorgfältiges Müllmanagement und die umweltgerechte Einrichtung von Zuschauerzonen. Aber auch im Catering setzen die Veranstalter Zeichen und verpflichten die rund 50 Cateringbetriebe im Servicepark und an den Zuschauerpunkten beispielsweise dazu, Recycling- bzw. Pfandgeschirr zu nutzen.

Orientierung an internationalen Standards

Auch in weiteren Bereichen hat das Nachhaltigkeits-Team der Veranstaltung einen umfangreichen Katalog von Handlungsfeldern identifiziert, die einen spürbaren Nachhaltigkeitseffekt haben. Neben den Bereichen Zuschauer und Material, sind die Themen Organisation, regionale und soziale Wertschöpfung und Teilnehmer die weiteren Säulen des Nachhaltigkeitskonzeptes. Als Orientierungshilfen für die Definition der insgesamt über drei Dutzend Einzelmaßnahmen dienten anerkannte Leitlinien - so etwa der Leitfaden für nachhaltige Organisation von Veranstaltungen des BMU (Bundes-Umweltministerium). Auch die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) bildeten einen Eckpfeiler der Ausgangsüberlegungen für die Veranstaltung, die damit gemäß des Grundsatzes „global denken, regional handeln“ agiert.

Rallyesport der Zukunft

Im Fokus stehen dabei natürlich die Boliden der WRC1, die mit ihrer Technologie Maßstäbe setzen. Auf nationaler Ebene bereichert außerdem der ADAC Opel Electric Rally Cup als erster voll elektrischer Rallye-Markenpokal weltweit das Programm. Natürlich werden im Servicepark in Passau ebenso wie in allen anderen Veranstaltungsbereichen strenge Umweltschutzmaßnahmen wirksam. Sie reichen von höchsten Maßstäben in Sachen Altöl- und Abfallentsorgung bis hin zum Einsatz nachhaltiger Materialien selbst für die Trassier- und Absperrmaterialen.

Soziale Verantwortung im Fokus

Ein klares Bekenntnis gibt die Central European Rallye auch zu ihrer sozialen Verantwortung ab. Ein besonderes Gewicht wird deshalb auf den Themenbereich Inklusion gelegt. So ist bereits beschlossen, dass viele Materialien bis hin zu den Ehrenpreisen der Veranstaltung aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung stammen werden. Aber auch vor Ort sollen Besucher mit Einschränkungen willkommen sein und zum Beispiel Zuschauerpunkte vorfinden, die die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Gäste berücksichtigen.

Organisatoren planen „Road to Sustainability”

Zahlreiche Ideen und Maßnahmen zum Thema Nachhaltigkeit bei der Central European Rally senden bereits beim Debüt des Events wichtige Signale auch für den nationalen Motorsport der Zukunft aus. Die Organisatoren wollen zudem auf Basis der Erfahrungen der Erstveranstaltung aufbauen und ihr Nachhaltigkeitskonzept stetig weiterentwickeln. Deshalb wird von Beginn an auch ein intensives Monitoring der Maßnahmen erfolgen, um Verbesserungspotenziale zu entdecken und in konkrete Maßnahmen zu überführen. Der Weg zum nachhaltigen Rallye-WM-Lauf begann mit Maßnahmen im Kleinen – etwa einem papierlosen Informationswesen oder der Organisation von Online-Meetings, die Fahrten vermeiden hilft. Sie soll fortgesetzt werden auf der „Road to Sustainability“, die stetige Weiterentwicklung und Verbesserung bringt, um den Rallyesport der Zukunft zu ermöglichen.
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