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Rallye Allgemein
11.07.2023

Müller Brothers: Hitzeschlacht bei der Rally Casentino

Die 43. Rally Casentino am vergangenen Wochenende begeisterte Sportler und Zuschauer gleichermaßen. Die Müller Brothers Jonas und Liam (beide Hemhofen) hatten nicht nur mit der Hitze, sondern auch mit technischen Problemen zu kämpfen. Am Ende belegt Jonas Müller Klassenrang 13 (Gesamt: 58.), sein Bruder Liam landet einen Platz dahinter (Gesamt: 64.).

Hemhofen, 10. Juli 2023 – 105 anspruchsvolle Wertungskilometer in acht Prüfungen (WP) und Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke auch noch am Abend: Die 43. Rally Casentino im beschaulichen Casentino-Tal östlich von Florenz war eine Herausforderung für Fahrer und Autos. 133 Starter nahmen die Strecke in Angriff, 19 davon in der Klasse Rally4. Traditionell starten hier viele italienische Fahrer, die von ihren Landsleuten am Streckenrand begeistert angefeuert werden. Das Rennen zählt zum Mitropa Rally Cup.

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„Es war extrem anstrengend, im Auto hatten wir teilweise 45 Grad und mehr“, schildert Jonas Müller. Gleichzeitig war er aber sehr zufrieden mit seiner Vorstellung bei der Rally Casentino: „Wir hatten keine Schäden und keine größeren Probleme, sind sauber durchgefahren“. Auch in Italien war seine Strategie: langsam starten, mit den Bedingungen vertraut machen und dann Tempo aufnehmen. Jeder Kilometer Wertungsprüfung ist für ihn in seiner ersten Rallysaison eine wertvolle Erfahrung. „Die letzte WP war dann nochmal ein richtiges Brett ¬– 30 Kilometer, Dunkelheit, 21 Minuten komplett auf Angriff fahren“, so der 18-jährige. Der Lohn für den Nachwuchspiloten: Klassenrang 11 in WP 8, wenige Sekunden hinter seinem Bruder, aber vor den anderen deutschen Startern. Und das, obwohl er wegen überhitzter Bremsen zum Schluss Tempo rausnehmen musste. In der Endwertung landete er gemeinsam mit seiner Beifahrerin und Mutter Katharina Müller (Hemhofen) bei starker italienischer Konkurrenz auf Platz 13 in der Klasse Rally4 (Gesamt: 58.) 

Bereits beim Shakedown am Freitag zeigten sich beim Opel Corsa Rally4 (156kW/212PS) von Liam Müller technische Probleme – mangelnder Turbodruck. Die Mechaniker konnten das Problem zwar provisorisch lösen, allerdings mit Leistungseinbußen. In WP 2 kam dann bereits das Ende für Liams Plan, wieder mit schnellen Zeiten vorne mitzufahren. Er kam von der Strecke ab, das Auto landete auf dem Dach. Er und sein Beifahrer Alexander Hirsch (Tannenberg) konnten zwar unverletzt aussteigen und – nachdem Zuschauer das Auto wieder auf die Räder gestellt hatten – auch weiterfahren. Die drei Minuten Zeitverlust sollte er bis zum Ende aber nicht mehr aufholen können. “Es hat trotzdem viel Spass gemacht”, so Liam. “Vor allem die letzte WP. Da haben wir drei vor uns gestartete Autos überholt und konnten nochmal zeigen, was wir können.” In seiner Klasse belegte Liam Müller im Ziel den 14. Rang, im Gesamtklassement kam er auf Rang 64.

“Es war zwar kein erfolgreiches, aber ein sehr lehrreiches Wochenende”, sagte der 19-Jährige im Ziel. Vor allem im Hinblick auf den italienischen Asphalt. “Der hat sehr viel mehr Grip als beispielsweise in Slowenien oder Kroatien”, erklärt der Nachwuchs-Rallypilot. Was eigentlich ein Vorteil ist, stellt für die Fahrer allerdings eine Herausforderung dar. “Kurven sind sehr viel schwerer einzuschätzen. Viele kann man deutlich schneller fahren, als man meint. Da waren wir gegenüber den italienischen Fahrern, die mit dem Asphalt besser vertraut sind, im Nachteil”, ergänzt Jonas.

In der 2WD-Wertung des Mitropa Rally Cups liegt Liam Müller unverändert auf dem dritten Rang, Jonas konnte sich um einen Platz verbessern und liegt nun auf Rang sieben.
Im September geht es für die Müller Brothers erneut nach Kroatien. Dort findet am 8. und 9. September 2023 die Rally Kumrovec statt.
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