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Rallye Allgemein
14.11.2023

Klassensieg für Liam Müller bei der Lausitz-Rallye

Unterschiedlicher hätte die 26. Lausitz-Rallye, die am vergangenen Wochenende bei Boxberg in der Oberlausitz stattfand, für die Müller Brothers Liam und Jonas (beide Hemhofen) nicht enden können: Während Liam Müller ganz oben auf dem Siegerpodest der Klasse Rally4 stand, schied sein Bruder Jonas bereits früh mit einem technischen Defekt aus. Zuvor war er in der 2. Wertungsprüfung eine sensationelle Bestzeit gefahren.
 
Hemhofen, 13. November 2023 – 265 Kilometer Gesamtdistanz und acht Wertungsprüfungen (WP), die 139 Kilometer lang fast ausschließlich auf Schotter zu fahren sind: Die 26. Lausitz-Rallye bietet Bedingungen, bei denen sich die Müller Brothers Jonas und Liam ganz besonders wohl fühlen. Am Freitag Abend wurden die ersten beiden WPs in der sogenannten Arena vor vollen Zuschauerrängen ausgetragen. Und es sah so aus, als ob es zu einem ganz besonders spannenden Bruderduell kommen würde.
  
WP1 konnte der 19-jährige Liam klar für sich entscheiden. Auch deshalb, weil Jonas auf einen vor ihm gestarteten tschechischen Piloten aufgefahren war und beim Warten auf eine Überholmöglichkeit wertvolle Zeit verlor. In WP2 hatten die Offiziellen ein Einsehen und verlängerten den Startabstand für Jonas. Die Folge: Der 18-Jährige hatte freie Fahrt und konnte die Prüfung mit 24 Sekunden Vorsprung vor seinem Bruder für sich entscheiden.
 
Doch damit endete das spannende Bruderduell bereits, bevor es richtig begonnen hatte. “Wir hatten schon nach WP1 Probleme mit Zündaussetzern”, so Jonas. Dann verlor der Opel Corsa Rally4 (156kW/212PS) auch noch Kühlwasser, es folgten eine defekte Zylinderkopfdichtung und ein Getriebeschaden. Ursache war vermutlich ein Schlag, den der Corsa auf WP2 abbekommen hatte. Jonas und Beifahrerin Katharina Müller (Hemhofen) versuchten am Samstag noch, den Start bei WP3 möglich zu machen, schoben das Auto nach Startproblemen sogar bis in den Servicebereich. Vergeblich – auch den Mechanikern von Schmack Motorsport gelang es nicht mehr, das Auto fahrtüchtig zu bekommen.
  
Damit war der Weg frei für Liam Müller und seinen Beifahrer Alexander Hirsch (Tannenberg): Mit starker Leistung auf dem anspruchsvollen, losen Untergrund in dem ehemaligen Tagebaugelände sicherte sich der junge Franke Bestzeit um Bestzeit bei den sechs Prüfungen am Samstag. Auch der aufkommende Regen konnte ihn nicht bremsen. “Wir müssen jetzt die Pace halten und unfallfrei ins Ziel kommen”, sagte er. Nur ein Mal, in WP6, musste er sich mit Rang zwei zufrieden geben. Am Ende kam er mit einem Vorsprung von fast zweieinhalb Minuten als Schnellster der Klasse Rally4 ins Ziel (Gesamtrang: 18). “Ich bin natürlich begeistert von meinem ersten Klassensieg bei einer Rally”, freute er sich nach dem Rennen. Und auch Jonas hatte zu diesem Zeitpunkt die Enttäuschung weit genug verdaut, um mit seinem Bruder anzustoßen.
  
Anders als ursprünglich geplant, kehren die Müller Brothers in der aktuellen Saison doch noch einmal auf die Rennstrecke zurück: Von 8. bis 10. Dezember 2023 starten sie bei der Mikulás Rallye im ungarischen Veszprém. “Das wird für uns dann auch gleich Vorbereitung auf die nächste Saison”, blickt Jonas Müller voraus. Dann wollen die beiden Nachwuchspiloten nämlich bei zwei Rennen der Junior ERC antreten, eines davon in Ungarn.
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