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FIA Formel E
27.07.2023

Porsche kämpft beim Saisonfinale der Formel E in London um den Weltmeistertitel

Spannender geht’s nicht: Die Titelentscheidungen in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft fallen erst beim Saisonfinale in London. Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team reist als Zweitplatzierter der Teamwertung auf die Insel und will seine bisher erfolgreichste Saison in der innovativen Elektrorennserie mit dem Titelgewinn krönen.

Stuttgart. In den Docklands von East London wartet auf Fahrer und Teams die spektakulärste Strecke im Formel-E-Kalender. Der an der Themse gelegenen ExCel Circuit besteht aus einem Indoor- und einem Outdoor-Bereich. Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team vertraut für diese Herausforderung auf seine Stammpiloten Pascal Wehrlein und António Félix da Costa, die mit dem Porsche 99X Electric in dieser Saison bereits vier Siege feierten: Der Deutsche gewann die beiden Nachtrennen im saudi-arabischen Diriyah sowie einen Lauf in Jakarta (Indonesien), der Portugiese siegte bei der Formel-E-Premiere im südafrikanischen Kapstadt.

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Nach einer starken Saison mit hart umkämpften Rennen in faszinierenden Metropolen ist das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team vor dem London E-Prix mit 239 Punkten Zweiter in der Teamwertung hinter Spitzenreiter Envision Racing (253). Es liegt damit aussichtsreich im Titelrennen – genauso wie Jaguar (228) als Dritter. Eine theoretische Titelchance hat auch noch das Porsche-Kundenteam Avalanche Andretti (218) als Vierter. Der Rennstall der US-Motorsport-Ikone Michael Andretti holte in seiner ersten Saison mit dem Porsche 99X Electric durch Jake Dennis in Rom seinen nach Mexiko-Stadt zweiten Saisonsieg.

Mit dem von Porsche in Weissach entwickelten Rennwagen beeindruckte der Brite über die gesamte Saison mit überragenden Leistungen. Nach seinem Auftaktsieg in Mexiko übernahm er in Rom die Führung in der Fahrerwertung und startet als großer Titelfavorit beim Final Countdown auf der Insel. Mit 195 Punkten liegt er klar vor den Neuseeländern Nick Cassidy (171) und Mitch Evans (151). Als Vierter hat Pascal Wehrlein (146) noch eine zumindest theoretische Titelchance. António Félix da Costa (93) ist Siebter, der zweite Avalanche-Andretti-Pilot André Lotterer (GER/23) liegt auf dem 17. Platz.

Im Vorfeld des London E-Prix verlängerte Porsche sein ursprünglich bis zur Saison 2023/2024 angelegtes Engagement in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft um zwei Jahre bis einschließlich der Saison 2025/2026. Bis dahin werden auch die aktuellen Rennfahrzeuge der dritten Generation (Gen3) wie der Porsche 99X Electric eingesetzt. An der Ausgestaltung der nachfolgenden Gen4 wird sich Porsche im Rahmen seines verlängerten Engagements aktiv beteiligen. 

Fragen und Antworten zum London E-Prix


Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E


Wie beurteilst du die Ausgangslage vor dem Saisonfinale und wie groß sind eure Titelchancen?
„Wir haben uns gut vorbereitet und freuen uns auf ein großartiges Saisonfinale. Alles ist möglich. Die drei besten Teams liegen innerhalb von 25 Punkten. Eines dieser Teams wird Weltmeister werden. Wir haben 14 Punkte Rückstand auf Envision Racing, das bedeutet, wir müssen hart arbeiten. Wer in London ein starkes Auto hat und keine Fehler macht, ist am Ende ganz vorne. Das ist unser Ziel.“

Warum hat es zuletzt in Rom nicht zu mehr Punkten gereicht und was könnt ihr tun, damit es in London besser läuft?
„Das Problem in Rom war unsere Pace im Qualifying. Speziell im zweiten Rennen, wo das Überholen besonders schwierig war, hat uns das sehr getroffen. Pascal ist von Platz 15 gestartet und wurde trotzdem noch Siebter. Wenn wir von weiter vorne gestartet wären, wäre deutlich mehr möglich gewesen. In der Vorbereitung auf London haben wir das Setup unseres Porsche 99X Electric am Simulator auf die Streckencharakteristik angepasst. Die freien Trainings werden wir nutzen, um den letzten Feinschliff vorzunehmen und dann im Qualifying und Rennen voll attackieren.“


Pascal Wehrlein, Porsche-Werksfahrer (#94)


Mit welchen Gefühlen reist du nach London und wie realistisch siehst du deine Titelchance?
„Wir wollen die Saison mit einem Erfolg abschließen. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf dem Gewinn der Teamweltmeisterschaft. Da haben wir noch alle Chancen. In den letzten Qualifyings waren wir nicht gut genug unterwegs. Unsere Rennperformance war dagegen immer stark, auch zuletzt in Rom. Ich hoffe deshalb, dass wir in London, wo ebenfalls nur schwer überholt werden kann, schon im Qualifying besser sind und uns im Rennen den Titel holen.“

Wie findest du die Strecke in London?
„Dass wir da innen und außen fahren, ist natürlich spektakulär. Trotzdem ist es nicht gerade meine Lieblingsstrecke. Interessant wäre, wenn es regnen würde. Das wäre dann sehr speziell. Grundsätzlich gilt für uns auch auf dieser Strecke: Wir wissen, dass wir im Rennen schnell sind. Wir müssen nur das Quali besser hinbekommen.“


António Félix da Costa, Porsche-Werksfahrer (#13)


Deine erste Saison mit Porsche geht in London zu Ende. Wie blickst du darauf zurück?
„Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen. Mir kommt es so vor, als wäre ich erst ein paar Tage dabei. Als Team haben wir in dieser Saison sehr viel gelernt und große Fortschritte gemacht. Natürlich gab es Rückschläge, aber die haben uns nur noch stärker gemacht. Da ist eine sehr enge Verbindung entstanden, die uns zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt.“ 

Was erwartest du vom Saisonfinale?
„Wer Weltmeister wird, ist noch völlig offen. Wir werden bis zum Schluss um den Titel kämpfen. Ganz wichtig wird das Qualifying. Wenn wir da weit vorne stehen, haben wir alle Chancen. Es ist an uns, die positiven Dinge dieser Saison zu einem wettbewerbsfähigen Paket zu bündeln. Wenn uns das gelingt, können wir in London die nötigen Punkte holen, um den Weltmeisterpokal nach Stuttgart zu bringen.“
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