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ADAC GT4 Germany
15.08.2023

David Jahn und Jannes Fittje: „Sind im Kampf um die Meisterschaft“

Den GEDORE Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport #31 von AVIA W&S Motorsport steuern in dieser ADAC GT4 Germany-Saison die Profifahrer David Jahn und Jannes Fittje. Das Duo konnte für das Team von Patrick Wagner und Daniel Schellhaas einen Gesamtsieg sowie viele wichtige Punkte erzielen und bot spektakuläre Zweikämpfe in den Rennen. Nach dem Wochenende am Nürburgring stehen sie auf Platz vier in der Fahrerwertung und somit noch im Kampf um die Meisterschaft. Im Interview sprechen sie über den Verlauf der bisherigen Saison, die Serie, ihren Cockpitpartner und das Team.
Die erste Hälfte der ADAC GT4 Germany-Saison 2023 ist geschafft, wie ist eure bisherige Bilanz?
Jannes Fittje: „Der Saisonstart in Oschersleben war bereits solide. Mit Platz fünf und sechs sammelten wir erste Punkte, auch wenn das Ziel von Anfang an war, auf das Podium zu fahren. Aber dort war nicht mehr möglich. In Zandvoort waren wir deutlich besser aufgestellt und konnten es umsetzen, was mit Platz eins und drei belohnt wurde. Das Wochenende am Nürburgring verlief nicht wie erwartet, aber wir sind auf Rang vier der Fahrertabelle weiter im Wettkampf um die Meisterschaft.“
 
David Jahn: „Zum Auftakt haben wir bereits gut gepunktet, wären natürlich lieber auf dem Siegertreppchen gestanden. In Zandvoort konnten wir unsere Stärke zeigen und rückten in der Meisterschaft weit nach oben. Nun konnten wir mit einem achten Platz am Sonntag in der Eifel zumindest Punkte mitnehmen und gehen als Tabellenvierte zum Lausitzring. Somit war es eine solide erste Hälfte und nun schauen wir, dass wir wieder weiter nach oben klettern.“
Was macht für euch den Reiz der ADAC GT4 Germany aus, was ist die größte Herausforderung?
Jahn: „Als Rennfahrer ist der Reiz natürlich immer zu gewinnen. Die größte Herausforderung besteht sicherlich darin, das Auto ins richtige Fenster zu bringen, um schnell zu sein. Der Porsche Cayman GT4 RS ist da sehr anspruchsvoll, wir bekommen das aber immer sehr gut hin und dann macht es sehr viel Spaß.“
 
Fittje: „Ganz klar, wir wollen immer ganz oben auf dem Podium stehen, das ist der Reiz. Dabei ist es, wie David sagt, schwieriger ein GT4-Auto in den entsprechenden Bereich zu bringen als einen GT3, mit dem ich überwiegend unterwegs bin. Aber am Limit bewegt, ist der Porsche Cayman GT4 RS klasse und macht Laune.“
Die Serie gastiert in Oschersleben, Zandvoort, am Nürburgring, Lausitzring, Sachsenring und zum Finale am Hockenheimring. Welche dieser Strecken ist euer Favorit und warum? Welche liegt euch nicht so?
Fittje: „Ich freue mich auf den Lausitzring. Auch wenn ihn viele Fahrer nicht mögen, ich war dort bisher immer sehr erfolgreich. Ich erinnere mich gerne an meinen ersten Sieg in der Junior-Klasse des ADAC GT Masters, als noch über 30 GT3-Autos im Feld kämpften. Alle anderen Strecken mag ich ebenso, denn jede hat ihren eigenen Reiz und ist für sich eine Herausforderung.“
 
Jahn: „Die Lieblingsstrecke ist natürlich immer die, auf der du erfolgreich bist, also aktuell Zandvoort. Aber Zandvoort mochte ich schon immer sehr, da es noch eine klassische Stecke mit auf und ab ist und fordernden Kurven. Dazu die einzigartige Lage in den Nordseedünen, das ist schon speziell. Den Hockenheimring mag ich auch sehr, denn ich komme aus der Nähe und dann sind immer viele Freunde und die Familie da. Eine Strecke, die mir nicht liegt, habe ich nicht, jede macht auf ihre Art Spaß.“
Ihr habt bereits einige Jahre in zahlreichen Serien Erfahrung, gibt es eine Serie oder ein bestimmtes Rennen, an denen ihr teilnehmen möchtet?
Jahn: (lacht) „Ja, da gibt es noch einige, an denen ich noch teilnehmen möchte. Das wird jedoch mit voranschreitendem Alter langsam schwer. Ich würde gerne in Amerika fahren, dort sind noch einige fantastische Strecken, die mich reizen.“
 
Fittje: „Ganz oben auf der Wunschliste steht bei mir noch das 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Natürlich wäre auch ein Start bei den 24h von Le Mans ein Traum. In Spa-Francorchamps und Dubai bin ich die 24h bereits gefahren, aber auch dort immer wieder gerne. Und wie bei David wären Rennen in den USA sicherlich auch mein Wunsch.“
Euer Einsatzfahrzeug ist der Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport. Was macht das Auto so reizvoll?
Jahn: „Der Reiz des Autos ist sicherlich, den Porsche Cayman GT4 RS ins Arbeitsfenster zu bekommen und am Grenzbereich zu bewegen.“
 
Fittje: „Mir gefällt besonders, dass du dir in Schikanen und beim über die Curbs fahren keine Sorgen machen musst, dass das Auto sofort beschädigt wird. Da ist ein GT4 deutlich robuster als ein GT3, bei dem du immer im Kopf hast du kannst dir die Ölwanne oder sogar den Motor beschädigen. Du kannst ihn halt einfacher laufen lassen.“
Was schätzt ihr an eurem Cockpitkollegen besonders?
Fittje: „David und ich bestritten zusammen ja bereits einige Rennen in der Vergangenheit und ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann, wenn ich ihm das Auto übergebe. Er ist im Qualifying immer stark, da kann ich mir sicher noch was von ihm abschauen. Auch persönlich kommen wir super miteinander aus - wir fahren miteinander und nicht gegeneinander. Keiner hat Geheimnisse, da habe ich schon ganz andere Erfahrungen mit Teamkollegen gemacht. Er ist ein echter Teamplayer und ich bekomme immer eine ehrliche Antwort, das schätze ich sehr!“
 
Jahn: (lacht) „Oh, da schmelze ich dahin, wenn Jannes das sagt! Ja, wir fahren schon länger gemeinsam und haben uns vom ersten Tag an sehr gut verstanden. Zusammen haben wir immer ein starkes Setup für die Autos gefunden, das uns beiden liegt. Ich würde sagen wir passen, trotz des Altersunterschieds, gut zusammen und ergänzen uns gegebenenfalls. Jannes ist ein Kämpfer und wenn du seine Rennen beobachtest, siehst du, dass es nahezu unmöglich ist, ihn zu überholen. Das ist eine seiner größten Stärken.“
Was schätzt ihr am Team AVIA W&S Motorsport besonders?
Jahn: „Außergewöhnlich sind sicherlich die Präzision und Herangehensweise, die das ganze Team W&S Motorsport betreibt. Es ist alles durchdacht und durchgeplant, und nicht chaotisch. Man reagiert schnell auf Änderungen von Situationen. Wichtig ist mir auch der freundliche familiäre Umgang und natürlich das Catering, welches auch immer super ist. Es herrscht immer gute Laune und trotz der professionellen Arbeit lachen wir sehr viel zusammen.“
 
Fittje: „Richtig, das Essen bei AVIA W&S Motorsport ist immer gut! Aber noch viel wichtiger sind die Leistungen der Ingenieure und Mechaniker. Das ist für ein GT4-Team schon ein sehr hoher Level, auf dem die Crew arbeitet. Wirklich höher als so manches GT3-Team, für das ich schon fuhr. Ich hoffe, dass wir AVIA W&S Motorsport in Zukunft tatsächlich im GT3-Sport sehen dürfen. Hinzu kommt, dass nach all den Unfällen in anderen Serien in diesem Jahr keiner gejammert oder das Handtuch geworfen hat, sondern ganze Rohkarossen in Windeseile aufgebaut wurden, um weiter anzutreten. Das ist sehr beeindruckend!“
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