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24h Daytona
30.01.2023

Klassensieg für Mercedes-AMG Motorsport beim Rolex 24 At Daytona

Mercedes-AMG Motorsport ist erfolgreich in die neue Saison der IMSA WeatherTech SportsCar Championship gestartet. Beim legendären Rolex 24 At Daytona auf dem Daytona International Speedway fuhren Maro Engel (GER), Jules Gounon (AND), Daniel Juncadella (ESP) und Cooper MacNeil (USA) im Mercedes-AMG GT3 #79 von WeatherTech Racing als zweites GT3-Fahrzeug über die Ziellinie und durften einen verdienten Podiumserfolg feiern. Damit sicherte sich das Team auch den Klassensieg in der hart umkämpften GTD-Pro-Wertung.

Beim offiziellen Qualifying-Event, dem Roar Before the Rolex 24, waren den vier teilnehmenden Mercedes-AMG GT3 die vier besten Rundenzeiten aller GT3 (GTD/GTD-Pro-Klasse) gelungen. Das schnellste Fahrzeug, die #57 von WINWARD Racing, wurde für das Rolex 24 At Daytona jedoch ans Ende des Starterfeldes versetzt. Aufgrund eines Unfalls in einer Trainingssession vor dem Hauptrennen musste das Team aus Texas auf ein Ersatzfahrzeug wechseln und verlor dadurch seine hervorragende Ausgangsposition für das 24-Stunden-Rennen. Zudem zog sich Fahrer Lucas Auer (AUT) eine Verletzung zu. Der Österreicher wurde in einem Krankenhaus in Daytona behandelt und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Daniel Morad (CAN) sprang kurzfristig für Lucas Auer in der #57 als Ersatz ein.

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Die 61. Ausgabe des Rolex 24 At Daytona begann um 13:40 Uhr Ortszeit (19:40 Uhr CET) bei trockenen Bedingungen. Die drei von der Spitze des 33 Fahrzeuge starken GT3-Feldes ins Rennen gehenden Mercedes-AMG GT3 bewältigten die Startphase ohne Probleme. Die Startfahrer Fabian Schiller (#75, GER), Mike Skeen (#32, USA) und Maro Engel (#79) konnten ihre Positionen verteidigen und sich in der Folge in der Spitzengruppe festsetzen. Frühe und regelmäßige Gelbphasen sorgten jedoch für zahlreiche Positionsveränderungen im gesamten Feld und verhinderten zudem, dass sich einzelne Teilnehmer von der Konkurrenz absetzen konnten. Davon profitierte auch Russell Ward (USA), Startfahrer der #57 von WINWARD Racing. Der Amerikaner zeigte einen starken Stint, machte konstant Positionen gut und hatte bereits nach einer Rennstunde wieder den Kontakt zu den Top Ten der GT3-Fahrzuge hergestellt. 

Daniel Morad setzte die Aufholjagd der #57 konsequent fort. So befanden sich schließlich alle vier Mercedes-AMG GT3 unter den ersten Zehn der GT3-Wertung wieder, als gegen 18 Uhr Ortszeit die Dämmerung einsetzte. Auch die ersten Nachtstunden absolvierten die Mercedes-AMG Kundensportteams in souveräner Manier. Nach etwa einem Renndrittel erlitt die #75 von SunEnergy1 by AKKODIS ASP jedoch einen Kühlerschaden. Das Team führte das Rennen zuerst fort, musste sein Fahrzeug nach 233 gefahrenen Runden aber abstellen. Ein ähnliches Schicksal ereilte später die Startnummer 32 vom Team Korthoff Motorsports. Aufgrund eines Schadens am Radlager und anschließender Reparatur verlor das Team wichtige Zeit und musste das Rennen mit einem nicht mehr aufholbaren Rückstand von 14 Runden auf das führende GT3-Fahrzeug fortsetzen. Das Fahrerquartett aus Maximilian Götz (GER), Mikaël Grenier (CAN), Kenton Koch (USA) und Mike Skeen, das zuvor zahlreiche Führungsrunden für sich verbuchen konnte, überquerte die Ziellinie schließlich auf P15 der GTD-Klasse.

Mehr Rennglück hatten die beiden anderen Mercedes-AMG GT3: Bei Sonnenaufgang befanden sich sowohl Philip Ellis (SUI) in der #57 als auch Daniel Juncadella am Steuer der #79 weiterhin in der Spitzengruppe des GT3-Feldes. Beide Fahrzeuge sammelten dabei ebenfalls regelmäßig Führungsrunden. Dies setzte sich auch in den folgenden Rennstunden fort. 60 Minuten vor der Zielflagge befanden sich immer noch zehn GT3 in einer Runde und lieferten sich in langen und hochspannenden Positionskämpfen immer wieder spektakuläre Duelle. Doch trotz teils sehr unterschiedlicher Strategien konnte sich keiner der Konkurrenten entscheidend absetzen, auch bedingt durch die weiterhin regelmäßigen Gelbphasen.

Beim Restart 30 Minuten vor Rennende kam es zu mehreren Berührungen im Feld. Einer der Leidtragenden war Philip Ellis. Sein Mercedes-AMG GT3 #57 wurde in aussichtsreicher Position nach einem Kontakt beschädigt und musste die Spitzengruppe ziehen lassen. Bereits vor dem Schlussspurt konnte Maro Engel mit einem sehenswerten Manöver die Führung in der GTD-Pro-Wertung erkämpfen. Als Schlussfahrer der #79 verteidigte er auch in der hitzigen Endphase souverän seine Position und sicherte somit den Klassensieg.

Klassenpodium für Wilsports im GT4-Rennen

Auch die IMSA Michelin Pilot Challenge ist auf dem Daytona International Speedway in die neue Saison gestartet. Im Rahmenprogramm des Hauptrennens absolvierten insgesamt 46 Fahrzeuge der Klassen GS und TCR bereits am Freitagabend mitteleuropäischer Zeit ein packendes Vier-Stunden-Rennen.

Nach 107 gefahrenen Runden sicherten sich Gary Ferrera und Kris Wilson in ihrer #11 vom Kundensportteam Wilsports Podiumsplatz zwei in der Klasse GS Bronze. Der schnellste Mercedes-AMG GT4 im Gesamtklassement war die #72 von Murillo Racing: Kenny Murillo und Christian Szymczak (alle USA) verpassten mit Rang vier nur knapp das Siegerpodest. Das Schwesterfahrzeug mit der Startnummer 72 sowie die #23 von JTR Motorsports Engineering sorgten für zwei weitere Top-Ten-Platzierungen für Mercedes-AMG Motorsport.
 
Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing: „Was für ein fantastisches Rennen! Für unsere Marke ist es ein Wahnsinnserfolg, hier zum zweiten Mal die GTD-Pro-Wertung zu gewinnen. Auf der anderen Seite haben wir aber auch ein weinendes Auge wegen unserer anderen Kundenteams. WINWARD Racing hat sich mit einer fantastischen Leistung vom Ende des Feldes bis ganz nach vorne gekämpft und wurde durch einen unglücklichen Vorfall in der letzten Stunde aus dem Rennen genommen. Herzlichen Dank an alle unsere Kundenteams sowie Glückwunsch an Acura zum Gesamtsieg. Und natürlich wünsche ich Lucas eine schnelle Genesung.“

Maro Engel, WeatherTech Racing #79: „Vielen Dank an das gesamte WeatherTech-Team und an Mercedes-AMG für das Fahrzeug, das herausragend funktioniert hat. Und natürlich auch ein großes Dankeschön an meine Teamkollegen, die alle einen unglaublichen Job gemacht haben. Sie gehören zu den besten der Welt und sind alle ein super Rennen gefahren.”

Jules Gounon, WeatherTech Racing #79: „Fantastisch, wir haben es geschafft! Ich danke dem gesamten Team. Hier zu gewinnen ist einfach außergewöhnlich. Besser hätte die lange Saison, die uns noch bevorsteht, nicht beginnen können. Ich hätte mir das alles nicht träumen lassen.”

Daniel Juncadella, WeatherTech Racing #79: „Ich bin überglücklich und kann das alles immer noch nicht so richtig glauben. Es war ein schwieriges und enges Rennen, vor allem in den letzten Stunden. Maro hat es souverän ins Ziel gebracht. Das neue Jahr mit so einem Sieg zu starten ist einfach unglaublich. Ich freue mich auf weitere spannende Rennen.”

Cooper MacNeil, WeatherTech Racing #79: „Es hat jede Menge Spaß gemacht. Das Rennen war sehr ausgeglichen, die Fahrzeuge sind über lange Zeit Stoßstange an Stoßstange gefahren. Wir waren immer ganz vorne mit dabei, haben uns aus gefährlichen Situationen herausgehalten und waren da, als es gezählt hat. Alle haben einen super Job gemacht, angefangen bei Mercedes-AMG in Affalterbach bis hin zum Team vor Ort. Ich bin den Tränen nahe, jetzt wo ich es endlich geschafft habe, hier zu gewinnen. Ich könnte nicht glücklicher sein.“

Philip Ellis, WINWARD Racing #57: „Ich bin natürlich enttäuscht, dass wir für das Team und für Lucas Auer nicht das Ergebnis einfahren konnten, das sie verdient hätten. Es war ein sehr schwieriges Rennen mit vielen spannenden Duellen, am Ende hat uns das Rennglück leider verlassen. Trotzdem bin ich mehr als stolz auf das gesamte Team und meine Fahrerkollegen, alle haben ihr Bestes gegeben. Jetzt freuen wir uns auf den nächsten IMSA-Lauf in Sebring.”

Russell Ward, WINWARD Racing #57: „Zuerst einmal möchte ich unserem gesamten Team danken. Alle haben über das ganze Wochenende hinweg einen fantastischen Job gemacht. Am Ende hieß es ‚Sekt oder Selters‘ und wir haben alles gegeben, um den Sieg zu holen. Jetzt sind wir natürlich erst einmal traurig, schließlich sind wir vom Ende des Feldes bis ganz nach vorne gefahren und haben die GT3-Wertung zeitweise sogar angeführt. Es war wahrscheinlich das unglaublichste Rennen, das wir je gefahren sind. Es hat richtig Spaß gemacht.”

Maximilian Götz, Team Korthoff Motorsports #32: „Es liegen spannende 24 Stunden mit Höhen und Tiefen hinter uns. Wir haben gezeigt, dass wir schnell sind und alle Fahrer haben einen guten Job gemacht. Am Ende kam dann vieles zusammen, es hat wohl nicht sein sollen. Wir hatten trotzdem ein schönes Wochenende und werden es beim nächsten Mal noch besser machen. Glückwunsch an WeatherTech Racing zum Sieg in der GTD-Pro-Klasse.”

Kenton Koch, Team Korthoff Motorsports #32: „Es fühlt sich großartig an, hier dabei gewesen zu sein. Wir hatten ein gutes Lineup, haben die richtigen strategischen Entscheidungen getroffen und waren wirklich schnell. Insgesamt haben wir eine solide Leistung gezeigt, hatten dann aber nicht das nötige Rennglück. So ist es eben im Motorsport. ”
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