Freitag, 26. April 2024
Motorsport XL Das Motorsport Magazin Vorschau   Abonnement
E-Sport
11.04.2022

Kevin Siggy fährt der Konkurrenz in DTM Esports Championship auf und davon

Gala-Vorstellung von Kevin Siggy: Der Ferrari-Pilot feierte in der DTM Esports Championship powered by MediaMarkt seine Saisonsiege drei und vier. Auf dem virtuellen Grand-Prix-Kurs von Spa-Francorchamps ließ der slowenische Sim-Racing-Profi der Konkurrenz keine Chance. Titelverteidiger Moritz Löhner betrieb mit zwei Podiumsplatzierungen immerhin Schadensbegrenzung. Der BMW-Pilot konnte aber mit Platz zwei im Sprintrennen und Rang drei im Langstreckenrennen nicht verhindern, dass Siggy seinen Vorsprung in der Meisterschaftstabelle auf satte 58 Zähler ausbaute.

Hatte sich der 23-jährige Löhner nach seinem Doppelsieg beim dritten Event auf dem DEKRA Lausitzring noch große Hoffnungen gemacht, auch auf der belgischen Formel-1-Rennstrecke den Ton angeben zu können, so wurde er am Sonntagabend eines Besseren belehrt. Wieder einmal war es Kevin Siggy gelungen, mit intensiver Abstimmungsarbeit seinen Ferrari 488 perfekt auf die 7,004 Kilometer lange „Ardennen-Achterbahn“ abzustimmen. „Das Set-up mit flachem Heckflügel für mehr Topspeed war erneut der Schlüssel zum Erfolg“, erklärte Siggy. „Natürlich bin ich sehr happy über diese beiden Siege.“

Anzeige
Für die erste Überraschung des Tages sorgte Jack Keithley aus dem Esports-Ableger des Formel-1-Teams Williams. Im Qualifying zum Sprintrennen katapultierte der Brite den Mercedes-AMG GT3 über den spektakulären Kurs mit seinen schnellen Kurvenkombinationen, Kompressionen und langen Vollgaspassagen zur Bestzeit. „Das war sehr sehr gut, ich habe einen sehr guten Windschatten erwischt. Ich bin überglücklich“, so Keithley. Nur um vier Tausendstelsekunden verpasste Löhner (Dörr Esports) die Pole-Position, Siggy belegte den dritten Startplatz.

Beim Start zum 15-minütigen Sprintrennen konnte Siggy sogleich Löhner überrumpeln. Es entwickelte sich ein packender Dreikampf, in dem Löhner immer wieder Siggy attackierte, der wiederum den führenden Keithley in einen Fehler zu drängen versuchte. Erst in der Schlussphase fiel die Entscheidung, als Siggy doch einen Weg an Keithley vorbei fand und Löhner gleich mit durchschlüpfte. Mit Siggy im Ferrari, Löhner im BMW und Keithley im Mercedes-AMG waren drei Marken auf dem Podium vertreten.

Im Qualifying für das Langstreckenrennen schien Siggy die Pole-Position schon sicher zu haben, er führte mit 83 Tausendstelsekunden vor seinem italienischen Markenkollegen Gianmarco Fiduci (Team Fordzilla). Doch in aller letzter Sekunde schoss Löhner mit einer Rundenzeit von 2:16,139 Minuten zur Bestzeit, seiner zweiten Pole-Position der Saison. Und auch Mercedes-AMG-Pilot Marko Pejic (GER/Veloce Esports) schob sich noch zwischen Löhner und Siggy auf Rang zwei.

Beste Voraussetzungen also für Löhner im 60-minütigen Hauptrennen, doch es kam anders. Siggy schob sich direkt nach dem Start in der Spitzkehre La Source an Pejic vorbei, so dass Löhner diesen Puffer sofort verlor. Ein dichtgestaffeltes Quartett mit Löhner, Siggy, Fiduci und Pejic jagte über die Berg- und Tal-Bahn, durch so berühmte Streckenpassagen wie Eau Rouge, Raidillon und Blanchimont. Nach elf Minuten setzte Siggy am Ende der Kemmel-Geraden das entscheidende Manöver und zog an Löhner vorbei, dessen folgenden Versuche, die Führung zurückzuerobern, erfolglos blieben. Pejic und Fiduci bogen früh zum Pflichtboxenstopp ab, und ihnen gelang ein halb erfolgreicher „Undercut“. Während Siggy noch hauchdünn vor dem D-Zug Fiduci und Pejic aus der Boxengasse auf die Strecke zurückkehrte, fand sich Löhner nur auf Rang vier wieder. Immerhin konnte sich Löhner Platz drei von Pejic noch zurückholen, hinter dem überlegenen Sieger Siggy und Fiduci. „Ich bin nicht ganz zufrieden“, meinte Fiduci, nachdem er im ersten Qualifying und im Sprintrennen unglücklich aufgehalten worden war. „Die Tipps von Kevin Siggy haben mir geholfen. Mein Flügel war total flach eingestellt, deshalb waren meine Hinterreifen schließlich am Ende und Löhner kam noch einmal näher.“

Moritz Löhner, der mit 2:16,569 die schnellste Rennrunde fuhr, büßte bei noch zwei ausstehenden Rennen – am 21. April auf dem virtuellen Red Bull Ring und am 28. April auf dem Grand-Prix-Kurs von Portimão, wo unmittelbar danach die reale DTM in ihre 36. Saison startet – vorentscheidend an Boden im Punktekampf ein. Kevin Siggy führt mit 302 Punkten souverän das Klassement an, 58 Zähler vor Löhner (244). Florian Hasse (BMW/Dörr Esports/182) sowie die italienischen Ferrari-Piloten Alessandro Ottaviani (R8G Esports/171) und Gianmarco Fiduci (Team Fordzilla/170) belegen die Plätze drei bis fünf. Die ersten fünf Plätze sind in der DTM Esports Championship powered by MediaMarkt, ausgetragen auf der Simulations-Plattform von RaceRoom, besonders heiß begehrt, weil sie am Ende der Saison die Teilnahme an einem Lizenz-Lehrgang im realen Motorsport bedeuten. Und dem Besten winkt schließlich eine volle Saison in der Talentschmiede DTM Trophy 2023. Dem noch amtierenden DTM-Esports-Champion Löhner gelang bereits im Vorjahr der erfolgreiche Sprung in die reale DTM Trophy.

Aus dem Trio der drei Qualifikanten aus dem DTM-Esports-Cup powered by MediaMarkt hatte dieses Mal Julien Fox (BMW/TR powered by Greekz Energy) als 20. des Sprintrennens und Alex Mosin (Ferrari/Ballas Esports) als 17. des Hauptrennens die Nase vorn. In der Startrunde des Sprintrennens sorgte Mosin mit einem mehrfachen Überschlag in der tückischen Eau Rouge für einen massiven Crash, im Hauptrennen schlug der Schwede Christopher Högfeldt (R8G Esports) an gleicher Stelle mit seinem Ferrari heftig in der Streckenbegrenzung ein. Nur 18 Fahrer kamen auf der anspruchsvollen Strecke ins Ziel.
Anzeige