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VLN
20.04.2021

Rennpremiere für X85racing mit Klassensieg und Fabelzeiten belohnt

Der verspätete Saisonauftakt der Nürburgring Langstrecken-Serie am vergangenen Samstag schrieb gleich ein erstes Kapitel des Teamerfolges für X85racing. Beim NIMEX 45. DMV 4h-Rennen gelang dem frisch gegründeten Rennstall der Sieg in der Klasse H2. Ebenso wurde mit dem Renault Clio RS #685 im Qualifying die schnellste Runde eines Cup-Clio mit 9:16,435 min und im Rennen mit 9:20,602 min die schnellste Rennrundenzeit von Michael Bohrer gefahren. Mit ihm wechselten sich Teamchef Gerrit Holthaus und Marc Wylach am Steuer ab.

Nachdem der erste Lauf der NLS dem Wetter zum Opfer fiel, war die Eifel dann beim zweiten Rennwochenende gnädiger. Zwar herrschten am Freitag sowie am Samstag niedrige Temperaturen, doch blieb es trocken und zwischendurch zeigte sich die Sonne am Frühlingshimmel. Der X85racing Clio bereitete am Trainingsnachmittag noch ein paar Probleme, die sich jedoch als lösbar entpuppten. Wie gut das Auto läuft, bewies der ehemalige Peugeot Werkspilot Michael Bohrer am Samstagmorgen mit einer fabelhaften Qualifikationszeit. Dementsprechend ging es von der Pole-Position in der Klasse H2 pünktlich um 12:00 Uhr in das Rennen über vier Stunden.

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Auch hier setzte Bohrer ein weiteres Ausrufezeichen und definierte die schnellste Rennrunde eines Cup-Clio auf der VLN-Variante des Nürburgrings. So führte das Team die Klasse souverän an. Da die stärksten Gegner durch technischen Defekt oder verunfallt ihr Rennen nicht beenden konnten, stand beim Überqueren der Zielflagge X85racing nach 24 absolvierten Runden als Gewinner ganz oben auf dem Podest. Der Vorsprung zum Zweitplatzierten betrug über eine Runde, obwohl sich zwischendurch auch wieder auftretende Elektronikprobleme bei der #685 bemerkbar machten. Doch innerhalb weniger Minuten wurde im Rennbetrieb der Fehler gefunden und eine defekte Zündspule in Windeseile getauscht.

Oliver Reyle, Teammanager: „Ich denke, wir dürfen mächtig stolz auf unsere Rennpremiere als X85racing sein. Das Team hatte den Clio effektiv und super vorbereitet und optimiert. Am gesamten Rennwochenende haben alle ruhig und sehr professionell gearbeitet und der Sieg ging verdient an die ganze Truppe. Einmal mehr zeigte sich, dass die Piloten top liefern müssen und das Rennen dann über das gesamte Team gewonnen wird. Herzlichen Dank an unsere Mädels und Jungs! Somit können wir sehr zuversichtlich auf die weitere Saison blicken.“

Gerrit Holthaus, Teamgründer und Pilot #685: „Das war ein wahnsinnig tolles Rennen, geprägt von Rekorden. Michael hat hier die Messlatte für die Zukunft nochmals höher gelegt. Der bisherige Rekord wurde vor längerer Zeit mit einem Motor mit angeblich 280 PS gesetzt. Bauchschmerzen bereitete uns das Problem beim Hochschalten, ich konnte nicht wie gewohnt unter Last durchschalten. Stattdessen musste das Kupplungspedal auch beim Hochschalten benutzt werden. Im Verlauf meines Stints trat ein weiteres Problem auf, das mich unplanmäßig zwang, unsere Box anzusteuern. Zündaussetzer drosselten die Leistung des Clio Motors enorm. Unglaublich, wie schnell dann der Fehler gefunden wurde und wir wieder angreifen konnten. Für mich persönlich das Resultat von top Teamwork und Pilotenleistung. Zugleich war es der 20. Klassensieg in der Langstrecke. Da das ganze Team samt Management uns Fahrern den Rücken freigehalten hat, konnten wir uns hier voll und ganz auf das Fahren konzentrieren – die funktionieren, wie ein Uhrwerk, in dem jedes kleine Rädchen ineinandergreift.“

Marc Wylach, Pilot #685: „Nachdem uns das Auto am Freitag nach dem Training leider noch einige offene Fragen bezüglich des Fahrverhaltens hinterlassen hat, konnten wir diese bis zum Start des Qualifyings am Samstagmorgen lösen. Was in unserem Auto steckt, hat Michael dann ja eindrucksvoll durch das Setzen eines neuen Rundenrekords für den Cup Clio gezeigt! Michael konnte sich auch am Start von Tobi Overbeck bis zu dessen Ausfall leicht absetzen, sodass ich das Auto in Führung liegend übernahm.“

Wylach berichtet weiter: „Nach etwas Eingewöhnung in die Rennaction im ersten Lauf nach immerhin acht Monaten Rennpause konnte ich schließlich weiter Erfahrung auf dem für mich immer noch neuen Auto sammeln und bin mit einer 9:33 min auch sehr zufrieden. In Gerrits Stint kam dann noch ungewollt etwas Dramatik auf, trotzdem konnten wir den ersten Platz schließlich ins Ziel bringen, sodass ich endlich meinen ersten Klassensieg in der NLS feiern konnte! Dem Lob an das ganze Team kann ich mich nur anschließen. Jeder bringt sich in seiner Position voll ein, wodurch so ein Erfolg erst möglich wird. Diese Tendenz dürfen wir gerne beibehalten, da freue ich mich schon heute auf das nächste Rennen.“

Michael Bohrer, Pilot #685: „Am Freitag hatte ich mich bewusst etwas zurückgezogen und als Mechaniker im Hintergrund gearbeitet, um mit Gerrit am Fahrwerk zu arbeiten. Das geänderte Fahrverhalten durch die neue Front warf dann viele Fragen auf. Aber wir haben gemeinsam überlegt und über Nacht agiert. Dass wir alles richtig gemacht haben, konnten wir samstags beweisen. Wir waren mit unserem Design nicht nur die Schönsten, sondern auch die Schnellsten. Marc kommt immer besser mit dem Auto klar und Gerrit ist eh seit Saisonbeginn voll auf Level.“

Der Saarländer führt weiter aus: „Im Training habe ich dann bei idealen Streckenbedingungen zeigen können, was das Auto kann. Ich bin stolz, hier solch eine Zeit gesetzt zu haben. Im Rennen durfte ich den Start fahren, der ideal verlief und ich konnte den Vorsprung ausbauen. In meiner letzten Runde vor dem Fahrerwechsel brannte ich auch die schnellste Runde in den Asphalt. Das zeigt, dass wir auch über die Distanz unsere Leistung voll abrufen können. Anschließend konnten meine Teamkollegen souverän ihre Stints abspulen. Die Probleme vor Schluss machten es nochmal spannend, aber das Team hat ruhig reagiert. Routiniert und schnell wurde das Problem behoben. Also da kann ich nur ein großes Lob an die Mannschaft geben. Motorsport ist Mannschaftssport, da hat jeder zu diesem Erfolg beigetragen. Ich freue mich darüber, neben dem Siegerpokal auch die beiden Rekorde vom Nürburgring mitzunehmen. Lauf drei greifen wir in der Grünen Hölle wieder an!“

Der dritte Lauf der NLS steht in zwei Wochen auf dem Plan. Dann tritt X85racing am 1. Mai 2021 beim 62. Eibach ADAC ACAS Cup wieder um den Sieg an. Die Startampel schaltet um 12:00 Uhr auf Grün, der Livestream startet mit dem Zeittraining am Renntag um 8:30 Uhr.
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