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HJS Rallye
21.10.2021

HJS DMSB Rallye Cup: In der ‚Grünen Hölle des Nordens‘

Bei der 52. ADAC Rallye Atlantis (23. Oktober 2021) wird der sechste und damit letzte Vorlauf des HJS DMSB Rallye Cup in der Region Nord ausgetragen. Rund um Kaltenkirchen im schleswig-holsteinischen Kreis Segeberg warten acht Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 70 Kilometern auf die Teams, 6,8 Kilometer davon werden auf losem Untergrund ausgetragen. Die Start- und Zielrampe steht auf dem Festplatz in Kaltenkirchen, dort gibt es auch die Programmhefte für die Fans mit allen Informationen. Der späte Termin der Atlantis hat ihr auch den Beinamen ‚Grüne Hölle des Nordens‘ eingebracht.

Rallyeleiter Uwe Barkmann erklärt, „das oft regnerische Wetter und der zusätzliche Streckenbelag mit Laub und den Resten der Maisernte macht die Wege oft sehr rutschig, gerne wird das auch ‚Bauernglatteis‘ genannt, das wird dann ganz schnell zu einer ‚grünen Hölle‘.“ Zwei der vier je zweimal zu absolvierenden Prüfungen sind komplett neu, „die wurden sogar früher bei der ‚Baltic‘ noch nicht gefahren, aber unser Klassiker in der Kiesgrube ist natürlich wieder dabei.“

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Angeführt wird das Feld der 57 Teams von Dennis Rostek und Michael Wenzel im VW Polo R5. Mit Spannung wird der Auftritt des Piloten im zweiten Polo R5 erwartet. Der südamerikanische Rundstreckenspezialist Kelvin van der Linde gibt hier sein Debüt. Der frühere Sieger des ADAC GT Masters und Drittplatzierte der DTM-Saison 2021 feiert bei der Atlantis seine Rallye-Premiere. Die Verfolger werden von einer Mitsubishi-Armada angeführt, den Altmeistern Rolf Petersen und Jürgen Krabbenhöft folgen Uwe Broda / Janik Buck und Christopher Gerhard /Christian Frorath.

Die Spitze im Norden liegt eng zusammen

Die Cup-Spitze im Norden liegt vor der Atlantis so eng zusammen, dass bis zu Platz sechs alle Teams noch berechtige Chancen haben, als Punktbester des Nordens beim Finale Mitte November zur Rallye Hessisches Bergland anzutreten. Als Tabellenführer reist Mike Melzer mit Co-Pilot Linus Noll im Suzuki Swift Sport (Klasse NC4) nach Kaltenkirchen. „Es ist ein tolles Gefühl als Cup-Führender zur Atlantis zu reisen, aber natürlich lastet auch ein gewisser Druck auf uns“, beschreibt Melzer. Er kennt die Veranstaltung bislang nur als Zuschauer, „die Prüfungen sind sehr anspruchsvoll und vor allem wenn es dunkel wird, muss der Aufschrieb passen. Wir wollen die maximal möglichen Punkte mitnehmen, aber dafür müssen wir auf jeden Fall ankommen.“

Sein direkter Verfolger Mirko Dulleck startet mit Sohn Patrick im VW Polo GTI in der gleichen Klasse. „Den Stress als Cup-Leader hat jetzt Mike“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Wenn das Wetter so durchwachsen ist wie die letzten Jahre, dann sind die sehr selektiven Prüfungen noch anspruchsvoller. Es wird schwer, hier gut zu punkten, da in unserer Klasse harte Konkurrenz am Start ist.“ Derzeit Drittplatzierte, allerding mit nur 0,57 Punkten Rückstand auf die Spitze, sind Nicolai Göttig / Jennifer Gräfe in ihrem Opel Corsa in der Klasse NC2. „Diese Situation gibt jedem die Chance, sich noch nach vorne zu fahren. Jeder noch so kleine Fehler kann die entscheidenden Punkte kosten“, sagt Göttig. Mit der Atlantis hat er noch eine Rechnung offen: „Letztes Jahr gab es hier einen Ausfall mit Antriebswellenschaden. Wir hoffen auf trockenes Wetter, bei Regen sind die Prüfungen extrem anspruchsvoll.“

HJS DRC Junioren: Wer nimmt aus dem Norden die meisten Punkte mit ins Finale

Die beiden Top-Junioren im Norden liegen nur 1,31 Zähler auseinander, es bleibt bis zur Zielrampe in Kaltenkirchen spannend, wer als Nord-Leader zum Finale fährt. Beide sind in der Lage ihre jeweilige Wertungsklasse zu gewinnen. Da die Punkte in der Klasse abhängig von den Startern vergeben werden haben Bernard Moufang / Lena Sophie Tippner im BMW 320i vermeintlich die besten Chancen. Sie liegen derzeit vorn und ihre Klasse NC3 ist mit 18 Startern bestens besetzt. Doch mit der Anzahl der Klassenstarter steigt auch die Anzahl der zu schlagenden Gegner. Christopher Berghahn und Co-Pilotin Sarah-Marleen Storch starten in ihrem Opel Corsa A in der Klasse NC4. Unter den 6 Klassenstartern befinden sich auch die beiden Spitzenreiter Mike Melzer und Mirko Dulleck, sie konnten sie bei den letzten Läufen jedoch stets hinter sich lassen. Moufang beschreibt die Situation so: „Der Norden liegt wirklich eng beieinander und beim Finale gibt es dann ja noch die doppelte Punktzahl. Vor allem in der Junior-Wertung wird es zwischen Christoper und mir sehr spannend. Die Schotter-Abschnitte der Atlantis sind rutschig und sehr tückisch. Ansonsten sind die Prüfungen sehr flüssig, die gefallen mir gut.“ Spannung in der ‚Grünen Hölle des Nordens‘ ist garantiert.

Kompakt zusammengefasst: Der HJS DMSB Rallye Cup und die HJS DRC Juniorwertung

Nach der Deutschen Rallye-Meisterschaft – die gemeinsam mit dem ADAC Rallye Masters ausgetragen wird – ist der HJS DMSB Rallye Cup die zweite Liga im deutschen Rallyesport. Die Vorläufe der kompakten Eintages-Veranstaltungen werden in zwei Regionen ausgetragen, die Entscheidung fällt beim gemeinsamen Endlauf. Die Punkte werden in den jeweiligen Wertungsklassen vergeben, so dass auch Teilnehmer in kleineren Fahrzeugen berechtigte Chancen auf den Sieg im HJS DMSB Rallye Cup haben. Die bestplatzierten Teams erhalten Preise im Wert von 10.000 Euro. Für die schnellsten Youngster (ab Jahrgang 1995) wird innerhalb des HJS DMSB Rallye Cup eine Junioren-Wertung ausgeschrieben. Die gezeigten Leistungen und das Resultat einer zweitägigen Sichtung sind Grundlage für die Auswahl zum HJS DRC Förderpiloten 2022. Das Förderpaket im Wert von 50.000 Euro ist dabei eine gute Basis für die nächste Saison. In der Saison 2021 startet der aktuelle Förderpilot Jonas Ertz in einem Toyota GT 86 in der Deutschen Rallye-Meisterschaft.
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