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FIA Formel E
14.08.2021

Typisch Formel-E-WM: Audi-Show in Berlin, Extra-Spannung in der WM-Wertung

Große Emotionen beim großen Finale – Lucas Di Grassi (BRA, Audi) hat den extrem hart umkämpften, maximal unterhaltsamen und sportlich herausragenden ersten von zwei E-Prix in Berlin für sich entschieden. Der Brasilianer sorgte damit nicht nur für einen Audi-Heimsieg sondern auch für einen weiteren "Twist" in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft.

Vor dem abschließenden Rennen der Season Seven haben noch sieben Fahrer die Möglichkeit, aus eigener Kraft – mit der maximalen Punktzahl von 30 – die erste WM-Krone der Formel E zu gewinnen. Darunter: Rennsieger Lucas Di Grassi, der sich auf die sechste Gesamtposition verbesserte. Trotz eines enttäuschenden Rennverlaufs für Mercedes-EQ-Fahrer Nyck de Vries führt der Niederländer die Gesamtwertung weiter an. Drei Punkte dahinter: Edoardo Mortara (SUI, ROKiT Venturi Racing), der auch im Rennen die zweite Position eroberte. Jake Dennis (GBR, BMW i Andretti Motorsport) liegt nach Platz fünf im Samstagsrennen auf der dritten Position der WM. Mitch Evans (NZL, Jaguar Racing) eroberte als Dritter nicht nur einen Podiumsplatz, sondern auch Gesamtrang vier.
 
Die Rennaction entwickelte sich auch im 14. Saisonlauf der Formel-E-WM zu einem wahren Thriller. Zunächst übernahm DS Techeetah mit Jean-Éric Vergne (FRA) und António Félix da Costa (POR) die Doppelführung, dann lagen beide Audi geschlossen vorn, schließlich eroberte ROKiT Venturi Racing die Doppelführung. Allerdings hatte keine davon Bestand. Beispielhaft für die emotionale Achterbahn im Samstagsrennen darf René Rast (GER, Audi) genannt werden. Der Mindener startete als Zwölfter, fiel in der Anfangsphase des Rennens auf die 15. Stelle zurück, nutzte seinen Attack Mode clever und arbeite sich mit absolut atemberaubenden Manövern auf die zweite Position nach vorn – „wie ein heißes Messer durch Butter“, wie es sein Audi-Teamchef Allan McNish formulierte. Rast fiel jedoch aufgrund des so nötig gewordenen Energiemanagements zurück auf den neunten Platz, sicherte sich jedoch den Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde der Top Ten.

Mercedes-EQ mit Enttäuschung, Porsche holt Punkt, BMW i mit guter Teamleistung

Die Rennanalyse für die weiteren deutschen Werksteams fällt unterschiedlich aus: Mercedes-EQ erwischte zunächst ein durchwachsenes Qualifying, Tabellenführer Nyck de Vries (NED) musste im Rennen gar frühzeitig aufgeben, Stoffel Vandoorne (BEL) schaffte es als Zwölfter ebenfalls nicht in die Punktränge. Das Positive für die Stuttgarter: De Vries bleibt weiter Erster der Gesamtwertung und hat am Sonntag eine reelle Chance, erster Formel-E-Weltmeister zu werden. Porsche sicherte sich mit André Lotterer (GER) noch einen WM-Zähler, musste mit Pascal Wehrlein (GER) allerdings auch einen Rückschlag hinnehmen. BMW i kann dagegen auf eine gute Teamleistung zurückblicken: Neben Dennis als Fünfter beendete Max Günther (GER) das Rennen als Achter und damit in den Punkterängen.

WM-Entscheidung mit Herz und Rechenschieber in der Hand

15 Fahrer mit mathematischer WM-Chance im abschließenden Rennen der Saison – keine andere FIA-Weltmeisterschaft hat jemals eine packendere Ausgangslage geboten. Sieben Fahrer haben es sogar in der eigenen Hand. Alles was es für die Top Sieben in der Zwischenwertung baucht, wäre das Rennen zu gewinnen, sowie die Extra-Zähler für die Pole-Position, die beste Rennrunde und die Bestzeit im Gruppenqualifying zu sammeln. In der Formel E eine wahre Mammutaufgabe. Auch in der Teamwertung bleibt es spannend: Als erster Formel-E-Teamweltmeister kommen nach dem ersten von zwei Rennen in Berlin neben Jaguar Racing (171 Punkte) auch DS Techeetah (166), Envision Racing (165) und Audi Sport ABT Schaeffler (162 Punkte) in Frage – aber auch die Mercedes-EQ (158) und BMW i Andretti Motorsport (157), die die Top Sechs abschließen.
 
Erstmals seit Pandemie-Beginn waren in Berlin wieder frei verkäufliche Formel-E-Tickets für Fans erhätlich. Bis zu 5.200 Zuschauer je Renntag können das großen Finale der Formel E von einer der Tribünen aus verfolgen.
 
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