Nach einer kurzen, aber intensiven Rennsaison 2020 im ADAC GT Masters fand das Final-Wochenende in Oschersleben statt. Bei sonnigen, aber sehr kalten Bedingungen trat das DLV-Team Schütz Motorsport mit dem Mercedes-AMG GT3 letztmalig in diesem Jahr an. Nach den guten Ergebnissen im letzten Jahr ging die Mannschaft optimistisch in das Rennwochenende. Marvin Dienst, der hier 2019 die Pole Position errungen hatte, wollte auch beim diesjährigen Qualifying am Samstag ein großes Wörtchen beim Kampf um die ersten Startplätze mitreden. Die extrem kalten Bedingungen am frühen Morgen machten es allen Beteiligten schwer, die Reifen auf Betriebstemperatur zu bekommen. Zahlreiche Dreher und Verbremser waren die Folge. Marvin Dienst hielt seinen AMG zwar auf der Strecke, wurde aber just in seiner schnellsten Phase von einem Rennabbruch wegen eines Unfalles eingebremst. Die bis dato erzielte Rundenzeit reichte leider nur für Startplatz 16. „Das war extrem ärgerlich. Ich war gerade dabei, meine schnellsten Runden zu beginnen. Eine Top-10-Platzierung wäre hier locker möglich gewesen“, ärgerte sich Dienst.
Da auf der engen Strecke in Oschersleben überholen fast unmöglich ist, war dieser Startplatz keine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Rennen. In einem durch wenige Ereignisse geprägten Rennen fuhren Marvin Dienst und Philipp Frommenwiler schließlich als 18. über die Ziellinie. Marvin Dienst: „Man kann hier zwar nicht überholen, aber ich habe am Start trotzdem nicht zu viel riskiert und versucht, das Auto heil zu lassen.“ Philipp Frommenwiler ergänzte: „Wir haben gut gekämpft, aber leider hat es nicht für ein Punkteresultat gereicht. Es waren sehr schwierige Bedingungen, aber das gilt natürlich für alle.“
Am Sonntag durfte der Schweizer das letzte Qualifying der Saison in Angriff nehmen. Auch hier machten die kalten Temperaturen allen Fahrern sehr zu schaffen, sodass das Zeittraining insgesamt drei Mal unterbrochen werden musste. Jedes Mal war Frommenwiler dadurch gezwungen, seine schnellen Runden abzubrechen. Durch diese unvorhersehbaren Ereignisse ging dem Mercedes-AMG GT3 am Ende der Kraftstoff aus, sodass der Schweizer den Rennwagen ohne eine einzige schnelle Runde in der Box abstellen musste. Das Nachtanken ist während des Qualifyings nicht gestattet.
Der daraus resultierende 29. Startplatz war eine denkbar schlechte Ausgangsposition für ein letztes gutes Ergebnis in dieser Saison. Frommenwiler gelang es aber, im Startgetümmel dem schweren Unfall vor ihm auszuweichen und konnte so bereits die ersten Positionen gutmachen. „Wir haben uns da ganz gut nach vorn gekämpft, das konnte sich schon sehen lassen“, zeigte sich der Schweizer mit seinem Stint zufrieden. Mit einem gut getimten Boxenstopp gewann das Team weitere Plätze, sodass Marvin Dienst nach einer engagierten Fahrt zunächst in die Punkteränge fuhr, durch eine 5-Sekunden-Strafe aber nachträglich nur auf Rang 16 gewertet wurde.
Teamchef Christian Schütz zog trotzdem ein positives Fazit: „Mit unserer Pace können wir wieder sehr zufrieden sein, auch wenn es die Ergebnisse nicht widerspiegeln. Seit einigen Rennen ist der Speed absolut vorhanden. Solche Ereignisse wie in den Qualifyings kann man nicht planen, das war einfach unglücklich.“ Für die chaotische Startphase am Sonntag fand der Teamchef deutliche Worte: „Es sind immer dieselben Fahrer, die beim Start volles Risiko gehen und versuchen, das Rennen schon auf der Startlinie zu gewinnen. Hier ist es mal wieder schief gegangen. Auch wenn es uns diesmal nicht betrifft: Wenn man mal überlegt, wieviel Zeit, Geld und Mühe man in ein solches Wochenende investiert, ist es nicht vertretbar, nach 100 Metern unverschuldet aus dem Rennen gerissen zu werden“, fühlte Schütz mit den ausgeschiedenen Teams.
Viel Arbeit und wenig Erfolg in der ADAC GT4 Germany
In der ADAC GT 4 Germany trat das Team Schütz Motorsport in Oschersleben nur mit dem Porsche Cayman 718 GT4 MR und den Piloten Tano Neumann und Joachim Bölting an, während der Mercedes-AMG GT4 nach den schweren Beschädigungen am letzten Wochenende auf dem Lausitzring nicht mehr rechtzeitig repariert werden konnte. Aber auch so stand den Mechanikern viel Arbeit bevor, denn der Porsche wurde bereits am Freitag bei einem Unfall ebenfalls schwer beschädigt.Mit großem Einsatz konnte das Team den GT4-Boliden für den Samstag wieder in Form bringen, sodass die Fahrercrew am Rennen teilnehmen konnte. Durch die verpassten Trainings und unter den schwierigen Bedingungen waren aber keine guten Platzierungen mehr möglich. Die Qualifyings und Rennen der ADAC GT 4 Germany fanden jeweils früh morgens oder spät abends unter kalten und teilweise dunklen Bedingungen statt. „Das kalte Wetter war für unsere Gentlemen schon sehr schwierig. Alle hatten hier massive Probleme, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen und das trifft die relativ unerfahrenen Gentlemen noch härter. Man muss sich schon fragen, ob Motorsport nahe des Gefrierpunktes wirklich Sinn macht“, zeigte sich Christian Schütz kritisch.