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Rallye WM
11.06.2018

Ogier und Ingrassia erobern Platz zwei für M-Sport Ford

Die amtierenden Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier und Julien Ingrassia fuhren bei der WM-Rallye Italien mit ihrem Ford Fiesta WRC des Teams M-Sport Ford auf Platz zwei ins Ziel. In dem von einem Ford EcoBoost-Turbomotor angetriebenen Allradler verpassten der fünffache Champion und sein Beifahrer den Sieg auf der Urlaubsinsel Sardinien nur um Haaresbreite: Nach 20 Wertungsprüfungen (WP) über 314,36 Kilometer fehlten lediglich 0,7 Sekunden.

Trotz des knappen Rückstands blickt Ogier dem bevorstehenden Kampf um den Weltmeistertitel optimistisch entgegen. Mit Rang zwei sowie vier Zusatzpunkten für die zweitschnellste Zeit auf der abschließenden Power Stage sicherte sich der 34-Jährige wichtige WM-Zähler und rangiert im Gesamtklassement aktuell auf Position zwei.

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Dennoch durfte Ford an diesem Wochenende auf Sardinien Siegerchampagner versprühen: In der hart umkämpften WRC 3-Kategorie triumphierte der Franzose Jean-Baptiste Franceschi am Steuer seines Ford Fiesta R2.

„An diesen Tag werden sich Rallye-Fans wohl noch sehr lange erinnern“, erklärt Malcolm Wilson, der Teamchef von M-Sport Ford. „Der Kampf um die Spitze war unglaublich spannend und fantastisch für den Sport. Natürlich ist es etwas enttäuschend, dass wir den Sieg so denkbar knapp verpasst haben. Sébastien überzeugte mit einer hervorragenden Performance. Er hat hart gepusht und alles gegeben, leider reichte es heute dennoch nicht ganz für das oberste Podest. Jetzt wird er erst einmal die Sommerpause genießen. Bei der Rallye Finnland greifen er und Julien Ingrassia dann erneut voll an. Wir freuen uns bereits auf die zweite Saisonhälfte und ich blicke dem Titelkampf optimistisch entgegen. Das Team hat einmal mehr gezeigt, dass wir absolut siegfähig sind – das ist für uns alle ein zusätzlicher Motivationsschub. Teemu Suninen und Elfyn Evans hatten ebenfalls den Speed, um ganz vorne mitzufahren. Theoretisch hätten alle drei Ford Fiesta WRC auf das Podium fahren können. Leider wurden beide Fahrer Opfer der sehr anspruchsvollen Prüfungen. Sowohl Teemu als auch Elfyn sind für die Rallye Finnland hochmotiviert. Im vergangenen Jahr haben beide auf den mit zahlreichen Sprüngen gespickten WP rund um Jyväskylä eine hervorragende Vorstellung gezeigt. Kurzum: Wir verfügen über ein sehr starkes Paket, ich bin zuversichtlich.“


Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1), Platz 2. WM-Position: Rang 2

Auf der letzten Etappe der WM-Rallye Italien lieferten sich die amtierenden Weltmeister mit Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul einen packenden Zweikampf um den Sieg. In seinem Ford Fiesta WRC hatte Ogier am Freitagnachmittag die Gesamtführung übernommen. Diese verteidigte der Franzose bis zum Start der letzten Wertungsprüfung. Vor Beginn der sonntäglichen Schleife war das Zeitpolster auf seinen Verfolger jedoch auf 3,9 Sekunden zusammengeschmolzen. Daher stand der Champion vor einem schwierigen Balanceakt: Auf der Jagd nach dem Sieg wollten Sébastien Ogier und sein Copilot Julien Ingrassia einen Ausfall vermeiden und am Ende dennoch möglichst viele WM-Punkte mit nach Hause nehmen. Ogier gab Vollgas und es entbrannte ein hochspannendes Duell um die erste Position. Letztlich musste sich der Fiesta-Pilot um lediglich 0,7 Sekunden geschlagen geben – dies war zugleich das drittknappste Ergebnis in der Geschichte der Rallye-WM.

„Wir können mit diesem Wochenende zufrieden sein. Ich habe alles gegeben“, betont Ogier. „Im Gegensatz zu Thierry Neuville wollte ich keine so großen Risiken eingehen. Vor uns liegt noch etwas Arbeit, denn hier und da büßen wir noch die eine oder andere Zehntelsekunde ein – insbesondere in den langsameren, technisch besonders anspruchsvollen Passagen. Aber der zweite Platz ist für den Kampf um die Meisterschaft ein gutes Ergebnis. Es ist gerade erst Saisonhalbzeit, noch liegen sechs Rallyes vor uns. Natürlich müssen wir möglichst konstant Top-Ergebnisse einfahren. Ich freue mich auf diese spannende Herausforderung. Aber jetzt gönnen wir uns erst einmal eine Pause und genießen den Sommerurlaub.“


Teemu Suninen / Mikko Markkula (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3), Platz 10. WM-Position: Rang 12

Nach Platz drei bei der Rallye Portugal vor zwei Wochen hatte Teemu Suninen beim italienischen WM-Lauf erneut gute Chancen auf eine Podiumsplatzierung. Kurz vor Ende der Freitagsetappe lag das finnische Nachwuchstalent in seinem ebenfalls von einem Ford EcoBoost-Turbomotor angetriebenen Fiesta WRC in Schlagdistanz zum Drittplatzierten. Auf der neunten Wertungsprüfung rutschte er jedoch von der Strecke und fiel weit zurück. Für Suninen war es erst seine siebte Rallye am Steuer eines World Rally Cars. Trotz dieser Unerfahrenheit beeindruckte der Youngster erneut mit sehr schnellen Zeiten. Die verbleibenden Prüfungen nutzte der 24-Jährige, um weitere WP-Kilometer und wichtige Erfahrungen am Steuer seines Ford Fiesta WRC zu sammeln.

„Am Freitag war ich mit meinem Speed zufrieden. Ich habe mich im Auto sehr wohl gefühlt und kam rasch in einen guten Rhythmus. Wir kämpften um einen Podiumsplatz, ohne dabei große Risiken einzugehen“, so Suninen. „Doch in der letzten WP des Tages habe ich es dann auf den gebrauchten Reifen etwas übertrieben und wir rutschten ins Aus. Danach war es für uns ein recht schwieriges Wochenende. Wir wollten möglichst viele Kilometer sammeln. Aber wenn du versuchst, vorsichtig zu Werke zu gehen, kommst du aus dem Rhythmus und es ist schwierig, Top-Zeiten zu fahren. Am Ende haben wir es ins Ziel geschafft und ich bin sicher, dass wir hier im nächsten Jahr schneller sein werden.“


Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2), Platz 14. WM-Position: Rang 7

Das Duo verpasste an diesem Wochenende die Chance auf ein weiteres Spitzenresultat. Mit schnellen WP-Zeiten zeigte Elfyn Evans, dass er bei der Rallye Italien hätte ganz vorne mitfahren können. Aufgrund eines kleinen, aber folgenschweren Fehlers musste der Waliser seine Hoffnungen jedoch bereits früh begraben. Während der ersten Freitagsprüfung (WP 2) zählte Evans bis zu Kilometer 13 zu den schnellsten Piloten im Feld, als er in eine Böschung rutschte und die Spurstange seines Ford Fiesta WRC beschädigte. Da Evans und sein Beifahrer Daniel Barritt die erforderlichen Ersatzteile an Bord hatten, konnten sie die Reparatur in der Wertungsprüfung selbst durchzuführen. Aufgrund dieses Zwischenfalls fielen beide im Gesamtklassement weit zurück. Die Folge: Evans musste auf den restlichen Prüfungen die undankbare Rolle als „Straßenkehrer“ für die nachfolgenden Konkurrenten übernehmen. Bei der Rallye Finnland, die Ende Juli die zweite Saisonhälfte einläutet, greift der 29-Jährige erneut für M-Sport Ford ins Lenkrad. Im vergangenen Jahr eroberte Evans bei diesem WM-Lauf am Steuer des Fiesta WRC einen hervorragenden zweiten Platz.

„Das war ein frustrierendes Wochenende, zumal ich mich am Freitagmorgen im Auto sehr wohl gefühlt habe“, erklärt Evans. „Leider unterlief uns dann ein kleiner Fehler mit großen Folgen. Dadurch verloren wir 13 Minuten und fielen aussichtslos zurück. Immerhin gelang es uns auf der Power Stage, noch einen WM-Zähler zu erobern. Nach der Sommerpause wollen wir bei der Rallye Finnland hochkonzentriert angreifen.“
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