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VLN
17.07.2017

Trotz Podium getrübte Stimmung bei Wolfgang Kaufmann

Wenig Freude aber viel Stoff zum Nachdenken brachten die Läufe drei und vier zur Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring. In zwei unterschiedlichen Autos, jeweils gemeldet in der Gruppe H, ging der Molsberger Profi an den Start in der Eifel.
 
Das VLN-Rennen drei Ende Juni bestritt Kaufmann zusammen mit Ralf Weiner in dessen Porsche 996 GT3-RS. Mit einem Alter von rund 16 Jahren und technisch nach dem damaligen Stand der FIA N-GT im Einsatz, entsprach der GTW Porsche dem klassischen Sinn der Gruppe H. Ursprünglich wurde diese Gruppe im Jahr 1986 eingeführt um Autos, deren Homologation im Motorsport ausgelaufen ist, eine neue Heimat zu bieten. Doch dazu später mehr. In einem problem-, aber auch chancenlosen Rennen sahen Kaufmann / Weiner das Ziel auf dem zweiten Platz in der Wertungsgruppe H, leider mit einer Runde Rückstand auf die Sieger und einer um mehr als 20 Sekunden langsameren Rundenzeit. 

Zwei Wochen später stand Wolfgang Kaufmann wieder in Diensten von Porsche Kremer Racing und pilotierte beim vierten Lauf der VLN den Porsche 997 K3, der ebenfalls in der Gruppe H eingestuft wurde. Highlight dieses Mal die aus einem von Kremer Racing initiierten Wettbewerb hervorgegangenen neue Beklebung des Porsche, angelehnt an ein klassisches Kremer Design. „Die neue Optik hat einen wahnsinnigen Zuspruch von den Fans bekommen“, freute sich Kaufmann. „Im Fahrerlager kamen sehr viele Leute zu uns in die Box und waren begeistert. Auch in der Einführungsrunde haben viele Daumen nach oben gezeigt!“. 

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Zunächst sah es im Qualifying nach einer guten Startposition in der Gruppe H aus. Eine lange Code 60 Phase gegen Ende des Trainings ließ die Hoffnung von Kaufmann lange am Leben, doch wenige Minuten vor Schluss gab die Rennleitung nochmal grünes Licht und die Konkurrenz konnte vorbeiziehen. Von Rang 4 aus ging es in das auf 4-Stunden ausgelegte Rennen und schnell zeigte sich, dass mit der Spitze in der Gruppe H nicht mitzuhalten war. „Bergauf hatte ich weder beim Beschleunigen, noch beim Topspeed eine Chance dranzubleiben“, so Kaufmanns erste Eindrücke. Auf das Rennergebnis sollte dies jedoch keinen Einfluss mehr haben. Nach nur fünf Runden gingen Wasser- und Öltemperatur extrem hoch, zudem war kurz zuvor die Servolenkung ausgestiegen. Da nicht klar war, welche Schäden die hohen Temperaturen eventuell angerichtet hatten, stellte man den 997 K3 vorsichtshalber ab. 

Die so leider gewonnene Zeit am Rennsamstag nutzte Wolfgang Kaufmann zu Gedanken über die Entwicklung der Gruppe H in der VLN. „Grundsätzlich ist es natürlich schön, dass insbesondere die „große“ Klasse H4 mehr Starter bekommen hat. Wenn ich aber sehe, mit welch technisch aufgerüsteten Autos die Konkurrenz antritt, frage ich mich, ob die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die Gruppe H war mal dazu gedacht Autos aufzunehmen, deren Homologation (sportliche Zulassung) abgelaufen war. In der VLN ist es nun aber so, dass Porsche 997 Cup Fahrzeuge genommen und diese mit 4,0 Liter Motoren und modernerer GT3 Technik hochgerüstet werden. Sicher auch eine Folge dessen, dass die neueren Porsche 991 inzwischen die SP7 Klasse beherrschen und ein 997 dort keine Chance mehr hat. Aber mit mehr oder weniger Standardtechnik hast Du überhaupt keine Chance mehr, Beschleunigung und Topspeed dieser Pseudo Gruppe H Autos ist unglaublich.“ 

Allerdings sieht Kaufmann auch die Einstufung des eigenen Porsche 997 K3 kritisch: „Streng genommen gehört unser Auto vom Konzept her auch nicht in die Gruppe H, sondern eher in die SP-X. Aber das wurde von der VLN nicht zugelassen. Ich hoffe die Verantwortlichen haben einen Blick auf diese Entwicklung in der Gruppe H.“ 

Schon fest stehen die nächsten Einsätze von Wolfgang Kaufmann. Nach dem Youngtimer Festival in Spa Ende Juli mit dem Ford Escort BDA kehrt Kaufmann zurück auf die Nordschleife und bestreitet die Rennen sechs und sieben zur VLN Langstreckenmeisterschaft mit Kremer Racing. 
 
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