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Automobilsport
17.03.2017

Nürburgring: Aus Tradition innovativ seit 1927

Am 18. März 2017 beginnt in diesem Jahr die Motorsportsaison auf der Nordschleife. Der Probe- und Einstelltag bildet den traditionellen Auftakt, bevor bereits eine Woche später die VLN-Langstreckenmeisterschaft ihren ersten Lauf auf der schönsten und spektakulärsten Rennstrecke der Welt austrägt. Nach den Wintermonaten zeugt nur hier und da noch ein „Frisch gestrichen“-Hinweis davon, dass viele Maßnahmen durchgeführt wurden, die dem Unterhalt der Strecke oder der Verbesserung von Service und Sicherheit dienen.

Ein Blick in die Historie belegt, wie weit zurück diese ständigen Optimierungen reichen. Bereits in den 30er Jahren war es üblich, dass praktisch jedes Jahr nicht nur Reparaturmaßnahmen durchgeführt wurden, sondern auch an Infrastruktur oder der Strecke selbst gearbeitet wurde.

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Neuer Asphalt, zusätzliche FIA-Zäune zum Schutz von Zuschauerzonen, Erhaltungsmaßnahmen an der Grand-Prix-Strecke und vieles mehr: Der Nürburgring war auch im Winter 2016/17 fleißig. Viele Details wurden erledigt, für die der enge Terminkalender zwischen März und Oktober keine Zeit lässt. Das ist kein neues Phänomen. Kaum waren die Motoren nach dem Eröffnungsjahr 1927 verstummt, wurde am Nürburgring gearbeitet. So wurde etwa erst im Laufe der Zeit die teilweise lose Fahrbahn durchgängig durch Asphalt ersetzt. Auch anderswo erhielt die Nordschleife erst nach und nach ihr Aussehen. Erst 1936 etwa wurde das Karussell in eine Steilkurve mit 33 Prozent Schräge umgebaut. 1938 gab es Baumaßnahmen im Schatten der Nürburg, als die Start-Ziel-Gerade verbreitert wurde.

Bereits vor über 80 Jahren herrschte auch die Erkenntnis, dass sich der Rennverlauf auf der längsten Rennstrecke der Erde nur schwer verfolgen lässt, wenn die aktuellen Platzierungen nur einmal je Runde gemeldet werden. Denn wo heutzutage TV-Kameras oder Internet-Ticker als Ergänzung zum Streckensprecher im Einsatz sind, musste damals ein einziger Kommentator reichen. Ein „Leuchtturmprojekt“ der 30er Jahre brachte Abhilfe: Bereits beim Eifelrennen 1931 gab es erstmals Radioreporter am Karussell und im Wehrseifen. Einige Jahre später wurde dieser Service nochmals verbessert, als 1936 feste Rundfunkkabel rund um den Ring verlegt wurden.

Auch den Zuschauern wurde bereits frühzeitig große Beachtung geschenkt: 1932 wurden die ersten Schutzzäune rund um die Nordschleife installiert. Sie werden bis in die heutige Zeit ebenso wie die Strecke immer wieder um- und ausgebaut. Ab 1938 führte ein Zuschauertunnel an Start und Ziel zu der Zuschauerterrasse für die Gegengerade – die erste Einrichtung dieser Art an der Strecke, der weitere folgten. Heute sind zwei befahrbare Tunnel sowie eine Fußgängerunterführung in Betrieb. 
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