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ADAC GT Masters
27.09.2017

Patric Niederhauser: Mit taktischer Meisterleistung in die Top-Ten

Es war das große Finale einer spannenden Saison. Zum letzten Mal traf sich die Fahrerelite des ADAC GT Masters in der Saison 2017 zu einem hochklassigen Kräftemessen. Auf dem Hockenheimring griff Patric Niederhauser mit seinem Team Aust Motorsport und Teamkollege Dennis Marschall nochmals Richtung eines Top-Ten-Ergebnisses an und hatte Erfolg. 

Für den Schweizer ist der Hockenheimring gewissermaßen ein Heimrennen. Keine andere Strecke liegt näher an seiner Heimat Kirchdorf bei Bern. Entsprechend viele Fans, Sponsoren und Partner statteten dem 25-Jährigen beim Saisonfinale einen Besuch ab, fieberten bei den beiden Rennen mit und feierten mit ihm gemeinsam Rang zehn im zweiten Lauf – nach einer taktischen Meisterleistung. 

Im Final-Rennen der Saison hast du noch einmal die Top-Ten erreicht. Wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis?
Patric Niederhauser: „Es war zum Ende hin ein gutes und wirklich starkes Rennen, auch wenn es anders begann. Im Qualifying am Sonntag war alles eng beisammen. Ich hatte mir einen Platz unter den Top-Ten erhofft, allerdings spielten unsere Bremsen nicht richtig mit. Wir hatten schon das gesamte Wochenende etwas Mühe und fanden den Grund nicht wirklich. Dementsprechend war es nur Rang 15. Im Rennen selbst gelang mir auch kein guter Start und ich fiel zunächst auf Platz 17 zurück, weil ich nicht riskieren wollte, in der ersten Runde in eine Kollision zu geraten. Doch dann ging die Aufholjagd los. Ich habe Pierre Kaffer und zwei weitere Autos überholt und dann durch eine super Boxenstrategie noch einen weiteren Konkurrenten.“

Wie lief diese taktische Entscheidung ab?
Patric Niederhauser: „Mein Ingenieur hatte einen Undercut gegen den Lamborghini vor uns geplant. Ich war anderer Ansicht und habe das mit ihm diskutiert. Ich war überzeugt, dass ich bei freier Fahrt genug Zeit gegen ihn herausfahren könnte, damit wir nach dem Stopp vorne liegen. Als der Lamborghini schließlich an die Box abbog, habe ich in letzter Sekunde beschlossen, auf der Strecke zu bleiben. Von diesem Moment hieß es Vollgas und alles aus dem Auto holen. Tatsächlich kam Dennis nach dem Fahrerwechsel vor ihm wieder auf die Strecke. Er hat auch noch ein Auto überholt und wir waren auf Rang elf. Dank einer Strafe für den Führenden sind wir schließlich zum Saisonfinale nochmals in die Punkte gefahren. In einem so engen Feld wie im ADAC GT Masters ist es wirklich eine Leistung, von Platz 17 in die Punkte zu kommen.“

Das ist euch im ersten Lauf am Samstag leider nicht geglückt. Was war los?
Patric Niederhauser: „Uns hat etwas die Pace gefehlt. Dennis hatte es am Start von Platz 20 nicht einfach. Unser Boxenstopp war auch nicht ganz perfekt und so habe ich das Auto auf Rang 17 übernommen und noch ein paar Positionen gutgemacht. Die Abstände waren zu diesem Zeitpunkt schon etwas zu groß, um noch weiter nach vorne zu kommen und Rang 13 war das Maximum. Insgesamt ein etwas unspektakuläres Rennen.“

Die Saison ist nun zu Ende. Wie fällt deine Bilanz aus?
Patric Niederhauser: „Wir hatten ein paar wirklich starke Rennwochenenden. Beispielsweise auf dem Nürburgring, als wir mit Platz vier und fünf zwei Mal vorne dabei waren und ich auch noch die schnellste Rennrunde gefahren bin. Damit habe ich gezeigt, dass mit mir absolut zu rechnen ist und ich mit der Spitze mithalten kann. Leider waren auch einige Strecken dabei, auf denen es für uns nicht so gut lief. Es war eine Saison mit Auf’s und Ab’s, in der wir ein paar Ausrufezeichen gesetzt haben. Insgesamt möchte ich gerne eine Lanze für Frank Aust brechen. Was er mit seinem – im Vergleich zu anderen Teams – kleinen Budget hier auf die Beine gestellt hat, ist beeindruckend. Zu Saisonbeginn hätten wohl die wenigstens unserem Team und auch Dennis und mir solche Ergebnisse zugetraut. Wir haben einige Leute überrascht und deshalb schließe ich die Saison zufrieden ab.“
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