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PCHC
27.06.2016

Fast 50 PCHC Starter in den Ardennen

In Spa-Francorchamps stand für die Porsche Club Historic Challenge die erste Auslandsveranstaltung auf dem Programm. Auf der reizvollen GP-Rennstrecke waren Jürgen Schlager (993 GT2) und Ralf Heisig (997 GT3 Cup) nicht zu schlagen. Teilweise heftiger Regen sorgte für schwierige Verhältnisse in den Ardennen.

Für Jürgen Schlager war der erste Auftritt in der Porsche Club Historic Challenge ein voller Erfolg. Bereits in Oschersleben hatte Jan van Es (993 GT2) gezeigt, dass die GT2 Porsche den 997er Modellen durchaus die Siege streitig machen können. In Spa-Francorchamps hatte der sympathische Holländer nun selbst das Nachsehen. Bereits im Qualifying legte Schlager mit der Bestzeit im fast 50 Fahrzeuge starken Starterfeld vor. Die Startgruppe der moderneren Fahrzeuge wurde von Kim Berwanger (997 GT3 Cup) angeführt. Der Doppelsieger von Oschersleben verwies Ralf Heisig auf den Platz neben ihm.

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Im ersten Heat wurden die älteren PCHC-Boliden als erstes auf die Reise geschickt. Jürgen Schlager verteidigte dabei seine Pole gegenüber Jan van Es. Doch der Niederländer blieb dran. In Runde drei übernahm der niederländische Porsche-Pilot die Spitze. Schlager konterte drei Umläufe später und der Pilot von Bliss Autosport holte sich die Führung zurück. Während der Gesamtführende noch einmal zulegte, musste Jan van Es wegen Motorproblemen das Tempo etwas zurück nehmen. Am Ende stand ein klarer Sieg mit über elf Sekunden Vorsprung vor van Es zu Buche. Im trockenen zweiten Durchgang gab es an einem Erfolg für Schlager nichts zu rütteln. Nach zehn Runden feierte Schlager einen klaren Start-und-Zielsieg mit rund 26 Sekunden Vorsprung vor dem erneut zweitplatzierten Jan van Es. „Es war ein grandioses Wochenende für mich in einem schönen Starterfeld und tollen Kameraden. Es hat mir richtig Spaß gemacht hier zu fahren. Bei Regen konnte ich einen Gesamtsieg herausfahren, wobei ich sagen muss, dass ich gerne bei Regen fahre. Bei Regen wäre am Sonntag vielleicht auch ein Gesamtsieg möglich gewesen“, so Schlager. „Es war schön, dass ich einen 993 GT2 Gegner hatte. Das hat wirklich Spaß gemacht. Ich denke, dass wir beide daran viel Freude hatten“, gab van Es zu Protokoll.

Da die neueren Porschefahrzeuge im zweiten Heat als erste Gruppe gestartet wurden, holte diesmal Ralf Heisig den Gesamtsieg. Bereits am Samstag war Heisig nicht zu schlagen gewesen. Allerdings profitierte der Zweifachsieger von Spa davon, dass Kim Berwanger nach einem Antriebswellenschaden nicht fahren konnte. Sowohl den Samstag als auch den Sonntag entschied Heisig mit einem Start- und Zielsieg für sich. Engster Verfolger im ersten Rennen war Winfried Assmann (997 GT3 Cup), den Heisig nie ganz abschütteln konnte. Rund drei Sekunden fehlten Assmann nach dem Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs. Beim zweiten Durchgang war es Teamkollege Markus Fischer (997 GT3 Cup), der Heisig auf den Fersen blieb. Fischer, am Vortag noch Dritter, drehte sogar die schnellste Rennrunde, musste sich aber mit fast fünf Sekunden Rückstand auf Heisig geschlagen geben. Gesamtdritter wurde Gerhard Kilian (997 GT3 Cup).

Hochspannung bei den Historischen

Während bei den Historischen die Turbobefeuerten 993er vorneweg fuhren, ging es dahinter heiß her. Alexandra Irmgartz (964 RSR 3,8) hatte mit Hans-Peter Meier (964 Cup) einen ganz starken Gegner bekommen. Schon im Zeittraining erwies sich Meier auf Startplatz drei als schnellster Vertreter der Saugerfraktion. Dieser Eindruck bestätigte sich im Rennen, wo Meier als Gesamtdritter einen souveränen Sieg in der Klasse 4 vor Irmgartz holen konnte. „Das Rennen war ziemlich schwierig, denn ich bin lange nicht mehr bei solchen Bedingungen gefahren. Aber im weiteren Verlauf des Rennens ging es dann ganz gut“, so der Sieger. Im zweiten Heat sah es ebenfalls nach einem zweiten Klassensieg aus. Doch Irmgartz blieb diesmal am Klassenführenden dran. Die Titelträgerin von 2014 lauerte auf ihre Chance. Die bot sich ausgerechnet wenige Meter vor dem rettenden Zielstrich. In der Busstop geriet Meier beim Herausbeschleunigen ins Rutschen. Irmgartz nutzte den Fehler eiskalt aus und beschleunigte den bis dato Führenden auf der Zielgeraden einfach aus. Gerade einmal 0,029 Sekunden trennten am Ende die beiden 964er. „Gestern hatte ich eine Berührung mit Maier und in den nächsten Kurven als Folge davon ein unruhiges Auto. Ich hatte den Verdacht auf einen schleichenden Plattfuß und bin durch die Box gefahren. Ich hatte im zweiten Rennen ein bisschen Glück, da Meier hinter einem anderen Auto hängen blieb. Kurz vor dem Ziel hat es wohl ein bisschen übertrieben und sich fast gedreht. Als ich das gesehen hatte, habe ich mit Blick auf die Zielflagge nur noch Gas gegeben“, freute sich Irmgartz über den Erfolg.

Die Klasse 3 entschied Philip van Beurden (964 Cup) zweimal klar für sich. Der Belgier konnte bei seinem Heimrennen sogar zeitweise Alexandra Irmgartz ärgern. Hinter van Beurden war es Freiherr von Lochstopf (993), der sich mit seinen beiden zweiten Plätze wichtige Meisterschaftspunkte sicherte. Pech hatte hingegen Vorjahresmeister Georg Vetter (964 Carrera 2). Der vor Spa Meisterschaftsführende hatte in Blanchimont einen heftigen Abflug, wodurch der 964er arg verbogen wurde und ein Rennstart nicht mehr möglich war. In der Klasse 2 war Norbert Schuster (968 CS) nicht zu bezwingen. Gleich zweimal ließ er Andreas Pöhlitz (968 CS) und das Team Seyler/Seyler (944 S) hinter sich. „Es ist natürlich eine super Rennstrecke und auch meine Lieblingsstrecke. Das Rennen selbst war ganz gut. Wir sind in der Klasse leider zu wenige Starter, wodurch der Zweikampf mit anderen etwas fehlt“, gab Schuster zu Protokoll. Die Klasse 1 war fest in holländischer Hand. Während Harry Verkerk das erste Rennen gewinnen konnte, siegte Johan Heil (beide 944) im zweiten Durchgang.

Eng umkämpfte 996er Klasse

Äußerst spannende Rennen boten wieder einmal mehr die Piloten der Klasse 7. Das erste Rennen gewann ein stark fahrender Ivo van Riet mit knapp über drei Sekunden Vorsprung auf Thorsten Rose. Dritter wurde Andreas Sczepansky, der zu Rennbeginn noch vorne gelegen hatte. Den zweiten Heat führte zunächst Rose an, während Weidel, van Riet und Sczepansky auf den weiteren Plätzen folgten. Als Rose mit Klasse-9-Pilot Klaus Horn (997 GT3 Cup) aneinander geriet, zog Weidel vorbei. Weniger später überholte auch van Riet den Porsche von Rose. Bis zur Zielflagge blieb van Riet dicht an Weidel dran, der sich aber am Ende knapp mit 0,837 Sekunden Vorsprung durchsetzte. Dritter wurde Thorsten Rose vor Andreas Sczepansky. „Ich bin als Vierter gestartet und in der Klasse am Ende ganz vorne gelandet. Besser geht es für mich nicht. Aber es war ein harter Kampf mit Ivo van Riet. Beim Regenrennen hatte ich alte Regenreifen, die total abgebaut haben. Ich war nur froh, dass ich ins Ziel kam und nichts kaputt ging“, so Weidel.

Die Klasse 9 ging am Samstag an Haci Köysüren (997 GT3 Cup), der sich gegen Klaus Horn und Joachim Bleyer (997 GT3 Cup) durchsetzte. „Nach zwei Jahren Pause bin ich mit dem Wochenende hier sehr zufrieden. Beim ersten Rennen im Regen habe ich den Klassensieg geholt. Ich fahre sehr gerne bei Regen und im Prinzip ist die Motorleistung da nicht so ausschlaggebend“, berichtete Köysüren. Das zweite Rennen am Sonntag entschied Bleyer für sich, nachdem er in der zweiten Runden an Köysüren vorbeigezogen war. Köysüren fuhr zwar auf einem souveräne zweiten Platz über den Zielstrich, musste aber trotzdem etwas zittern. Eine 30sekündige Zeitstrafe hätte womöglich Rang zwei gekostet. Da aber Klaus Horn nach dem Crash mit Rose eine Runde durch die Box gedreht hatte und der Abstand auf Jack Rozdendaal (996 Turbo) groß genug war, durfte Köysüren über Platz zwei jubeln. „Ich bin heute einfach nur begeistert. Es lief prima und ich denke, dass ich ein gutes Rennen gefahren bin. Gestern hatte ich etwas Pech und im Regen bin ich auch nicht so gut. Aber heute lief es umso besser“, freute sich Bleyer über seinen Klassensieg.

„Spa war wie immer für alle eine Herausforderung. Es ist eine tolle Strecke mit wechselnden Wetterbedingungen. Wir hatten ein tolles Starterfeld mit an die 50 Fahrzeugen. Das Feld war nach den Qualis zwar ein wenig dezimiert, aber das ist normal bei einer Veranstaltung“, zog Fritz Letters vom Porsche Club Deutschland ein durchaus positives Fazit. In nur zwei Wochen steht für die PCHC schon die nächste Veranstaltung auf dem Programm. Vom 8. bis 9. Juli geht es bei den Porsche Club Days auf dem Hockenheimring in die vierte Runde.
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