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Automobilsport
04.08.2016

Förderkandidaten in der „Grünen Hölle“ im Grenzbereich

Nürburgring-Nordschleife im Rennauto? Schwierig ohne Frage, aber eigentlich kein Problem und je nach Motorisierung in acht bis zwölf Minuten erledigt. Nürburgring-Nordschleife auf dem Rennrad ist allerdings eine ganz besondere Herausforderung. Und der stellten sich die Förderkandidaten der Deutsche Post Speed Academy gerade zum zweiten Mal beim Event „Rad am Ring“. Bei dieser Eifel-Tortur der besonderen Art belegten die Nachwuchs-Motorsportler unter Führung von Speed Academy-Juror Manuel Reuter (54) unter 84 Mannschaften in der Rennrad-Klasse „8er Team“ Platz 22.

Ein großartiger Erfolg, wie der Ex-Rennfahrer und passionierte Hobby-Triathlet Manuel Reuter betont. „Die Jungs haben gebissen, richtig gekämpft und wirklich alles gegeben. Ich war von ihrer Einstellung und ihrer Leistung auf dem Rad tatsächlich sehr positiv überrascht, zumal einige von ihnen bei diesem Rennen erstmals auf einem Rennrad mit den professionellen Klick-Pedalen unterwegs waren. Dennoch sind alle ohne Stürze durch das Rennen gekommen!“ Auch wenn das Ergebnis bei dieser Herausforderung letztlich nicht die Hauptrolle spielte, ist Platz 22 umso höher zu bewerten, weil das Team ein echtes Handicap zu kompensieren hatte. Weil Förderkandidat Maximilian Günther (18) wegen des zeitgleich im belgischen Spa stattfindenden Laufs zur FIA Formel-3-Europameisterschaft nicht am Ring sein konnte, musste das Team Deutsche Post Speed Academy mit nur sieben Fahrern auskommen. Als wäre das nicht genug, durften die beiden noch nicht volljährigen Youngster Jannes Fittje (17) und Mike David Ortmann (16, beide ADAC Formel 4) in der Nacht aus rechtlichen Gründen nicht fahren. Entsprechend größer war die Belastung natürlich für das restliche Team …

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Geschafft aber auch glücklich darüber, diese besondere Herausforderung bewältigt zu haben, waren die Motorsportler nach der Zieldurchfahrt. „Das waren bestimmt die härtesten 24 Stunden meines Lebens“, stöhnte etwa Dennis Marschall (19), sonst eigentlich im Audi Sport TT Cup unterwegs. „Mit 25 km/h über die schier unendliche Gerade Döttinger Höhe zu fahren, statt mit 250 im Rennauto, war schon ein besonderes Erlebnis. Es war ein tolles Event, das unglaublich viel Spaß gemacht hat. Ich bin hier auch sicher nicht das letzte Mal gestartet, aber jetzt einfach nur froh, dass es vorbei ist!“

„Nachts um 2.45 Uhr aufs Rennrad zu steigend und im Stockfinsteren über die Nordschleife zu fahren, war ein echt cooles Erlebnis. Ich trainiere zwar regelmäßig auf dem Rennrad, fahre jede Woche rund 150 bis 200 Kilometer, aber dieses Teilstück vom Streckenabschnitt Bergwerk rauf zur Hohen Acht hat mich extrem ins Schnaufen gebracht“, verwies TCR-Pilot Tim Zimmermann (19) auf die mehr als 500 Meter Höhenunterschied, die auf einer Nordschleifenrunde bewältigt werden müssen. „In wirklich jeder einzelnen Runde mussten wir bis an unsere persönlichen Grenzen gehen. Es war zeitweise nicht nur ein Kampf gegen die Strecke und gegen die Uhr, sondern vor allem ein Kampf gegen mich selber“, beschreibt Marek Böckmann (19, Porsche Carrera Cup) die Anstrengungen.

Im Rahmen des Radrennens wurden bei einer Charity-Aktion auch Spenden für den an der noch unheilbaren Krankheit Ichthyose (Fischschuppenkrankheit) leidenden Raphael Schmid (14) gesammelt. Auch die Deutsche Post Speed Academy beteiligte sich mit einer Spende an dieser Aktion. „Die Begegnung mit diesem tapferen Jungen hat unseren Förderkandidaten erneut verdeutlicht, wie privilegiert sie doch eigentlich sind und dass es im Leben auch ganz anders laufen kann“, erklärte Manuel Reuter.

„Mit diesem Wettbewerb haben wir unsere Förderkandidaten mal wieder aus ihrer gewohnten Komfortzone herausgeholt und an ihre körperlichen Grenzen geführt. Sie haben diese Herausforderung mit viel Freude und großem sportlichen Ehrgeiz angenommen und sich dabei auf ungewohntem Terrain ganz hervorragend geschlagen. Dabei ging es nicht so sehr um das reine Ergebnis, sondern vor allem darum, dass die Förderkandidaten, die ja eigentlich Einzelsportler sind, diese Aufgabe im Team bewältigen mussten. Auch das hat hervorragend funktioniert “, zog auch Alexander Safavi, Projektleiter der Deutsche Post Speed Academy nach dem Rennen zufrieden Bilanz.
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