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Automobilsport
12.08.2016

500 historische Rennfahrzeuge auf dem Nürburgring

Hunderte historische Rennwagen beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix machen an diesem Wochenende (12. bis 14. August) den Nürburgring zum Mekka der Oldtimer-Freunde. Von den Sportwagen der 20er- bis zur Formel 1 der 60er- bis 80er-Jahre spannt sich der Bogen. Sportwagen-Protoypen und Tourenwagen, Monoposti und GT aus sieben Jahrzehnten stehen am Start. Die Höhepunkte sind die stark besetzten Läufe der FIA-Meisterschaften für historische Formel-1-Rennwagen und die Sportwagen der 60er- und 70er-Jahre.

Bei den Vorkriegsrennwagen sind es gleich acht der legendären Mercedes-Kompressormodelle, die die Blicke auf sich ziehen. Unter ihnen ist auch der Rennwagen, mit dem Rudolf Caracciola 1927 den Sieg beim Eröffnungsrennen des Nürburgrings holte. Auch das Feld der 50er-Jahre-Sportwagen ist erneut fantastisch besetzt und sorgt für einen weiteren Höhepunkt des Wochenendes: Am Samstagabend geht es für die zweisitzen Rennwagen und GT ab 20:20 Uhr in die Abenddämmerung hinein. Bei dem einstündigen Rennen wird das Flair der Langstreckenklassiker wie in Le Mans oder bei den 1000-Kilometer-Rennen am Nürburgring lebendig.

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Faszinierend ist beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix immer wieder die Möglichkeit, Entwicklungen von Technik und Sport „am lebenden Objekt“ zu erleben. So wird der Formelsport über nahezu sechs Jahrzehnte dokumentiert. Den Anfang macht das Starterfeld der historischen Grand-Prix-Fahrzeuge bis 1960, die die Monoposti bis in die frühen Jahre der Formel 1 umfasst. Mehr als zwei Dutzend Rennwagen – darunter gleich vier der legendären Maserati 250F – gehen hier an den Start. Historisch nahezu lückenlos schließt das Feld der FIA Masters Historic Formula 1 Championship an. Sie wird von Fahrzeugen aus der Ära der legendären Dreiliter-Motoren von Cosworth dominiert. Doch mit einem Alfa Romeo 182B ist auch einer der extrem seltenen Vertreter der „Nicht-Cosworth- Fraktion“ zwischen den Boliden von Brabham, Lotus, Shadow, Surtees, Tyrrell, Williams und anderen zu finden. Auch die fixen „Fahrschulautos“ der Weltstars von einst sind im Programm zu sehen. Mit der FIA Lurani Trophy für Formel-Junior-Fahrzeuge der Jahre 1959 bis 1963 wird die Historie der ersten motorsportlichen Nachwuchs-Kategorie dokumentiert. Hier ist das Feld ebenso prall gefüllt, wie bei den Formel-3-Fahrzeugen von 1964 bis 1984. Unter den Formel-3-Fahrzeugen sind etwa ehemalige Monoposti von Andrea de Cesaris, Ricardo Patrese und Gerhard Berger.

Sportwagen-Rennen voller Erinnerungen an legendäre Rennen

Auch in den Sportwagen-Kategorien freuen sich die Organisatoren über volle Starterfelder mit bemerkenswerten Fahrzeugen. Ein besonderer Höhepunkt ist das Feld der Vorkriegsfahrzeuge: Die „Vintage Sports Car Trophy & The ASC Trophy“ ist eine einzigartige Ansammlung von weit über 40 Rennwagen. Angeführt vom Mercedes-Benz 680 S Rennsport, mit dem Rudolf Caracciola 1927 das Nürburgring-Eröffnungsrennen gewann, gehen alleine acht der riesigen Kompressor-Mercedes an den Start. Neben den Fahrten auf der Grand-Prix-Strecke sind diese tollen Fahrzeuge am Samstag- und Sonntagmorgen auch auf der Nordschleife zu erleben. Höhepunkte des Wochenendes sind auch die Rennen der zweisitzigen Rennwagen und GT bis 1960/61: Diese Le-Mans-Sportwagen aus den 50ern sind mit ihren bildschönen Formen und der faszinierenden Technik ein Anziehungspunkt für die Zuschauer. Kein Wunder, dass beim Abendrennen am Samstag (ab 20:20 Uhr) und bei der Le-Mans-Start-Demonstration am Sonntag (14:55 Uhr) die Tribünen voll sind. Gleiches gilt für die Rennen der FIA Masters Historic Sports Car Championship: Diese Sportwagen der 60er- und frühen 70er-Jahre begeistern mit Sound und Performance. Wer einmal einen Start dieser kraftvollen Boliden erlebt hat, wundert sich nicht, dass sie von Fans gerne als „Big Bangers“ bezeichnet werden.

Tourenwagen und GT: Rennen mit „Dach über dem Kopf“

Zu den beliebtesten Rennen des Wochenendes gehört beim AvD-Oldtimer- Grand-Prix das Revival Deutsche Rennsport-Meisterschaft – und das nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den Fahrern. Ex-DTM-Piloten wie Klaus Ludwig (Porsche 930 Gruppe IV von 1979) und Ralf Kelleners (De Tomaso Pantera von 1975) treten hier ebenso an, wie Piloten aus der Sportwagen-Weltmeisterschaft (FIA WEC): André Lotterer, sonst Audi-Werkspilot im R18, startet auf einem 25 Jahre alten Audi 80 Coupé 2,0. Und Stefan Mücke – der in der WEC die modernste Version des legendären Ford GT pilotiert – setzt mit seinem Vater Peter zwei Ford Capri aus den Jahren 1974 und 1980 ein. Zeitlich davor liegen die Fahrzeuge, die in der AvD-Tourenwagen- und GT-Trophäe starten. Sie wurden in den 50ern bis 70ern gebaut. Die Jaguar Classic Challenge präsentiert E-Type & Co., während im Rennen der Stena Line Gentlemen Drivers GT bis 1965 am Start stehen. Abgerundet wird diese Kategorie durch die Fahrzeuge aus dem Tourenwagen-Revival, das vor allem für ehemalige DTM-, ITC- und STW-Fahrzeuge konzipiert ist.

Jede Menge zu entdecken: Ein Festival der rasanten Emotionen

Typisch für den AvD-Oldtimer-Grand-Prix ist auch dies: Auch abseits des motorsportlichen Geschehens gibt es jede Menge zu entdecken. Das beginnt schon auf dem Asphalt des Nürburgrings, der auch bei Demonstrationsfahrten von tollen historischen Fahrzeugen unter die Räder genommen wird. Den Auftakt macht Skoda: Am Freitag (11:45 Uhr) und erneut am Sonntag (ab 12:55 Uhr) zeigt die Marke bei Demo-Fahrten, wie reich ihre Motorsportgeschichte ist. In einem der Cockpits sitzt dann mit Matthias Kahle auch einer der erfolgreichsten deutschen Rallye-Sportler. Ebenfalls am Freitag (ab 14:30 Uhr) legt Porsche nach: Die Stuttgarter feiern 40 Jahre Transaxle-Modelle mit einer großen Parade auf dem Grand-Prix-Kurs. Im Führungsfahrzeug nimmt dann Rennlegende Derek Bell Platz. Am Samstag folgen Fahrzeuge der Opel-Motorsportgeschichte (12:45 Uhr), zu denen auch der legendäre Cliff-Calibra zählt. Am Steuer: DTM-Urgestein Joachim „Jockel“ Winkelhock. Event-Partner Motor Klassik wird auf dem Grand- Prix-Kurs und der Nordschleife mit Leserläufen präsent sein. Neu auf der Strecke sind außerdem Rallyefahrzeuge: Die Fahrergemeinschaft „Slowly Sideways“ startet mit ihren historischen Rallyeboliden ebenfalls zu Demoläufen auf dem GP-Kurs und der Nordschleife. Im Fahrerlager lockt währenddessen zum Beispiel der TÜV Rheinland mit hoch interessanten Fachvorträgen (Samstag, 11:15 Uhr und Sonntag, 13:00 Uhr). Auch im großen Jaguar Village an der Jaguar-Kurve ist ständig etwas zu entdecken. Zu den Talkgästen gehört hier unter anderem der ehemalige Chefentwickler Norman Dewis, der über die Entstehung von D-Type und E-Type sowie XJ13 aus erster Hand berichtet. Einen besonderen Beitrag zum Event leistet außerdem Uhrenhersteller Junghans. Das Schramberger Traditionsunternehmen ist in diesem Jahr erstmals „Official Timekeeper of the AvD-Oldtimer-Grand-Prix“.

Neuer Trackday und Markenclub-Treffen: Traumautos am „Ring“

Zum Programm des AvD-Oldtimer-Grand-Prix gehören nicht nur Rennwagen. Auch in diesem Jahr steht im Rahmen der Veranstaltung auch ein großes Markenclubtreffen an, zu dem weit über 1.500 Fahrzeuge erwartet werden. In den Außenbereichen (Parkplätze A2, B2 / B2a, B4 und im Eifeldorf) sind rund zwei Dutzend Clubs zu finden, die sich der pflege toller Klassiker verschrieben haben: BMW 02, Matra, MX5, Triumph, Volvo P1800 und viele mehr. In der Mercedes-Arena schlägt Porsche Classic wieder seine Zelte auf. Neben den gefeierten Transaxle-Modellen sind hier viele weitere klassische Porsche zu finden. Nebenan geht es bei den Clubs von Alfa Romeo, Ferrari, Maserati und McLaren weiter: Traumauto reiht sich hier an Traumauto. Ein neues Highlight gibt es außerdem am Freitag. Zum Auftakt des Wochenendes wird die Nordschleife von klassischen und modernen Sportwagen und Supersportwagen bevölkert 130 Fahrzeuge vom Ford GT 40 aus den 60ern bis hin zu aktuellen Modellen von Aston Martin, Ferrari, Koenigsegg, McLaren bis hin zu unterschiedlichsten Porsche sind genannt.

Jede Menge bekannte Gesichter

Klassische Automobile aus sieben Jahrzehnten auf dem Nürburgring: Dieser Kombination kann sich kaum einer entziehen. Erst recht nicht, wenn er (oder sie) Benzin im Blut hat. So kommt es, dass auch in diesem Jahr viele prominente Gäste beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix dabei sind. Insbesondere aktuelle und ehemalige Weltklasse-Motorsportler, aber auch Motorsport-Ingenieure und Schauspieler werden erwartet. Hier eine kleine Zusammenstellung von Namen samt Hinweisen, wo Autogrammjäger fündig werden könnten.

Viele Gäste haben erneut die Partner des AvD-Oldtimer-Grand-Prix in die Eifel eingeladen. Bei Porsche ist es Derek Bell, den viele Besucher erleben wollen: Der fünffache Le-Mans-Sieger wird bei Autogrammstunden im Zelt von Porsche Classsic zu finden sein und die große Parade der Transaxle-Modelle am Freitag auf dem Grand-Prix-Kurs anführen.

Auch Jaguar hat erneut eine ganze Reihe von VIP-Gästen. Allen voran ist Norman Dewis ein hochinteressanter Gesprächspartner. Der 96-jährige Brite war lange Jahre Chefentwickler der Raubkatzenmarke und trug zu C- und D-Type sowie zum legendären XJ13 bei. Zu den Schauspielern, denen Besucher im Jaguar Village begegnen können, gehören Alexandra Maria Lara sowie Sam Riley und Stephan Luca. Damit der Jaguar-Besuch auch ein kulinarisches Fest wird, ist Holger Stromberg (Sternekoch und Koch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft) mit dabei. Auch Ex-Formel-1-Pilot Christian Danner folgt der Einladung von Jaguar.

Opel zeigt auf dem Grand-Prix-Kurs Fahrzeuge aus seiner Motorsport-Historie. Am Steuer des legendären Cliff-Calibra sitzt Ex-DTM-Pilot Joachim „Jockel“ Winkelhock. Und auch beim Demonstrationslauf der historischen Skoda-Rennwagen greift ein VIP ins Volant: Matthias Kahle, der siebenfache deutsche Rallye-Meister und zweifache Vize-Meister. Im Kreis der Partner ist auch der TÜV Rheinland wieder sehr aktiv. Zu den Talkgästen bei den Fachvorträgen gehören hier Ex-DTM-Pilot und AvD-Vizepräsident Volker Strycek sowie Rennfahrer und TÜV-Markenbotschafter Frank Stippler. Außerdem schaut Christian Danner für einen Talk und eine Autogrammstunde herein.

Viele bekannte Namen finden sich auch in den Starterlisten der einzelnen Rennen und Demoläufe. Allen voran ist das Feld im Revivallauf Deutsche Rennsport-Meisterschaft prominent besetzt. Hier starten die FIA WEC-Piloten André Lotterer auf einem Audi Coupé, Stefan Mücke im Ford Capri. In einem der beiden Capris, die Mücke gemeinsam mit seinem Vater Peter einsetzt, fuhr im Jahr 1980 ein Pilot zum DRM-Titel, der ebenfalls antritt: Klaus Ludwig wird einen Porsche 930 RS fahren. Ebenfalls zum Kreis der ehemaligen DTM-Piloten gehört Ralf Kelleners, der einen De Tomaso Pantera pilotiert. Einem ehemaligen Formel-1-Piloten können die Zuschauer im Feld der zweisitzigen Sportwagen und GT bis 1960/61 bei der Lenkrad-Arbeit zuschauen: Jochen Mass geht hier mit einem Mercedes-Benz 300 SL Coupé ins Rennen. Einen besonderen Starter hat die Rallye-Interessengemeinschaft „Slowly Sideways“ in ihren Reihen: John Wheeler entwickelte einst als Chefingenieur den Ford RS200 im Gruppe-B-Trim. Kaum war der Bolide fertig, machte er sich mit seinem Team an die Weiterentwicklung zum Gruppe-S-Fahrzeug, doch diese Gruppe wurde nie eingeführt. Wheeler ist beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix mit diesem Gruppe-SFahrzeug am Start. Doch auch neben der Strecke gibt es höchst bekannte Gesichter zu entdecken. So wird beim Rennen der Formel-3-Fahrzeuge von 1964 bis 1984 Betram Schäfer zu Gast sein, der als Fahrer, Teamchef und Leiter der deutschen Formel-3-Vereinigung diese Klasse über lange Jahre prägte.
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