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ADAC GT Masters
19.04.2016

Sieg für Grasser Racing beim ADAC GT Masters

Ein Einstieg mit einem Sieg – das war sogar für das GRT Grasser Racing Team selbst eine kleine Überraschung. Doch Christian Engelhart und Rolf Ineichen im Lamborghini Huracán GT3 mit der Nummer 63 nutzten beim Auftakt des ADAC GT Masters in Oschersleben ihre Chance und feierten im Sonntagsrennen am Ende einen unerwarteten Triumph. Vor allem Rolf Ineichen durfte die ganz besonderen Glückwünsche des Teams entgegennehmen, hatte er doch in der Schlussphase des Rennens nach zwei Safety-Cars beim Re-Start und in den folgenden Runden dem Druck der hinter ihm drängenden Meute standgehalten. Was auch Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher als TV-Experte hoch einschätzte: „Da sieht man, dass auch ein Gentleman-Fahrer richtig gute Leistungen bringen kann. Dass er so dem Druck standhält und gewinnt, das ist doch toll."

Ineichen fuhr zwar nicht als Erster über die Ziellinie, stand aber in dem Moment dennoch schon als Sieger fest, da der Führende Sebastian Asch eine Zeitstrafe bekommen hatte, weil er den Abstand hinter dem Safety-Car zu groß werden ließ – ein Missgeschick, dass übrigens vor einigen Jahren auch schon einmal Sebastian Vettel in der Formel 1 beim Ungarn-GP einen Sieg kostete.

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Vor der Siegerehrung, bei der er allein auf´s Podium stieg, weil Christian Engelhart schon zu seinem nächsten Einsatz im Oschersleben, im Porsche Carrera Cup, unterwegs war, wurde der Schweizer vom ganzen Grasser Team begeistert gefeiert. Ineichen gab die Wertschätzung gleich einmal zurück: „Danke zunächst an mein GRT Grasser-Racing-Team und an meinen Teamkollegen Christian Engelhart. Ohne seine Vorarbeit wäre dieser grandiose Sieg gar nicht möglich gewesen“, stellte er bescheiden fest. „Als ich gegen Rennende auf Rang zwei lag, habe ich wirklich alles gegeben, um diese Position gegen Connor De Phillippi zu verteidigen. Beim kleinsten Fehler hätte er mich überholt. Die späte Safety-Car-Phase hat uns natürlich in die Karten gespielt.“ Von der Strafe gegen Sebastian Asch und damit unserem Sieg habe ich kurz nach Zieldurchfahrt über Funk mitbekommen. Dass ich als Trophy-Fahrer den Gesamtsieg in einer so starken Serie wie dem ADAC GT Masters geholt habe, macht mich stolz."

Christian Engelhart, der später als Zweiter des zweiten Porsche Carrera Cup-Rennens dem Podium doch auch noch einen Besuch abstatten durfte, hatte ganz am Anfang einige kritische Momente zu überstehen: „Ich hatte einen sehr, sehr guten Start, bin innen durchgeschlüpft. Aber dann hat mich einer der Corvette-Piloten nicht gesehen und einfach eingelenkt. Das war eine blöde Situation für alle. Insgesamt hatte meine erste Rennhälfte so einige Höhen und Tiefen. Nach der Startkollision konnte ich ja wieder ein paar Plätze gutmachen. Mit Platz vier beim Fahrerwechsel war ich im Endeffekt zufrieden." Durch eine gute Strategie des Teams fuhr Ineichen danach als Zweiter wieder auf die Strecke – entscheidend für den späteren Erfolg. „Ein sensationeller Sieg. Damit hätte ich niemals gerechnet“, freute sich Engelhart. „Kompliment an Rolf, der an seinem ersten ADAC GT Masters-Rennwochenende gleich auf Anhieb eine dermaßen starke Leistung gezeigt hat. Klar - die Umstände mit der Safety-Car-Phase und der Strafe für Asch/Ludwig haben uns natürlich in die Karten gespielt. Ich habe jedenfalls gezittert bis zum Schluss – aber es hat sich gelohnt.“

Im ersten Rennen am Samstag waren die beiden bereits auf dem achten Platz gelandet, obwohl bei Ineichen das Qualifying alles andere als gut funktioniert hatte und so nur der 16. Startplatz heraussprang. Doch eine gute Strategie mit einem recht frühen Fahrerwechsel, eine Safety-Car-Phase, „über die ich mich sehr gefreut habe, weil ich so den Anschluss wieder herstellen konnte“, und ein paar starke Überholmanöver von Engelhart brachten am Ende neben dem achten Rang im Gesamtklassement auch den Sieg in der Trophy, der bisherigen Gentlemen-Wertung. Schon da war gerade Ineichen sehr zufrieden gewesen: „Ich hätte nicht erwartet, dass mein erstes Rennen im ADAC GT Masters so gut verläuft. Am Start habe ich mich zurückgehalten und bin vorsichtig gefahren, anschließend hatte ich schöne Duelle mit einigen Audi. Christian hat dann ein tolles Ergebnis ins Ziel gebracht.“

Nicht so viel Glück hatte das Auto mit der Nummer 16. Am Samstag hatte es für die beiden Lamborghini-Junioren zunächst noch gut ausgesehen, als Luca Stolz vom elften Startplatz aus weiter nach vorne kam. Ein Platz unter den Top Ten schien möglich, doch ein kleiner Ausrutscher von Gerhard Tweraser, der mit dem Lamborghini kurzzeitig in der Wiese landete und bei dem das Auto doch ein bisschen Schaden nahm, bedeutete am Ende den Rückfall ans Ende des Feldes. Am Sonntag mussten die beiden dann von sehr weit hinten starten, konnten sich aber im Laufe des Rennens immerhin noch bis auf dem 13. Platz nach vorne arbeiten.

Teamchef Gottfried Grasser konnte angesichts des Sieges seines Spitzenautos natürlich übers ganze Gesicht strahlen: „In den Trainings wurde uns klar, dass die Pace noch nicht ganz da ist. Da haben wir die Ärmel hochgekrempelt und gearbeitet! Das war eine absolute Top Leistung von unseren Fahrern! Ich bin unglaublich stolz auf dieses Resultat, vor allem, weil wir es mit Teamarbeit geschafft haben, den Rückstand aufzuholen! Der Sieg war zwar aus eigener Kraft noch nicht drin, aber auf dem Podium hätten wir auf jeden Fall verdient gestanden...“ Der Blick auf die Gesamtbilanz des Teams beim ADAC-GT-Masters löste bei Grasser noch einmal besondere Freude aus: „Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Zwei ADAC Starts, zwei Siege, 2015 bei unserem Gaststart auf dem Red Bull Ring und jetzt hier - das ist statistisch unglaublich! Jetzt möchten wir diesen Schwung und diese Euphorie natürlich mitnehmen, wenn es schon am Mittwoch zum Start der Blancpain Endurance Serie nach Monza geht, ein Rennen, auf das wir uns sehr freuen. Unser Ziel ist auch dort das Podium!“
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