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17.07.2015

Kandidaten der Speed Academy auf Selbstfindungstour

Meditativer Spaziergang, Biografiearbeit, Angeberspiel – der „Stundenplan“ für den Workshop „self discovery – Selbstfindung“ der Deutsche Post Speed Academy sorgte für einige Fragezeichen in den Augen der Förderkandidaten. Doch die anfängliche Skepsis erwies sich als unbegründet. „Echt cool“, „eine tolle Sache“ – so oder so ähnlich lautete das Fazit der jungen Talente im Motorsport-Nachwuchs-Förderprogramm der Deutschen Post nach der zweitägigen Ausbildungseinheit in der ehemaligen Zisterzienserabtei Kloster Bronnbach in Wertheim bei Würzburg.

Tanja Baum von der Agentur für Freundlichkeit, Coach und Leiterin des Workshops „self discovery“, hat schon einige Jahrgänge der Deutsche Post Speed Academy unter ihre Fittiche genommen. „Dass die Jungs am Anfang etwas reserviert sind, ist völlig normal“, weiß die Trainerin. „Aber das ist keine Skepsis, sondern eigentlich eher Unsicherheit.“ Eine mögliche Ursache dafür liegt für Tanja Baum auf der Hand: „Die Nachwuchstalente leben oft in zwei Welten. Vor allem in ihrem privaten Umfeld sind sie noch Jugendliche, die in erster Linie für Spiel und Spaß leben. In ihrem Sport werden ihnen aber Anforderungen gestellt, die erwachsene Entscheidungen erfordern. Das kann zu inneren Konflikten führen, denen sie sich selbst vielleicht gar nicht bewusst sind. Ja, denen sich gerade junge Leute gar nicht bewusst sein können, weil ihnen dafür die Lebenserfahrung fehlt und sie über sich selbst gar nicht nachdenken.“

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Ein ganz persönliches Set-up finden

Übertragen in den Fachjargon für Motorsportler heißt das, die Förderkandidaten kennen zwar die beste Abstimmung für ihre Rennautos, für ihre eigene Persönlichkeit aber nicht immer. „Deshalb ist dieser Workshop auch kein klassischer Unterricht, in dem man etwas lernt, sondern dient eher dazu, dass Menschen mehr über sich selbst erfahren“, führt die Trainerin aus. „Letztlich geht es doch immer darum, individuelle Ressourcen zu nutzen und sich so beruflich wie persönlich zu entwickeln.“ Das wissen nun auch die Förderkandidaten der Speed Academy. „Ich fand gerade die Biografiearbeit unheimlich interessant. Zu erfahren, was bestimmte Dinge über mich aussagen, war total spannend“, resümiert Tim Zimmermann (18). „Was wir in diesen zwei Tagen erfahren haben, hat einen eher langfristigen Effekt. Wie sehe ich mich, wie wirke ich nach außen, wie bewältige ich Konflikte – ich habe auf viele Fragen interessante und teilweise unerwartete Antworten bekommen“, berichtet Michael Waldherr (18), wie Tim Zimmermann Pilot in der ADAC Formel 4.

„Dieser Workshop hat auf den ersten Blick gar nichts mit Motorsport zu tun. Doch er hilft unseren jungen Talenten dabei, ihre Stärken zu erkennen und diese auszubauen. Aber auch ihre Schwächen zu analysieren und daran zu arbeiten. Das wird ihnen künftig überall nützlich sein, ganz egal ob in der Schule, der Ausbildung oder ihrem späteren Beruf. Einfacher gesagt: Unsere Förderkandidaten haben in diesem Workshop etwas fürs Leben gelernt und das wird sie letztlich auch als Sportler weiter voran bringen“, erläutert Alexander Safavi, Projektleiter der Deutsche Post Speed Academy.
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