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Formel 1
20.08.2015

Start in die zweite Saisonhälfte in Spa-Francorchamps

Auf einer der spektakulärsten Rennstrecken des Jahres startet die Formel 1 in die zweite Saisonhälfte: Der High-Speed-Circuit Spa-Francorchamps bietet eine sieben Kilometer lange Runde, beeindruckende Höhenwechsel, schnelle Kurven und unberechenbare Witterungsbedingungen. Um diesem breit gefächerten Anforderungsprofil zu genügen, nominierte Pirelli die beiden vielseitigsten Mischungen der Range, den P Zero White (Medium) und den P Zero Yellow (Soft).

Diese Kombination wurde in diesem Jahr bislang am häufigsten eingesetzt. Aufgrund des Mikroklimas in der Region werden am kommenden Wochenende mit hoher Wahrscheinlichkeit aber auch der Cinturato Intermediate sowie der Cinturato Regenreifen auf der Strecke zu sehen sein.

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Paul Hembery, Motorsport-Direktor Pirelli, sagte im Voraus: „Für Spa wählten wir dieselbe Reifen-Kombination wie für den Hungaroring, auf dem wir eines der bislang spannendsten Rennen dieser Saison erlebten. Gleichwohl sind die beiden Strecken sehr unterschiedlich. Der Kurs in Ungarn ist eng und kurvenreich, der in Spa hingegen breit und gerade. Daher zählt er zu den Favoriten der Fahrer. Auf dem Circuit treten unterschiedliche Kräfte auf und wirken mit hohen Energie-Mengen in verschiedene Richtungen auf die Reifen ein. Die Außentemperaturen hingegen werden wohl wieder ziemlich niedrig sein. Unter diesen Bedingungen bieten die Mischungen Soft und Medium den besten Kompromiss zwischen Performance und Haltbarkeit.“

„Spa gehört zu den Rennen, bei denen alles passieren kann, häufige Safety Car-Einsätze und Wetterkapriolen inklusive. Die Reifen-Strategie ist daher ebenso wichtig wie die Fähigkeit eines Teams, das Rennen kontinuierlich zu lesen und schnell zu reagieren, wenn sich ihnen die Chance für einen Vorteil bietet. Vor wenigen Wochen fand hier in Spa das 24-Stunden-Rennen statt. Aufgrund der logistischen Herausforderung war es für uns das größte Event des Jahres. Während des Rennens sahen wir unglaublich viele Führungswechsel sowie im Verlauf der ersten Rennhälfte eine Serie von Unfällen und Safety Car-Einsätzen. Dieses Rennen bewies erneut, was für spektakuläre und unvorhersehbare Wettkämpfe auf diesem erstaunlichen Circuit möglich sind“, so Hembery weiter.

Die größten Herausforderungen für die Reifen

Einer der wichtigen Schlüssel zum Erfolg in Spa liegt im Reifen-Management, denn während des Rennens wirken hohe Energie-Mengen auf die Gummiwalzen. Dazu gehören nicht nur die Flieh-, Brems- und Traktionskräfte. Auch die außergewöhnlichen Höhenunterschiede, die insbesondere im Eau Rouge-Raidillon-Komplex auftreten, belasten die Reifen stark: Die Struktur und die Schulter eines Pneus werden dabei mit einer Belastung von einem G gestaucht.

Die größte Schwierigkeit hinsichtlich der Witterungsbedingungen besteht darin, dass die Fahrer auf der langen Runde mit unterschiedlichen Fahrbahnzuständen konfrontiert werden können. So kann ein Teil der Strecke nass und rutschig sein, während eine andere Passage zur gleichen Zeit komplett trocken ist. Das erschwert die Wahl der richtigen Reifenmischung enorm. Ein weiteres Problem ist das in breiten Strömen von der Piste ab-fließende Regenwasser, in das ein Fahrer leicht geraten kann. Medium-Slick hat ein schmales Einsatzfenster und ist besonders für den Einsatz bei niedrigeren Temperaturen geeignet, wie sie typisch für Spa sind. Der softe Slick hingegen hat ein breites Einsatzfenster und performt insbesondere bei höheren Temperaturen sehr gut.

Die rennentscheidende Strategie des vergangenen Jahres

Daniel Ricciardo gewann das zweite Rennen in Folge für Red Bull mit einer zwei-Stopp-Strategie. Von Platz fünf ins 44-Runden-Rennen gestartet, absolvierte er zwei Stints auf den weichen Slicks, bevor wer für den letzten Stint auf die Mediums wechselte. Er stoppte in den Runden elf und 26. Die schnellste Rennrunde fuhr er mit der Medium-Mischung gegen Ende des Rennens, ein Beleg für deren Konstanz selbst bei längeren Stints. Der erwartete Leistungsunterschied zwischen den beiden Mischungen liegt beim bevorstehenden Rennen bei 1,8 bis 2,0 Sekunden pro Runde.
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