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Formelsport Allgemein
05.11.2014

Michelin und Renault prüfen 17- und 18-Zoll-Reifen

Michelin und Renault Sport Technologies streben seit jeher danach, im Motorsport erprobte, innovative Technologien in der Großserie einzubringen. Um diesen Transfer im wettbewerbsintensiven Umfeld noch deutlicher zu machen, prüfen beide Partner derzeit die Umstellung der Formel Renault 3.5 und der Formel Renault 2.0 auf 18- und 17-Zoll-Reifen ab 2016.

Erste Tests mit Formel Renault 3.5-Fahrzeugen wurden in Valencia, weitere mit Formel Renault 2.0-Fahrzeugen in Barcelona durchgeführt. Angesichts der positiven Ergebnisse haben sich Renault Sport Technologies und Michelin entschlossen, das gemeinsame Entwicklungsprogramm weiterzuverfolgen und in den kommenden Monaten weitere Tests durchzuführen.

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Die bereits absolvierten Testkilometer haben es beiden Unternehmen ermöglicht, umfangreiche Daten zu sammeln. Die Ergebnisse dieser Grundlagenarbeit werden nun ausgewertet, um die Auswirkungen der neuen Reifen-Dimensionen auf die Fahrer, den Grip und das Federungsverhalten des Fahrzeugs zu verstehen. Bei wichtigen Faktoren wie Höchstgeschwindigkeit, Straßenlage, Reifenverschleiß und der Abnutzung anderer Komponenten sind die ersten Daten sehr positiv. Die Fahrzeuge sehen zudem moderner aus und haben ein verbessertes Kurvenverhalten. Die Tests in Valencia ergaben um etwa eine Sekunde reduzierte Rundenzeiten für die Formel Renault 3.5.

Michelin verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit 18-Zoll-Rennreifen im Weltklasse-Langstreckensport. Das Unternehmen nutzt dieses Format darüber hinaus sowohl für den Spark-Renault SRT_01 in der Formel E als auch für den Renault Sport RS 01. Der französische Reifen-Hersteller hat die Verwendung von 18-Zoll-Reifen stets zur Bedingung für eine mögliche Rückkehr in die Formel 1 gemacht.

Um jungen Fahrern den Weg in die Königsklasse zu ebnen, analysiert Renault Sport Technologies sehr sorgfältig die Entwicklungen in allen relevanten Motorsport-Serien. Genau aus diesem Grund haben sich beide Unternehmen nun entschlossen, die Verwendung von Reifen mit größerem Durchmesser für die Formel Renault 3.5 und 2.0 Serie zu erproben. Vorbehaltlich der möglichen Entscheidung in der Formel 1 und der Zustimmung der betreffenden Arbeitsgruppen würde diese Änderung in der World Series by Renault dazu beitragen, auch in Zukunft den hohen Ausbildungsstandard dieser Serien sicherzustellen.

„Die von Renault Sport Technologies organisierten Meisterschaften bieten jungen Fahrern die bestmögliche Vorbereitung auf ihrem Weg in die Motorsport-Elite“, betont Jean-Pascal Dauce, Motorsport-Direktor bei Renault Sport Technologies. „Sollte sich die Formel 1 entscheiden, die Größe der verwendeten Reifen zu ändern, dann wäre die World Series by Renault dank Michelin Know-how mehr denn je bereit, ihre Mission als Schule zukünftiger Meister zu übernehmen. Neben Performance-Steigerungen und Einsparungen in Bezug auf mechanischen Verschleiß würde diese Entscheidung nur geringfügige Änderungen an den Fahrzeugen erfordern. Zugleich sinken die Kosten, ohne dass die Innovationskraft leidet.“

„Für uns ist Motorsport vor allem ein Beschleuniger für Innovationen“, sagt Nicolas Goubert, technischer Direktor bei Michelin Motorsport. „Michelin vertritt das Prinzip der 18-Zoll-Reifen in der Formel 1 seit 2010. Um die Vorteile unserer Vision deutlich zu machen, haben wir uns entschlossen, unsere Verbindungen mit bestehenden Partnern zu nutzen. Dies führte zu einem erfolgreichen Start in die neue Formel E-Meisterschaft mit dem vollelektrischen Spark-Renault auf 18-Zoll-Reifen. Jetzt, nach vielversprechenden Tests, hat uns Renault Sport Technologies den Zugang zu den World Series by Renault ermöglicht, ein wichtiges Sprungbrett für Fahrer auf dem Weg in die Formel 1.“

Und weiter: „Wir freuen uns, diesen innovativen Weg mit einem solchen Partner einschlagen zu können und sind zuversichtlich, dass schon 2016 Rennen mit dem größeren Reifendurchmesser starten können. In jedem Fall wird es die Arbeit mit Renault Sport Technologies Michelin ermöglichen, wertvolle Daten für die Entwicklung künftiger Reifen-Generationen zu sammeln.“

Michelin befürwortet die neue EU-Verordnung zur Reifen-Kennzeichnung

Seit 1. November 2012 werden Verbraucher mit einem standardisierten Label erstmals europaweit über die Sicherheits- und Umwelteigenschaften von Pkw- und Lkw-Reifen informiert. Michelin ist seit Langem auf das Label vorbereitet. Das Unternehmen strebt danach, stets mehrere Leistungsmerkmale optimal in einem Reifen zu vereinen. Diese Produktphilosophie der „Michelin Total Performance“ verfolgt der Reifen-Hersteller gleichermaßen bei der Entwicklung aller Serienprodukte und im Motorsport. Die hohe Qualität der Michelin Produkte belegen auch die zahlreichen Auszeichnungen.

So ist Michelin aktuell zum Beispiel „Reifen-Hersteller Nummer 1“ beim Image Award 2013 der „VerkehrsRundschau“ und „Beste Reifenmarke für Nutzfahrzeuge“ bei der Leserwahl der Fachmagazine „trans aktuell“, „Fernfahrer“ und „lastauto omnibus“, beste Reifenmarke des „Motor Klassik Award 2014“ und „Best Brand“ bei der Leserwahl der Motorrad-Fachzeitschrift „PS“ sowie „Beste Marke 2013“ bei der Leserwahl der Fachzeitschrift „sport auto“ in den Kategorien Sommerreifen und Rennreifen.

Seiner gesellschaftlichen Verantwortung stellt sich das Unternehmen unter anderem, indem es seit 1998 regelmäßig die Michelin Challenge Bibendum veranstaltet: eines der weltweit größten Foren für nachhaltige Mobilität – dieses Jahr vom 11. bis 15. November 2014 in Chengdu, China.
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