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VLN
17.04.2013

Punktlandung – zwei Autos, zwei Siege

Das Team Derscheid hatte in der vergangenen Saison das Rennglück nicht gepachtet, sondern war vom Pech verfolgt: Viele unverschuldete Unfälle warfen das sympathische Privatteam immer wieder zurück. Mit neu aufgebauten BMW 325i, „generalüberholten“ BMW 318i und bewährter Mannschaft schaffte das Team im ersten Rennen 2013 direkt zwei Siege einzufahren.

Nach dem 1,5-stündigen Training zum ersten Rennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) am vergangenen Wochenende strahlten die Teammitglieder des Team Derscheid um die Wette: Beide Fahrzeuge hatten sowohl die Pole-Position ihrer Klasse eingefahren und standen im gesamten Starterfeld soweit vorne wie noch nie.

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Während Michael Flehmer (Heiligenhaus) bei seinen Trainingsrunden auf dem BMW 325i mit nasser Piste und vielen Unfällen zu kämpfen hatte, konnte Rolf Derscheid einigermaßen unbehindert durchrollen, ohne jedoch mit Gewalt die Bestzeit fahren zu müssen. Der Teamchef markierte mit einer Rundenzeit von 10:10 Minuten die Bestzeit in der Klasse V4 und positionierte den BMW auf Rang eins der Klasse V4 und den 91. Rang der Gesamtwertung – von mehr als 200 Fahrzeugen. Auch die Derscheid-Junioren, die ihrerseits nun doch schon etliche Rennen Erfahrung haben, konnten sich in Ihrer Klasse behaupten: Mit 10:52 Minuten wuchtete Matthias Butz (Bergisch-Gladbach) den BMW 318is auf Position eins der Klasse V2 und Platz 153 der Gesamtwertung. Sein Fahrerkollege Martin Hörter (Ransbach- Baumbach) hatte in seinem Training keine freie Runde, kämpfte mit verschmutzter Fahrbahn und vielen Unfallstellen die zu passieren waren. Dennoch zeigte auch er sich mit seiner Zeit zufrieden.

Ohne Gefahr aufs Podium

Auf dem BMW 325i ging Michael Flehmer als erster in das auf vier Stunden angesetzte Rennen. Am Start suchte er sein Heil in der Flucht nach vorne – ein Plan der glatt aufging. Unbehelligt bog er auf Position eins der Klasse V4 als erster auf die Nordschleife ein und konnte rasch einen Vorsprung auf seine Klassengegner herausfahren. Rasch fand sich eine Gruppe die annähernd das gleiche Tempo fuhr und in der Flehmer mit dem schwächsten Auto gut mithalten konnte. Auf diese Weise wechselte man sich mit Führungsarbeit ab und konnte sich gegenseitig Windschatten spendieren.

In Runde neun steuerte er die Box an um Sprit zu fassen. Anschließend ging er für weitere sieben Runden auf die Strecke in denen er den ersten Platz souverän verteidigen konnte. Teamchef Rolf Derscheid übernahm den BMW in Runde 17 mit der Aufgabe die gute Vorarbeit fortzusetzen und in einen Sieg umzumünzen. Die gestellte Aufgabe erledigte er mit Bravour und ohne Tadel: Mit knapp fünf Minuten Vorsprung feierten die beiden einen grandiosen und langverdienten Sieg. In der Gesamtwertung lagen beide auf dem 64. Rang.

Beim Fahrerduo auf dem BMW 318is wäre der Vorsprung sicherlich annähernd groß ausgefallen, hätten sich die Gegner nicht vorm Fallen der Zielflagge selbst eliminiert. Matthias Butz und Martin Hörter drehten binnen vier Stunden Renndistanz 21 Runden und dominierten die Klasse V2 über das ganze Rennen scheinbar nach Belieben. Startfahrer Martin Hörter blieb im Gedränge cool, fand schnell seinen Rhythmus und drehte konstant seine Runden. Im siebten Umlauf kam er zum Tanken an die Box um anschließend weitere vier Runden abzuspulen. Danach setzte sich Matthias Butz hinters Volant des BMW 318is und drehte acht Runden ehe er das Ziel erreichte.

Stimmen nach dem Rennen

Rolf Derscheid, Teamchef und Fahrer (BMW 325i): „Was soll ich sagen: Diesmal hat alles gepasst. Wir haben über Winter ein komplett neues Auto gebaut, dass bis auf Kleinigkeiten auf Anhieb gepasst hat. Auch das längst bewährte Team hat wieder einwandfrei funktioniert – dafür danke ich allen Mitgliedern und Helfern. Auf der Strecke herrschte Teilweise echtes Chaos. Ständig gab es Unfälle, die Strecke war mit Trümmerteilen übersät, Krankenwagen und Streckensicherung im Dauereinsatz. Gott sei dank sind wir davon verschont geblieben. So wie es heute gelaufen ist, kann es nun weitergehen.“

Michael Flehmer, Fahrer (BMW 325i): „So schlecht das Training war, so gut war das Rennen. Das Auto lief perfekt, das Team war erstklassig und mit meiner Strategie bin ich sprichwörtlich gut gefahren. Es war schwer bei den vielen Unfällen nicht seinen Rhythmus zu verlieren, aber durch die Gruppe lief es dennoch recht flüssig. Ein schweres Rennen, dass wir verdient gewonnen haben.“

Martin Hörter, Fahrer (BMW 318is): „So weit vorne in der Gesamtwertung habe ich noch nie gestanden – ganz schön ungewohnt. Ich habe mich einfach in den Verkehr eingereiht und begonnen meine Runden zu drehen. Von Anfang an wurde heftig gekämpft, gedrängelt und geschubst, ich habe mich aus allem rausgehalten und meinen Stint ruhig zu Ende gefahren. Trotz aller Unwegsamkeiten auf der Strecke hat es irre Spaß gemacht.“

Matthias Butz, Fahrer (BMW 318is): „Das Auto lief hervorragend und wie ein Uhrwerk. Ich bin mit meinen gefahrenen Rundenzeiten absolut zufrieden, auch wenn ich immer wieder durch die vielen Unfälle eingebremst wurde. Die Strecke während meines kompletten Stints total schmutzig, entsprechend musste ich meinen Fahrstil anpassen. Wie gewohnt hat das gesamte Team erstklassige Arbeit geleistet – danke dafür.“
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