Rallye WM
11.03.2013
Sieg in Mexiko – VW und Ogier eine Klasse für sich
Bis auf sieben der insgesamt 23 Wertungsprüfungen entschied das Volkswagen Duo alle weiteren für sich und bewies in seiner Schnelligkeit eine enorme Konstanz: Dank Ogier-Faktor rangierte der Polo R WRC mit der Startnummer 8 stets unter den besten Vier der Prüfungszeiten. Als Tüpfelchen auf dem i sicherte sich Ogier die Bestzeit in der sogenannten Powerstage und damit drei weitere Zähler in der Rallye-WM-Wertung.
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) im zweiten Polo R WRC bewiesen ebenfalls ihre fahrerische Stärke. Nachdem sie am zweiten Rallye-Tag nach wenigen Metern mit viel Pech das Auto abstellen mussten, kehrten sie mit einem Start unter Rally-2-Reglement am Samstag und Sonntag eindrucksvoll zurück. Sechs von zehn möglichen Top-3-Zeiten gingen am dritten und vierten Tag an die beiden Finnen im Polo R WRC mit der Startnummer 7. Das Meisterstück lieferte Latvala auf der Powerstage ab: Als Dritter sammelte er einen Zusatzpunkt für die Rallye-WM – obwohl er den Nachteil ausgleichen musste, als Erster auf die verschmutzte Strecke zu gehen.
Herausforderung Hitze: Mensch und Maschine topfit für Mexiko
Mit Temperaturen um die 30-Grad-Marke zählt die „Mexiko“ nicht nur sportlich zu den heißesten Rallyes der WM-Saison. Das Streckenprofil mit langen Abfahrten aus großer Höhe sowie die Hitze bringen nicht nur die Bremsflüssigkeit zum Kochen – sie verlangen auch vom Fahrer selbst alles ab. Der Volkswagen Polo R WRC bewies auch bei diesen Bedingungen Standfestigkeit, die Volkswagen Fahrer absolute Fitness.
Die Rallye Mexiko führte rund um die Städte León, Guanajuato und Silao durch Zentralmexiko. Der Charakter der Prüfungen wurde geprägt von feinem Schotter und staubigen Passagen. Die 23 WPs führten auf Höhenlagen zwischen 2.671 und 1.795 Meter über Normalnull über insgesamt 394,88 Prüfungskilometer.
Herausforderung Höhe: Polo R WRC unter Mexikos Extrembedingungen kraftvoll
Wertungsprüfungen auf knapp 2.700 Metern über Normalnull bringen bis zu 30 Prozent Leistungsverlust. Die Volkswagen Ingenieure bereiteten sich akribisch auf die besondere Aufgabe vor und passten den 315 PS starken Motor des Polo R WRC an die Höhenlage der Wertungsprüfungen an. Damit bewies die Motorsport-Abteilung die Leistungsfähigkeit von Volkswagen Motoren an einem besonderen Ort. Unmittelbar in der Nähe der Wertungsprüfungen eröffnete Volkswagen Mitte Janaur 2013 in Silao sein 100. Werk im Konzern. Dort werden vorwiegend Motoren für den amerikanischen Markt produziert.
Herausforderung Service: perfekte Teamleistung
Der Sieg bei der Rallye Mexiko ist ein Sieg der gesamten Volkswagen Mannschaft. Ingenieure, Mechaniker, Logistiker – bei der dritten Rallye der Saison mit dem Polo R WRC griff bei Volkswagen jedes Rädchen perfekt ineinander. Die acht per Reglement zeitlich begrenzten Service-Einsätze des Teams verliefen stets wie in einer perfekt einstudierten Choreographie und sorgten dabei für perfektes Material für Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala.
Der kommende, vierte Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2013 wird vom 11.–14. April 2013 in Portugal ausgetragen. Volkswagen setzt dann neben jenen Polo R WRC für Jari-Matti Latvala und Sébastien Ogier einen dritten für Andreas Mikkelsen ein.
Stimmen nach dem Rennen
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #7: „Gleich zu Beginn der Rallye sah es nicht gut für uns aus, denn wir mussten auf den ersten Metern am Freitag mit einem Aufhängungsschaden aufgeben, nachdem wir einen Stein getroffen hatten. Danach haben wir ein paar Dinge mit dem Auto probiert und ich habe an meinem Fahrstil gearbeitet. Am Ende der Rallye habe ich mich so wohl wie noch nie im Polo gefühlt. Jetzt verstehe ich das Fahrverhalten besser. Daraus ziehe ich viel Motivation für Portugal. In der Powerstage noch einen Punkt geholt zu haben, ist natürlich ein versöhnlicher Abschluss für mich.“
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #8: „Was für ein fantastisches Gefühl. Der Polo R WRC war in jeder Minute der Rallye Mexiko perfekt. Dafür kann man dem Team nur danken. Dieser Sieg bei unserer Schotter-Premiere ist etwas ganz Besonderes, wird immer in meinem Herzen sein und heute Abend ganz sicher ausführlich gefeiert. Wir nehmen jeden Sieg, wie er kommt. Heute morgen auf der ersten Wertungsprüfung habe ich es extrem vorsichtig angehen lassen und jeden Stein umkurvt. Doch ab der Mitte habe ich wieder Gas gegeben. Natürlich haben wir jetzt einen großen Vorsprung in der WM. Aber es sind immer noch zehn Rallyes zu fahren.“
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor: „Um ehrlich zu sein: Einen solchen Erfolg bei unserer allerersten Schotter-Rallye mit dem Polo R WRC hätten wir im Traum nicht erwartet. Wir haben uns akribisch auf die Rallye-WM vorbereitet und auch vor der Rallye Mexiko nichts dem Zufall überlassen. Der Sieg in Mexiko ist deshalb ein Erfolg des gesamten Teams, das an diesem Wochenende perfekt zusammengearbeitet hat. Nicht nur vor Ort, sondern ganz besonders auch daheim in Hannover und Wolfsburg. Die fahrerische Leistung von Sébastien Ogier kann man gar nicht hoch genug einschätzen: Der Ogier-Faktor hat den Ausschlag gegeben, dass wir hier von Beginn an um den Sieg gefahren sind. Hut ab. Jari-Matti Latvala steht dieser Leistung in nichts nach. Er hatte gleich zu Beginn der Rallye großes Pech, sich aber auf eindrucksvolle Weise zurückgekämpft und sich dafür mit dem WM-Zähler in der Powerstage belohnt. Auch dafür: Hut ab. Sein Aufhängungsschaden hat uns gezeigt, dass wir mit dem Polo R WRC noch besser werden können.“
Und da war dann noch ...
... ein überraschender Moment für Julien Ingrassia nach der Rallye Mexiko. Das Volkswagen Motorsport Team begrüßte zur Feier des zweiten Saisonsiegs in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) Sébastien Ogier und Julien Ingrassia nicht nur jubelnd, sondern trug dabei obendrein Catcher-Masken. Nicht von ungefähr: Das Thema „Mister Mysterio“ ist in der Rallye-WM ein Running Gag, bei dem Julien Ingrassia und der Journalist Jerome Bourret überraschende Auftritte in den Rallye-WM-Alltag einbauen. In Mexiko ist Wrestling Kult.
Und da war dann außerdem noch ...
... der einzige Rückschlag des Sébastien Ogier während der Rallye Mexiko. Ausgerechnet auf dem Weg zum Siegerpodium übersah der „Mexiko“-Sieger ein nur halb geöffnetes Rolltor und zog sich oberhalb des linken Auges eine Schnittwunde zu. Sowohl der Volkswagen Teamarzt Jan Ole Eilers als auch sein Amtskollege von Citroën Philipe Dury versorgten den Cut sofort. Ogier kam mit ein paar Minuten Verspätung zur Siegerehrung.