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Formel 1
26.05.2013

Chaos in Monaco: Rosberg gewinnt sein Heim-Rennen

Bei dem chaotischen und turbulenten Motorsport-Klassiker in Monaco sicherte sich Wahl-Monegasse Nico Rosberg seinen ersten Saisonsieg. Sebastian Vettel wurde Zweiter und konnte seinen WM-Vorsprung ausbauen. McLaren-Pilot Sergio Perez sorgte für viel negative Aufruhe im Rennen.

Das große Warten hat endlich ein Ende: Zeit für den Formel 1-Grand Prix in Monte Carlo. Schlechte Nachrichten gab es vor dem Start eines der großen Highlights im Rennkalender für den Marussia-Piloten Jules Bianchi, der aufgrund von technischen Problemen das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen musste.

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Zur großen Überraschung aller verlief der Start in den monegassischen Straßenschluchten kollisionsfrei und Nico Rosberg (Mercedes) konnte in seiner Wahl-Heimat seine Führung verteidigen. Hinter ihm folgten in unveränderter Reihenfolge Lewis Hamilton (Mercedes), Sebastian Vettel (Red Bull), Mark Webber (Red Bull), Kimi Räikkönen (Lotus) und Fernando Alonso (Ferrari). Dennoch gab es im weiteren Verlauf der ersten Runde einige Berührungen: Zunächst beschädigte sich Adrian Sutil im Positionskampf seinen Frontflügel, konnte allerdings auf der Stecke bleiben und das Rennen wie geplant fortsetzen. Auch die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Sergio Perez lieferten sich in der Top-Ten einige heftige teaminterne Duelle.

Auch nach den ersten Runden war das Feld noch immer sehr eng beieinander: Sebastian Vettel und Lewis Hamilton lieferten sich einen Kampf um Position drei, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso lieferten sich ein heißes Duell im Platz fünf. Ungefähr nach zehn Runden konnte Räikkönen allerdings einige Sekunden Abstand zwischen sich und Alonso bringen und schickte sich an, Mark Webber anzugreifen. Außerhalb der Top-Ten beschädigten sich Pastor Maldonado und Giedo van der Garde bei einer Kollision ihre Boliden und mussten somit die Box ansteuern. Zur selben Zeit kündigten sich bei McLaren weitere interne Probleme an, da Perez Button in der Hafen-Schikane überholt hatte – allerdings lediglich durch das Abkürzen der Schikane. Die Position gab Perez einige Runden später wieder zurück.

Ab Runde 26 kamen die ersten Spitzen-Piloten zum Reifenwechsel an die Box – zunächst Webber, danach folgten Räikkönen und Alonso. Alonsos Teamkollege Felipe Massa, der vom vorletzten Startplatz aus ins Rennen gegangen war, sorgte nur wenige Runden später für die erste Safety Car-Phase des Rennens. Wie bereits im dritten Freien Training verlor Massa in der Saint-Devote die Kontrolle über seinen Boliden. Während die Piloten, die noch nicht an der Box gewesen waren, die Box ansteuerten, wurde Massa ins Krankenhaus geschickt. Wenig später wurde bekannt, dass der Brasilianer wohl eine leichte Schulterprellung und Nackenschmerzen davongetragen habe.

Hinter dem Safety Car konnte Rosberg seine Führungsposition verteidigen, sein Teamkollege Hamilton verlor allerdings zwei Plätze an die beiden Red Bull-Piloten Vettel und Webber und reihte sich somit auf Platz vier vor Räikkönen und Alonso ein. In Runde 38 kam das Safety Car wieder rein und Nico Rosberg konnte seine Führung mit einem großartigen Restart verteidigen. Wenige Runden später wurde das Rennen allerdings aufgrund einer von Max Chilton verursachten Kollision abgebrochen. Nur wenige Meter nach Ausgang der Hafen-Schikane kollidierte der Marussia-Rookie mit Pastor Maldonado.

Nach der roten Flagge wurde der McLaren-Pilot Sergio Perez zum Epizentrum der Action auf der Strecke, allerdings nicht im positiven Sinne. Kurz vor Abbruch des Rennens versuchte der Brasilianer mit einem fragwürdigen Manöver Fernando Alonso überholen, welcher, um eine Kollision zu verhindern, die Schikane abkürzte. Dennoch entschied die FIA, dass Alonso Perez beim Restart vorbeilassen müsse, was der Spanier auch ohne Protest zuließ. Auch beim zweiten Restart beim Großen Preis von Monaco konnte Wahl-Monegasse Rosberg seinen ersten Platz mit Bravour verteidigen, hinter ihm folgten unverändert Vettel, Webber und Hamilton. Hinter diesem Quartett versuchte Perez (P6) mit demselben Manöver, was er zuvor schon gegen Alonso gezeigt hatte, auch Kimi Räikkönen (P5) zu überholen. Auch Räikkönen kürzte die Schikane ab, um eine Kollision zu verhindern und die FIA befand dies als gerechtfertigt.

Kurz vor Ende des Rennens wollte Perez dieses Manöver ein weiteres Mal versuchen. Dieses Mal machte Räikkönen die Tür für den Mexikaner allerdings zu und Perez beschädigte sich dabei seinen Boliden. Da er allerdings Räikkönen dennoch berührte, musste der finnische WM-Kandidat die Box ansteuern, und ein weiteres seine Reifen wechseln. Obwohl Räikkönen weit außerhalb der Top-Ten wieder auf die Strecke kam, schaffte er es mit einem beeindruckenden Endspurt auf den zehnten Platz und konnte sich somit zumindest einen Punkt sichern. Für Perez endete das Rennen außerhalb der Punkte: Nachdem er nach abermaligem Abkürzen der Hafen-Schikane zunächst nahezu mit Adrian Sutil (Force India) und danach auch Teamkollegen Jenson Button und Fernando Alonso kollidierte, stellte der Mexikaner seinen Boliden ab. Sergio Perez wurde bei dem heutigen Rennen in Monte Carlo wieder seinem Rufen als Kamikaze-Pilot gerecht und es wird diskutiert, dass eine heftige Strafe für den Mexikaner anstehen müsse.

Force India-Pilot Adrian Sutil, der seit der ersten Runde mit einem leichten Handicap unterwegs war, arbeitete sich in den letzten zehn Runden im Feld nach vorn. In der Haarnadelkurve überholte der Deutsche mit einem mutigen Manöver innen zunächst Jenson Button und wenig später auch Fernando Alonso. Am Ende konnte sich Sutil nach viel Pech in den letzten Rennen über einen starken fünften Platz freuen. Kurz vor Rennende steigerte sich die Spannung in Monte Carlo ein weiteres Mal: Zunächst fiel der Marussia-Pilot Jules Bianchi mit technischen Problemen aus und nur wenig später sorgte Lotus-Pilot Romain Grosjean für die nächte Safety Car-Phase. Nach Ausgang des Tunnels kollidierte der Franzose mit dem Toro Rosso-Piloten Daniel Ricciardo und wird daher nach dem Rennen noch mit einer Strafe rechnen müssen.

Auch beim dritten Restart wusste Rosberg, seine Position zu verteidigen und sicherte sich mit einer brillanten und fehlerfreien Fahrt seinen ersten Saisonsieg. Auf den Plätzen zwei und drei kamen die Red Bull-Piloten Sebastian Vettel und Mark Webber ins Ziel. Vettel konnte mit seiner starken Leistung seinen WM-Vorsprung ausbauen und führt nun die WM mit 107 Punkten an. Mit 21 Punkten Rückstand folgt Lotus-Pilot Kimi Räikkönen (86 Punkte) auf Platz zwei und Fernando Alonso mit 78 Punkten auf Platz drei.

Text: Antonia Grzelak – motorsport-xl.de
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