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Formel 1
02.09.2012

Brillianter Button-Sieg beim Belgien-Krimi

In einem turbulenten Rennen in Spa-Francorchamps sicherte sich Jenson Button seinen zweiten Saisonsieg vor Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Michael Schumacher konnte bei seinem Jubiläums-Grand Prix lange Zeit aufs Podium hoffen, musste sich allerdings am Ende mit Platz sieben zufriedengeben.

Dass die gut sieben Kilometer lange Strecke in den belgischen Ardennen immer für Überraschnungen und Spannung gut ist, ist allseits bekannt.

Schon beim Start wurde den Zuschauern Spannung pur geboten: Zunächst startete der Williams-Pilot Pastor Maldonado zu früh und sorgte damit bereits für Kopfschütteln. Der große Schock für alle Fans folgte nur wenige Sekunden später: Bei einem Positionskampf kam es zu einer Berührung zwischen Lotus-Pilot Romain Grosjean und McLaren-Star Lewis Hamilton.

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Aufgrund dieser Kollision kam es zu einer Massenkarambolage, bei der sowohl Grosjean als auch Hamilton sowie Sauber-Pilot Sergio Perez, der mit großen Hoffnungen ins Rennen gegangen war, ausfielen. Ebenso betroffen von dem Unfall war WM-Spitzenreiter Fernando Alonso, der Glück im Unglück hatte: Grosjeans abgehobener Bolide ging nur knapp am Kopf des Spaniers vorbei und Alonso konnte seinen nicht mehr fahrbaren Boliden glücklicherweise unverletzt verlassen.

Hinter dem Safety-Car hatte sich das Feld neu sortiert, zur großen Freude aller deutschen Fans: Auf Platz drei befand sich Force India-Fahrer Nico Hülkenberg und auf Platz fünf folgte Schumacher. Lediglich Sebastian Vettel konnte beim Start kaum Positionen gutmachen und fand sich somit im Mittelfeld wieder. Nach dem Restart konnte sich Jenson Button schnell einen komfortablen Vorsprung erarbeiten, während hinter ihm harte Duelle stattfanden.

Zunächst schaffte es Hülkenberg an dem schwächelnden Kimi Räikkönen vorbei und nur wenige Runden später wurde dieser auch von Schumacher überholt. Nach seinem frühzeitigen Boxenstopp konnte Räikkönen allerdings schnell genug fahren, um später wieder an Hülkenberg vorbeizugehen. Lediglich Schumacher blieb im Fernduell vor dem Finnen.

Mit beeindruckenden Überhalmanövern und erstklassigen Rundenzeiten hatte sich Sebastian Vettel bis zur Rennhälfte auf Platz zwei nach vorne gearbeitet und konnte mit dieser starken Performance alle Titelchancen erhalten. Der Red Bull-Pilot nutze in Spa-Francorchamps alle ihm gebotenen Chancen, um den Ausfall von Alonso komplett auszunutzen.

Zehn Runden vor Schluss folgten dann nervenaufreibende Positionskämpfe zwischen dem bis dahin mit einer Ein-Stopp-Strategie auf Platz drei liegenden Schumacher und Räikkönen, der zweimal an der Box gewesen war. Nach einigen Runden harter Zweikämpfe konnte sich der Finne durchsetzten und sich direkt nach seinem atemberaubenden Überhalmanöver in der Eau Rouge absetzen. Schumacher wurde kurze Zeit später auch von Hülkenberg kassiert und die Mercedes-Crew entscheid sich, Schumacher doch noch zu einem zweiten Stopp in die Box zu holen. Somit endete das Rennen für den Jubilar auf Platz sieben. Sicher ist sein siebter Platz allerdings noch nicht: Eine fragwürdige Boxeneinfahrts Schumachers, bei der es fast zur Kollision mit Vettel kam, könnte im Nachhinein noch für eine Strafe sorgen.

Die Ein-Stopp-Strategie ging bei Mercedes auch bei Nico Rosberg nicht auf: Nachdem Rosberg von Position 23 ins Rennen gehen musste, hatte man gehofft, ihn mit lediglich einem Stopp in die Punkte zu bringen. Allerdings holte man auch Rosberg sicherheitshalber kur vor Ende des Rennens noch zu einem weiterem Reifenwechsel. Somit endete Rosbergs starkes Rennen außerhalb der Punkte.

An der Spitze des Feldes konnte Button seinem Sieg sicher entgegenfahren, hinter ihm folgte mit knapp 15 Sekunden Rückstand Vettel, der, wie auch Button, auf einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs war. Auf Platz drei folgte Räikkönen, vor Hülkenberg, Felipe Massa und Mark Webber.

Nach dem aufregenden Rennen in Spa ist auch die WM wieder spannender geworden: Alonso führt weiterhin mit 164 Punkten, allerdings konnten die Verfolger Vettel (140 Punkte), Webber (132 Punkte) und Räikkönen (131 Punkte) deutlich Punkte auf den Spanier in Ferrari-Diensten gutmachen.

Die belgische Ardennen-Achterbahn sorgte wie jedes Jahr für Aufregung und hat auch den Titelkampf wieder um einiges spannender gemacht. Perfektes Szenario also für das letzte Europa-Rennen nächstes Wochenende auf der italienischen Traditionsstrecke in Monza.

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de
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