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DMV Kart Championship
21.05.2012

Internationales Flair beim DMV Kart Championship

Das Prokart Raceland von Wackersdorf war am 19. und 20. Mai Austragungsort des zweiten Laufs zum DMV Kart Championship 2012. Die mäßigen Teilnehmerzahlen, die beim Saisonstart in Kerpen noch für ratlose Mienen beim Veranstalter gesorgt hatten, gehörten diesmal der Vergangenheit an. In der Oberpfalz begrüßte der Veranstalter über 150 Teilnehmer. Und diese kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der europäischen Nachbarschaft.

Das hatte seinen Grund, immerhin bildete das DMV Kart Championship in Wackersdorf den Auftakt zu einer ganzen Serie von Top-Events, die in der Oberpfalz Station machen werden. Neben der Deutschen Kartmeisterschaft warf auch die Kart-Europameisterschaft ihre Schatten voraus, was dementsprechend internationales Publikum nach Bayern zog. Der DMV reagierte schnell und schrieb zu den bestehenden sechs Meisterschaftsklassen (Bambini, KF3, KF2, KZ2, Rotax Junioren, Rotax Senioren) gleich drei zusätzliche offene Rennen für die KF3, KF2 und KZ2 aus. In den sogenannten Bavarian-Open fanden somit alle Trainingshungrigen Piloten ihre passende Möglichkeit, sich auf die DKM oder die EM vorbereiten zu können.

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Der erfreuliche Klassen- und Teilnehmerzuwachs schlug sich jedoch auch im Zeitplan wieder und so wurde die Veranstaltung prompt auf eineinhalb Tage ausgeweitet, damit am Rennsonntag ausreichend Zeit vorhanden war, die sage und schreibe 18 Rennen über die Bühne zu bekommen. Auch Petrus leistete seinen Beitrag zum reibungslosen Ablauf und verwöhnte alle Beteiligten mit warmen Temperaturen und Sonnenscheinwetter.

Bambini: Kostioukevitch bleibt ungeschlagen
Auftaktsieger Anton Kostioukevitch (TR Motorsport) war auch in der Oberpfalz in Topform. Er sicherte sich im Zeittraining die Pole-Position und ließ auch im Prefinale nichts anbrennen. Er konnte einen kontrollierten Sieg einfahren, auch wenn ihm der am Ende Zweitplatzierte Robin Falkenbach (Schwabe Motorsport) zum Schluss noch einmal zu Leibe rücken konnte. Platz drei holte sich Doureid Ghattas.

Kostioukevitchs Siegesserie riss auch im Finale nicht ab. Er feierte erneut einen Start-Ziel-Sieg und macht mit dem vierten Triumph in Folge seine Ambitionen auf den Meistertitel deutlich. In der Vergabe um die Ehrenplätze balgten sich im Finale bis zu neun Youngster, wobei Robin Falkenbach sich hier erneut auf Rang zwei durchsetzen konnte. Als Dritter komplettierte Illya Zamuka (TR Motorsport) im Fotofinish das Podium der Tageswertung.

KF3: Siege für Betsch und Beckmann
Pole-Setter Cedric Piro (Mach1 Motorsport) gab im Qualifying und auch in den ersten Runden des Prefinals die Marschrichtung vor. Doch nach wenigen Runden musste er Mick Betsch (KSM Racing Team) passieren lassen. Letzterer konnte sich auf dem ersten Rang aber nicht ausruhen und hatte mit Cedric Piro, Lukas Korbela, Arlind Hoti (KSM Racing Team) und David Beckmann (Keijzer Racing) gleich vier ehrgeizige Piloten im Nacken. Erst als sich die Verfolger in eigene Kämpfe verstrickten, verschaffte sich Betsch einen Respektabstand und sah schon fast wie der sichere Sieger aus. Doch er hatte die Rechnung ohne Beckmann gemacht. Der Zanardi-Pilot egalisierte den Rückstand in Windeseile und blies zum Angriff. Doch ein Überschlag von Korbela, eine Aktion der auch Hoti und Piro zum Opfer fielen, zog eine Slow-Phase nach sich, was den Rennausgang bereits zwei Runden vor Schluss entschied. Am Ende rollte Mick Betsch vor David Beckmann als Sieger ein. Rang drei erbte Gianni Janzik (TR Motorsport), während Piro und Hoti auf die Positionen sieben und acht zurückfielen.

Mit technischen Problemen eröffnete Prefinalsieger Betsch das zweite Rennen. Er fiel ans Ende des Feldes zurück und musste chancenlos mit ansehen, wie sich Beckmann problemlos die Führung schnappte. Der Hagener baute diese im Rennverlauf sukzessive aus und gewann am Ende eindrucksvoll das Finale. Um Rang zwei lieferten sich derweil Shun Iwamistu, Gianni Janzik, Cedric Piro, Arlind Hoti und Sophia Floersch (Ebert Motorsport) einen atemberaubenden Kampf, der auch den ein oder anderen Lackaustausch beinhaltete. Mit den besten Reserven setzte sich Hoti in dieser Kampfgruppe durch und holte knapp vor Piro den zweiten Platz.

KF2: Erster Sieg für Christopher Friedrich
Christopher Friedrich (M-Tec Praga Racing) sicherte sich im Zeittraining seine erste Bestzeit in der KF2. Beflügelt von der Pole-Position war er auch im Prefinale gut aufgelegt. Zusammen mit John Norris (Mach1 Motorsport) setzte sich der Griesheimer vom Rest des Feldes ab. Das Duo machte den Sieg unter sich aus, wobei die Führung mehrfach zwischen den beiden DKM-Profis wechselte. Zur Halbzeit verschaffte sich Norris aber den entscheidenden Vorteil und fuhr mit leichtem Vorsprung zum Laufsieg. Friedrich brachte Platz zwei sicher nach Hause, während sich dahinter Mario Ljubic (TR Motorsport) knapp vor Dennis Anoschin (Storch Motorsport) über den Zielstrich rettete.

Zu einem Zweikampf zwischen John Norris und Christopher Friedrich schien sich das Finale zu entwickeln, denn beide konnten sich sofort vom Rest der Meute lösen. Doch Friedrich fackelte nicht lang und verwies den Iren in seine Schranken. Im Anschluss legte Friedrich kräftig nach und enteilte dem Mach1-Piloten um Längen. Am Ende jubelte der Praga-Fahrer zurecht über seinen ersten KF2-Erfolg. Norris fuhr seinerseits einen ungefährdeten zweiten Rang nach Hause, während sich dahinter Dennis Anoschin knapp vor Dennis Marschall (Solgat Motorsport) und Mario Ljubic den letzten Podestplatz sichern konnte.

Rotax Junioren: Dauenhauer gewinnt Finale
Ausgeglichen ging es bei den Rotax Junioren zur Sache. War zunächst noch Niklas Gränz (KV Oppenrod) der Pacemaker im Feld, wurde der CRG-Pilot im Prefinale durchgereicht, nachdem er mit Jörn von Wendt-Papen aneiander geraten war. Letzterer erhielt dafür eine Zeitstrafe und konnte sich nicht lange über die Führung freuen. Er musste die Spitze an Tobias Dauenhauer (VPD Germany) abtreten. Aber auch der Mörlenbacher konnte den Sieg am Ende nicht nach Hause bringen. Mit Lena Plattner war es die Dame im Feld, die der männlichen Konkurrenz die Show stahl und Platz eins kassieren durfte. Hinter der CRG-Pilotin sicherten sich Tobias Dauenhauer und Daniel Ruth (MSC Wittgenborn) die Positionen zwei und drei.

Nichts dem Zufall überließ Tobias Dauenhauer im Finale. Er katapultierte sich mit einem perfekten Start in Führung und enteilte dem Feld zunehmend. Sein Sieg stand zur Rennhalbzeit nicht mehr in Frage. Anders das Geschehen um die Positionen zwei und drei, wo sich der Rest des Feldes um die Plätze stritt. Im Ziel ging der zweite Rang an den Mach1-Piloten Jörn von Wendt-Papen vor Lena Plattner, die damit noch den Sprung aufs Podium schaffte.

Rotax Senioren: Tom Kuhn holt den Tagessieg
Der Trainingsschnellste Mike Golla (GN Motorsport) hatte im Prefinale ein schweres Los. Er erwischte einen mäßigen Start und musste Tom Kuhn und Christian Hillenbrand (Wildkart Racing Team) den Vortritt lassen. Es entbrannte ein packender Dreikampf um den Sieg, der zur Rennhalbzeit ein jähes Ende fand: Golla kollidierte im engen Infight mit Kuhn, wodurch sich beide von der Piste drehten. Der Sieg zu Gunsten Hillenbrands war damit entschieden. Kuhn rettete dahinter dennoch den zweiten Platz vor Golla.

Im Finale erwischte Tom Kuhn den besten Start. Er bekam zunächst mächtig Druck von Christian Hillenbrand und Mike Golla. Als sich die beiden Verfolger aber in ihr eigenes Duell verstrickten, war der Weg für Kuhn frei. Mit deutlichem Abstand gewann der Intrepid-Fahrer vor Hillenbrand und Golla.

KZ2: Michele Di Martino unschlagbar
32 Piloten meldeten in der KZ2 ihre Ansprüche auf Meisterschaftspunkte im DMV Kart Championship an. Schnellster nach dem Zeittraining war Michele Di Martino (Jedi Racing Team). Der Eitorfer musste sich jedoch beim Start zum Prefinale einem exzellent gestarteten Dominik Schmidt (WST Motorsport) beugen. Dieser konnte sodann seine ersten Führungsrunden des Jahres verbuchen, musste dann aber doch Di Martino passieren lassen. Während sich der Spitzenreiter dann schnell vom Feld absetzen konnte, ging es dahinter turbulent zu und bis zu zehn Fahrer balgten sich spektakulär um die Verfolgerpositionen. Als sich der wilde Kampf gelegt hatte, konstatierte man Philipp Orcic (CRG Holland), Tom Lorkowski (Jedi Racing Team) und Dominik Schmidt auf den Plätzen zwei bis vier. Schmidt drehte gegen Rennende noch einmal auf und konnte sich vor Orcic und Lorkowski den zweiten Rang holen. Am Sieg Di Martinos war jedoch nicht mehr zu rütteln.

Einen Vierkampf bekamen die Zuschauer zu Beginn des Finales geboten - in den Hauptrollen: Dominik Schmidt, Michele Di Martino, Philipp Orcic und Toni Greif (Mach 1 Motorsport). Das Quartett führte Schmidt zunächst an, doch dann konnte er dem Druck nicht mehr standhalten und wurde Platz um Platz durchgereicht. Di Martino ließ sich nicht zweimal bitten und bugsierte sich wieder an die Spitze, welche er nach dominanter Fahrt bis zum Schluss auch nicht mehr abgab. Auch der Zweitplatzierte Toni Greif fuhr ab der Halbzeit ein sicheres Rennen auf dem zweiten Rang nach Hause. Dahinter sorgte derweil Maximilian Gunkel (VPDTeam Germany) für Furore. Von Platz acht aus gestartet, hatte sich der Schalkart-Rookie fulminant auf den dritten Rang nach vorne kämpfen können. Die Freude währte allerdings nicht lang. Wegen Untergewichts wurde der Rödermarker nachträglich disqualifiziert, so dass Manuel Huber (DR Germany) den dritten Platz auf dem Podium erbte.

KF3 Open: Arlind Hoti triumphiert im Finale
Mick Betsch (KSM racing Team) war im Zeittraining der schnellste Mann im Feld der internationalen Junioren und behauptete seine Spitzenrolle auch nach dem Start zum ersten Rennen. Doch es dauerte nur zwei Runden bis David Beckmann (Keijzer Racing) ihm die Führung entreißen konnte. Fortan setzte sich der Zanardi-Mann schnell von seinen Verfolgern ab und sicherte sich souverän den Sieg. Währenddessen duellierte sich dahinter Mick Betsch mit seinen Teamkollegen Arlind Hoti und Lirim Zendeli, hielt seine Stallgefährten aber bis zum Fallen der Zielflagge in Schach.

Der Start zum Finale war eine klare Sache für David Beckmann, der spielerisch die Spitze übernahm. Dabei profitierte er auch vom miserablen Start Mick Betschs, der ganz offensichtlich mit technischen Problemen haderte und ins Mittelfeld zurückfiel. Doch mit Arlind Hoti war ein weiterer KSM-Pilot zur Stelle. Der Mannheimer setzte Beckmann früh unter Druck und fand schnell einen Weg vorbei. Das Duo setzte sich bei zunehmender Renndistanz weit vom Rest des Feldes ab, wobei Beckmann stets an der Stoßstange Hotis lauerte. Trotz aller Angriffsversuche reichte es am Ende jedoch nicht für Beckmann. Hoti gewann denkbar knapp vor dem Hagener und Cedric Piro (RS Motorsport). Vierter wurde noch Mick Betsch, der sich mit der schnellsten Rennrunde sehenswert wieder nach vorne kämpfen konnte.

KF2 Open: Detmers gewinnt Ausfallorgie
Der Trainingsschnellste John Norris (Mach1 Motorsport) bestimmte auch die Pace im Prefinale. Er verteidigte nach dem Start seine erste Position und hatte in der Folge mit David Detmers (KSM Racing Team) und Dennis Marschall (Solgat Motorsport) zwei hartnäckige Verfolger im Nacken. Nach drei Runden gelang Detmers der erfolgreiche Angriff auf den Iren, was ihm nur einen Umlauf später auch Marschall gleich tat. Doch das Wechselspiel ging weiter und bis zum Zielstrich tauschte das Trio noch einige Male die Positionen. Am Ende holte der Deutsche Dennis Marschall den Sieg vor Detmers aus Österreich und Norris aus Irland.

Turbulent verlief das Finale mit einer Ausfallquote von 75%: Nachdem Dennis Marschall mit einem gelungenen Start die erste Runde als Spitzenreiter beenden konnte, ging es die weiteren Runden hart zur Sache im zwölfköpfigen Feld und so kam es zu einer größeren Kollision im Spitzenpulk, der fünf Piloten - darunter Marschall als prominentester Kandidat - zum Opfer fielen. John Norris erbte daraufhin die Spitze, musste aber sein Kart zur Halbzeit mit einem Defekt im Aus abstellen und alle Siegträume begraben. Damit war es nun David Detmers, der das Rennen bestimmte und sich den Sieg auch nicht mehr nehmen lassen sollte. Auch dahinter waren die Ehrenplätze der im Rennen verbliebenen vier (!) Fahrer schnell verteilt und so durften sich Lisa-Christin Brunner (Mach1 Motorsport) und Stephan Schönlebe (Prokart Raceland) über die Ehrenplätze freuen.

KZ2 Open: Kievitsbosch gewinnt EM-Generalprobe
Mit 37 Teilnehmern aus ganz Europa war das KZ2 Open die am stärksten besetzte Klasse an diesem Wochenende. Als "EM-Generalprobe" wurden hier sogar drei Gruppen gebildet und Vorläufe nach internationalem Standard ausgetragen. Die erste Bestmarke setzte im Qualifying der Deutsche Michele Di Martino (Jedi Racing Team), der sich aber in den Heats Jan Mridla (JOKA Kartteam) geschlagen geben musste. Der Birel-Pilot gewann zwei Vorläufe und sicherte sich damit die Pole-Position für das große Finale. Neben dem Tschechen nahm Di Martino den zweiten Startplatz ein und verdrängte damit Arjan Kievitsbosch, Alexander Schmitz (M-Tec Praga Racing Team), Alberto Cavalieri (BRM Racing), Luca Bagattino (GP Racing) und Ricardo Romkema auf die weiteren Startplätze.

Beim Start zum großen Finale kam Midrla am besten weg. Doch lange konnte sich der Birel-Pilot darüber nicht freuen: Er verlor in der Anfangsphase einige Positionen und schien vorläufig aus dem Kreis der Sieganwärter ausgeschieden zu sein. Vorne übernahm frühzeitig Kievitsbosch das Zepter, welches ihm Di Martino im Windschatten streitig machen wollte. Über weite Strecken des Rennens lagen beide dicht zusammen bis sich drei Runden vor Schluss Midrla mit der schnellsten Rennrunde wieder zu Wort meldete. Mit einem packenden Finish legte er sich zunächst Di Martino zurecht, war aber letztlich zu weit entfernt, um Kievitsbosch noch den Sieg zu entreißen.

Am Abend zog auch Michael Weichert (DMV Sportabteilung) ein positives Fazit: "Wir blicken auf eine tadellose Veranstaltung zurück. Der Ablauf war reibungslos und der Zeitplan ist trotz der zahlreichen Rennen und Klassen hervorragend aufgegangen. Die Teilnehmerzahlen freuen uns natürlich sehr und wir hoffen, dass sich diese Tendenz auch in den ausstehenden Rennen auf ein gesundes Maß einpendeln wird. Insgesamt hätten wir uns keine bessere Generalprobe für die anstehende Kart-Europameisterschaft wünschen können."
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