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DKM
20.08.2012

Drei strahlende DKM-Meister im Hunsrück

Sommerhoch Achim bescherte den Teilnehmern beim vierten Rennen der Deutschen Kart Meisterschaft auf dem Hunsrückring/Hahn die höchsten Außentemperaturen des Jahres. Die 136 Pilotinnen und Piloten behielten aber einen kühlen Kopf und lieferten sich packende Rennen mit neuen Siegern und drei strahlenden Meistern Jorrit Pex (DSKM), Hannes Janker (DJKM) und Dennis Olsen (DKM).

Nach Kerpen, Wackersdorf und Ampfing startete die höchste Deutsche Kartserie vom 17.-19. August auf dem 1.375 Meter langen Hunsrückring/Hahn in die zweite Jahreshälfte. Mit Piloten aus Europa, Asien und Australien unterstrich das Championat den positiven Trend des diesjährigen Jahres. Auch auf der Strecke war wieder einiges geboten.

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Bei Temperaturen weit über 35 Grad galt es schonend mit seinem Rennmaterial umzugehen, um die langen Renndistanzen zu überstehen. Obwohl es einige Favoriten traf, blieb das große Reifenchaos aus und es siegten am Ende die Piloten mit dem größten Feingefühl. Im Meisterschaftskampf ist dagegen nach diesem Wochenende rechnerisch schon alles entschieden, allein eine Disqualifikation der drei Führenden beim Finale in Genk könnte noch zu einer Verschiebung führen. Jorrit Pex (CRG Holland) verteidigte bei den Schaltkarts seinen Titel, Hannes Janker (TB Motorsport Racing) beendete eine lange deutsche Durststrecke und Dennis Olsen (Energy Corse s.r.l.) schafft nach seinem Junioren-Titel in 2011 das Double.

DSKM: Siege für Puhakka und Kozlinksi - Pex neuer Meister
Ein beeindruckendes Debüt legte der Niederländer Max Verstappen (CRG Holland) hin. Bei seinem ersten Rennen im Schaltkart hielt er direkt die versammelte internationale Konkurrenz in Schach und sicherte sich die Pole-Position im Zeittraining und auch, mit zwei Siegen, die Führung nach den Heats.

In den Finalrennen sollte sich das Blatt jedoch wenden. Direkt nach dem Start zum ersten Durchgang wurde er in einen Unfall verwickelt und musste vier Runden später aufgeben. An der Spitze setzte sich indessen der finnische PCR Werkspilot Simo Puhakka (AVG-Racing) fest und gab seine Führung bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. Entsprechend glücklich war er anschließend auf dem Siegerpodium: „Das war ein wirklich gutes Rennen für mich, ich habe das Tempo bestimmt und bin sehr zufrieden. Wir müssen jedoch auf unsere Reifen aufpassen, die werden sehr beansprucht und könnten im zweiten Finale entscheidend sein.“ Hinter ihm behauptete in den ersten Runden der amtierende Weltmeister Joey Hanssen (Luxor Racing Team) die zweite Position, doch zu Rennhalbzeit wurde der Druck des Franzosen Arnaud Kozlinski (AVG-Racing) immer größer und er musste ihn ziehen lassen.

Während Kozlinski sich absetzte und hinter seinem Teamkollegen für einen PCR Doppelerfolg sorgte, verlor Joey Hanssen drei Runden vor dem Fallen der Zielflagge auch noch eine Position an Jan Midrla (JOKA KART Team) und wurde letztlich Vierter. Auf Rang fünf etablierte sich erneut Michele Di Martino (Jedi Racing Team) als bester Deutscher, vor Prespo-Pilot Stefan Ott (CRG Holland), Maik Siebecke (CRG Holland), Tom Lorkowski (Jedi Racing Team), Guust Specken und Jonas Hansen. Keinen guten Start in das Wochenende erwischte Meisterschaftsleader Jorrit Pex. In den Vorläufen durch technische Probleme unfreiwillig eingebremst, verlor er direkt zu Rennbeginn im Gerangel des Mittelfeldes zahlreiche Positionen, erreichte das Ziel aber noch als 16.

Wie schon im ersten Durchgang enteilte das PCR-Duo Puhakka und Kozlinski seinen Verfolgern und es schien nach einem wiederholten Doppelerfolg. Doch zwei Runden vor Rennende holte Puhakka einen Reifenschaden ein und er musste enttäuscht die Boxengasse ansteuern. Der Franzose Kozlinski hatte unterdessen besser gehaushaltet und nahm das Erbe seines Markenkollege dankend an. „Ich habe mich das ganze Wochenende nicht sehr wohl gefühlt, letztlich zählt es aber das Beste aus seiner Situation zu machen. Mit meinem ersten Sieg habe ich in der Meisterschaft Boden gut gemacht und kämpfe in Genk um den Vizetitel“, erklärte Kozlinski im Siegerinterview.

Zweiter wurde Jan Midrla vor dem Mann des Rennens, Jorrit Pex. Aus der 16. Startposition kämpfte er sich durch das hochkarätige Feld und sicherte sich mit Rang drei die Meisterschaft. Im Ziel war er nach seinem Erfolg ganz aus dem Häuschen. „Das ist mein Jahr“, jubelte er. „Nach der EM und WSK, habe ich nun auch die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Vielen Dank an mein Team und alle, die diesen Erfolg möglich machten“, der sympathische Niederländer weiter. Erneut bester Deutscher wurde Michele Di Martino als Vierter vor dem Niederländer Joey Hanssen. Die ersten Zehn wurden komplettierte durch Viktor Öberg (P.D.B Racing Team), Maik Siebecke, Jonas Hansen, Guust Specken und Emil Antonsen (DR-Germany).

Meisterschaftsstand nach vier von fünf Rennwochenenden:
1. Jorrit Pex (167 Punkte)
2. Joey Hanssen (115 Punkte)
3. Jan Midrla (106 Punkte)
4. Arnaud Kozlinski (95 Punkte)
5. Michele Di Martino (84 Punkte)

DJKM: Geschichtsträchtiger Meistertitel für Janker
Im Jahr 2004 stand mit Marco Wittmann der letzte Deutsche Fahrer in der Endabrechnung der Deutschen Junioren Kart Meisterschaft ganz oben auf dem Siegerpodium. Acht Jahre hat es seit dem gedauert, bis mit Hannes Janker erneut ein Deutscher diesen Erfolg einfährt. Der junge Franke aus dem TB Motorsport Racing Team war nach Ampfing erneut das Maß der Dinge bei den Junioren und gab zu keinem Zeitpunkt das Zepter aus der Hand. Mit der Bestzeit im Qualifying gelang ihm ein perfekter Start und er setzte seine Fahrt mit zwei Vorlaufsiegen weiter fort.

Aus der Pole-Position gab es dann auch im ersten Wertungslauf kein Halten mehr. Vom Start weg fuhr er dem Feld auf und davon und unterstrich sein Resultat noch mit der schnellsten Rennrunde. „Ein toller Erfolg für unser gesamtes Team. Das Material hat perfekt funktioniert und ich fühle mich einfach wohl“, strahlte Janker. Das Schicksal der zweiten Startposition in Hahn bekam Martijn van Leeuwen (Keijzer Racing) aus den Niederlanden zu spüren. Am Start verlor er gleich zwei Positionen und rangierte hinter dem KSM Motorsport-Duo Arlind Hoti und Mick Betsch auf Rang vier. Doch im Rennverlauf stellte er die Ausgangsposition wieder her und brachte einen sicheren zweiten Rang nach Hause. Hoti und Betsch reihten sich auf den Plätzen drei und vier ein. Doch im Anschluss des Rennens erhielt Arlind Hoti aufgrund eines Frühstarts eine Dreisekundenstrafe und wurde nur noch als Siebter gewertet. Betsch war neuer Dritter vor Louis Wölfle (TB Motorsport Racing Team) und dem Japaner Marino Sato (Keijzer Racing). Gabriel Seebald (KKC-Racing) wurde Sechster vor Janneau Esmeyer (P.D.B. Racing Team), Maurice Geschwind (TB Motorsport Racing Team) und Eric Luz (Solgat Motorsport) als Zehnter.

Auch im zweiten Rennen war Hannes Janker (TB Motorsport Racing Team) nicht zu stoppen. Mit Topzeiten verschuf er sich wiederholt ein deutliches Polster zu seinen Kontrahenten und scheint in diesem Jahr fast unschlagbar. Mit vier Siegen in Folge enteilte er an der Spitze der Gesamtwertung und stand beim Überqueren der Ziellinie vorzeitig als neuer Deutscher Junioren Kartmeister fest. Entsprechend groß war der Jubel im Ziel: „Vielen Dank an alle die zu diesem Triumph beigetragen haben. Es macht mich stolz nach acht Jahren Pause die Meisterschaft wieder als Deutscher zu gewinnen.“ Ebenfalls einen großen Erfolg feierte auch das KSM Motorsport Team. Die Piloten Mick Betsch und Arlind Hoti konnten Janker in den ersten Umläufen mächtig unter Druck setzen und schafften als Zweiter und Dritter den Sprung auf das Siegerpodest. Eine tolle Aufholjagd zeigte auch Gino Wetzels (Hantscher Racing), von Platz 15 gestartet arbeitete er sich bis auf Platz vier nach vorne. Die Top-Fünf komplettierte Janneau Esmeyer (PDB Racing Team) vor Eric Luz (Solgat Motorsport), Stan Pex (Keijzer Racing), Denis Bulatov (RED Racing), Alex Lambertz (RK Racing Team) und Cedric Piro (Mach1 Motorsport).

Meisterschaftsstand nach vier von fünf Rennwochenenden:
1. Hannes Janker (156 Punkte)
2. Arlind Hoti (98 Punkte)
3. Toni Wolf (95 Punkte)
4. Gino Wetzels (83 Punkte)
5. Stan Pex (70 Punkte)

DKM: Dennis Olsen gewinnt die DKM
Das Energy Werksteam war an diesem Wochenende das Maß der Dinge in der Königsklasse des Deutschen Kartsports. Im Zeittraining markierte der Russe Vasiliy Romanov (Energy Corse s.r.l.) seine erste Bestzeit des Jahres und konnte auch einen Heat für sich entscheiden. Noch besser unterwegs war jedoch sein Teamkollege Dennis Olsen (Energy Corse s.r.l.). Der Norweger siegte in seinen beiden Vorläufen und legte damit den Grundstein für einen erfolgreichen Rennsonntag.

Wie schon in den Heats gab Olsen das Tempo an und ließ sich, nach einem kurzzeitigen Führungsverlust an John Norris (Mach1 Motorsport), das Zepter nicht mehr aus der Hand nehmen. Im Ziel feierte er seinen vierten Saisonsieg und sammelte damit wichtige Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft. „Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns, wir dürfen im zweiten Rennen aber nicht zu viel riskieren, die hohen Temperaturen beanspruchen unsere Reifen auf das Äußerste und ich darf keinen Ausfall riskieren“, zeigte sich Dennis Olsen etwas besorgt. Für strahlende Gesichter im Deutschen Lager sorgte Mach1-Pilot John Norris. Der Ire legte aus der vierten Position einen perfekten Start hin und konnte nach seiner kurzzeitigen Führung, im Rennverlauf alle Angriffe seines Verfolgers Vasiliy Romanov (Energy Corse s.r.l.) abwehren und bescherte dem deutschen Chassishersteller als Zweiter das bisher beste Saisonergebnis. Hinter Romanov lieferten sich bis zur letzten Sekunde Thomas Krebs (RS Motorsport) und David Detmers (KSM Motorsport) einen tollen Fight um Rang vier. Letztlich setzte sich Krebs durch und blieb damit weiterhin theoretisch im Titelrennen. Der Niederländer Joey Elkerbout (Keijzer Racing) und der Finne Juuso Matti Pajuranta (RK Racing Team) reihten sich als Sechster und Siebter ein. Als erfolgreichster Deutscher behaupte sich Lucas Speck (Mach1 Motorsport) auf Rang acht, vor Kim Oomen (Keijzer Racing) und Joel Affolter (P.D.B. Racing Team).

Das zweite Finale am Nachmittag wurde dann zu einer Wiederholung des ersten. Dennis Olsen hielt in den 18 Rennrunden seinen direkten Verfolger Vasiliy Romanov auf Distanz und siegte zum fünften Mal in diesem Jahr. Der Russe Romanov holte als Zweiter sein bisher bestes Resultat und landete damit vor dem Österreicher David Detmers auf Platz drei. Zum Fotofinish kam es im Kampf um Rang vier. Thomas Krebs behauptete sich bis zum Einbiegen auf die Start-Ziel-Gerade als Vierter, doch ein Reifenschaden zwang ihn zum Einbremsen und John Norris zog auf den letzten Metern noch an ihm vorbei. Damit fiel auch die Entscheidung in der Vergabe des Deutschen Meistertitels. Krebs hat einen zu großen Rückstand und kann Olsen aus eigener Kraft nicht mehr einholen. Der Norweger wusste das natürlich und zelebrierte seinen zweiten Meisterschaftssieg auf dem Siegerpodium. „Nach der DJKM nun auch in der DKM zu gewinnen, das ist bisher nicht vielen gelungen. Das war ein perfektes Debütjahr und ich freue mich riesig.“ Hinter Pechvogel Krebs überquerten Joel Affolter, Matthew Graham (Keijzer Racing), Kim Oomen, Rick Nadin (MM Racing Team) und der bestplatzierte Deutsche Michael Waldherr die Zielgerade.

Meisterschaftsstand nach vier von fünf Rennwochenenden:
1. Dennis Olsen (165 Punkte)
2. Thomas Krebs (108 Punkte)
3. John Norris (88 Punkte)
4. David Detmers (81 Punkte)
5. Vasiliy Romanov (72 Punkte)

Nach den packenden Rennen im Hunsrück, geht die DKM nun in eine zweimonatige Rennpause. Vom 12.-14. Oktober startet das Championat dann im belgischen Genk in das große Saisonfinale. Auch wenn die Meister zu diesem Zeitpunkt schon feststehen, darf man die Rennen mit Spannung erwarten. In der Vergabe um die weiteren Positionen ist noch alles offen und vielleicht erleben wir dort die eine oder andere Überraschung.
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