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ADAC GT Masters
21.03.2012

Christian Abt – ein Siegertyp will’s wissen

Er heißt Abt, Christian Abt. Und er hat die Lizenz zum Gasgeben. 44 Jahre jung kehrt der langjährige DTM-Profi als Fahrer zum ADAC GT Masters zurück. Die Serie gewann der gebürtige Allgäuer im Jahre 2009. Warum er wieder an den Start geht, erklärt der leidenschaftliche Motorsportler im Interview.

Du gibst mit 44 Jahren Dein Comeback im ADAC GT Masters – was treibt Dich an?
Christian Abt: Zunächst einmal fühle ich mich noch viel zu jung, um meine Erfahrung nur noch als Teamchef weiterzugeben. Egal ob im Formelauto, im Touren- oder im Sportwagen – ich habe viele Meisterschaften gewonnen und war auch schon als Teamchef erfolgreich. Aber es zieht mich auf den Circuit, ich bin immer noch hungrig. Und als nun das Angebot kam, wieder im ADAC GT Masters zu fahren, wusste ich, dass ich genau das wollte.

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Hat Dich der Job als Teamchef nicht genug gefordert?
Christian Abt: Das ist eine sehr interessante und wichtige Tätigkeit, die mir auch Spaß gemacht hat. Schließlich konnte ich meine Erfahrung an junge, sehr talentierte Sportler weitergeben. Ich kann mir gut vorstellen, in ein paar Jahren wieder ein Team zu führen, aber im Moment will ich selber raus auf die Strecken und freu mich auf jedes Rennen.

Du warst 2009 der erste Champion des ADAC GT Masters überhaupt, das erhöht sicher die Erwartungen…
Christian Abt: Das ist ganz sicher so, die Leute erwarten, dass ich wieder gewinne. Aber dieses Mal komme ich mit einem Amateur als zweiten Piloten – und da ist es unrealistisch, die Meisterschaft zu gewinnen. Mir ist es wichtig, diesem Fahrer mit meiner Erfahrung zu helfen, was eine ganz andere Herausforderung für mich ist, als die Meisterschaft anzupeilen. Ihr könnt aber auf jeden Fall sicher sein, dass ich immer noch den maximalen Erfolg suche.

Du triffst mit Christer Jöns und Christopher Mies zwei Young Guns als Fahrerkollegen wieder, die Du im letzten Jahr als Teamchef betreut hast. Hast Du Angst, dass die Jungs schneller sind als Du?
Christian Abt: Das ist schon irgendwie lustig, ich habe sie ausgebildet, mit ihnen so gearbeitet, dass sie nun zu den Besten gehören und muss nun gegen sie antreten. Ich weiß, dass sie alle Tricks kennen, weil ich sie ihnen beigebracht habe, aber dieses Wissen motiviert mich zusätzlich. Ich bin sehr gespannt auf den „internen Wettkampf“ und sicher fällt mir bestimmt noch was ein, um sie mal schlagen zu können. Das wird aber verdammt schwer, denn die beiden sind richtig gut und sehr schnell unterwegs. Christopher und Christer sind zwei der besten Sportwagenfahrer weltweit, und ich bin sehr stolz auf die beiden.

Du fährst nicht mehr für ABT Sportsline, sondern für das neue Prosperia Team. Wie kam es dazu?
Christian Abt: Die Firma ABT Sportsline hat sich in diesem Jahr aus dem Sportwagen-Bereich zurückgezogen. Ich stehe persönlich total hinter dieser unternehmenspolitischen Entscheidung, weil gerade in dieser Saison die DTM besonders in den Fokus rückt. Und sicher sind auch die Sponsorenpartner verstärkt in das GP3-Projekt von Daniel Abt eingestiegen und unterstützen ihn dabei. Auch das ist eine richtige und vor allem zukunftsweisende Entscheidung, denn Daniel ist ein Hoffnungsträger für die Marke ABT und den Motorsport.

Was hast Du denn für einen Eindruck vom neuen Team?
Christian Abt: Ich habe bislang erst einen Test hinter mich gebracht, aber schon jetzt ist zu erkennen, dass alle daran arbeiten, an die Spitze zu kommen. Unser Team-Direktor Hans-Christian Zink tut auch alles dafür, dass wir das schaffen. Ich bin sehr zuversichtlich und begeistert von der Professionalität der Mannschaft.

Fällt es Dir schwer, Dich zurückzunehmen und im Team unterzuordnen?
Christian Abt: Das ist selbstverständlich und war es für mich auch früher schon. Du bist als Fahrer nur dann gut, wenn du begreifst, dass du Teil einer Mannschaft bist. Die Kollegen und alle im Team wissen, dass ich immer gern helfe und man sich auf mich verlassen kann.

Wie lange möchtest Du noch Rennen fahren?
Christian Abt: Die Frage lässt sich leicht beantworten – ich fahre, solange ich merke, dass ich noch einen guten Speed habe und die Leute mich sehen wollen.

Was haben wir in der vor uns liegenden Saison zu erwarten – den heißspornigen Christian Abt oder einen etwas ruhigeren?
Christian Abt: Wenn ich im Auto sitze, werde ich immer der Christian Abt sein, wie man ihn kennt, das geht gar nicht anders. Aber neben der Strecke bin ich meiner Meinung nach viel ruhiger geworden – oder auch nicht… Eines bringt das reifere Alter halt mit sich: Ich weiß, dass ich nur dann authentisch bin, wenn ich bin wie ich bin. Verbiegen mochte ich mich noch nie – und jetzt erst recht nicht.

Was macht Christian Abt denn in seiner knappen Freizeit?
Christian Abt: Eigentlich habe ich zwei Hobbys, die mich in Beschlag nehmen – ich fahre leidenschaftlich gern und ausgiebig mit dem Mountainbike und kümmere mich um meine Töchter Nina und Emely. Die Kleine ist ein echter Sonnenschein und versüßt mir jeden Tag – und Nina? Die modelt gerade für das neue Dirndl- und Trachtenlabel Alpenherz. Ich bin schrecklich stolz auf sie. Sie ist sehr hübsch und erfolgshungrig, beides hat sie von mir geerbt (lacht).
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