Freitag, 3. Mai 2024
Motorsport XL Das Motorsport Magazin Vorschau   Abonnement
VLN
26.09.2011

Vater-Sohn-Gespann durch Technik-Teufel eingebremst

Nicht ganz erstklassig lief es für Memminger Motorsport (München) beim 8. Lauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN): Dreher, Rempler, Missverständnisse und am Ende ein defektes Bauteil brachten das Memminger-Duo um den sicher geglaubten Sieg in der Klasse V2.

Günter Memminger brauchte zum Training des 8. Rennens der VLN nicht sonderlich tief in die Trickkiste zu greifen, um bei strahlendem Sonnenschein den ersten Startplatz der Klasse V2 rauszufahren. Zunächst schickte er für zwei Runden seinen Sohn Stefan auf die Strecke, bis Ruhe ins Feld der fast 180 Starter Ruhe einkehrte. Dann ging er selbst auf die Piste. Im Tank des BMW 318is war nur für eine Runde Sprit, die Reifen waren neu und er suchte sich ein schnelleres Auto, an dessen Heck er sich hängte, um über die gesamte Runde von dessen Windschatten zu profitieren.

Anzeige
Memmingers Plan ging auf: Mit beachtlichen zehn Sekunden Vorsprung stellte er den BWM auf Startplatz eins und drückte damit der Klasse V2 erneut seinen Stempel auf. Als um 12:00 Uhr der Start erfolgte, saß Memminger Senior hinterm Lenkrad des BMW. Auch wenn die Konkurrenten alles versuchten am „alten Hasen“ vorbeizugehen, behielt Memminger die Nerven und konnte sich sogar schon nach der ersten Runde deutlich vom Verfolgerfeld absetzen. Günter Memminger drückte mächtig aufs Gas, der Vorsprung war mit bloßem Auge deutlich zu erkennen. In Runde vier übertrieb er es jedoch deutlich: Bei einer Geschwindigkeit von gut und gerne 170 km/h vollzog er einen echten „High-Speed-Dreher“, ohne jedoch irgendwo einzuschlagen. Er stellte den Wagen wieder in Fahrtrichtung, fuhr zur Box und ließ sich neue Reifen auf die Hinterachse montieren. Gleichzeitig tankten die Mechaniker den Wagen voll.

Missverständnisse kommen in der besten Familie vor

Als Memminger das Rennen wieder aufnahm, lag er auf dem zweiten Platz der Klasse. Im Laufe der folgenden sieben Runden stellte er den Kontakt zum Führenden wieder her. Als dieser im Streckenabschnitt „Adenauer Forst“ eine weite Linie fährt und Memminger die Möglichkeit zum Überholen bietet, wartet der „alte Fuchs“ nicht lange und sticht in die Lücke. Der Kontrahent hat das Memminger-Manöver offenbar nicht gesehen. Als er wieder auf die Ideallinie fuhr, kam es zum Zusammenstoß. Während der BMW von Memminger auf der Strecke blieb, drehte sich der Konkurrent ins Grün.

Beide Autos konnten ohne Schäden die Fahrt fortsetzen und Memminger steuerte erneut die Box an, um sich vorne links ein neues Rad montieren zu lassen und den Wagen an seinen Sohn zu übergeben. Dabei kam es zum Missverständnis: Zwar montierten die Mechaniker das neue Rad und tankten den Wagen erneut randvoll, aber Stefan Memminger machte keine Anstalten, das Auto zu übernehmen. So musste der Senior für weitere fünf Runden hinterm Volant sitzen bleiben, ehe der tatsächliche Fahrerwechsel in Runde 18 erfolgte. Bis dahin lag das Team auf Rang eins der Klasse.

Als Stefan ins Rennen ging, hatte er plötzlich den Verfolger wieder im Nacken. Im Paarflug drehten beide ihre Runden, ständig wechselte die Führung und das Duo bot den Zuschauern entlang der Piste einen sehenswerten Kampf. Bis zu dem Zeitpunkt, als das Radlager hinten links einem technischen Defekt zum Opfer fiel. Stefan Memminger musste den Kampf aufgeben und den Wettbewerber ziehen lassen. Per Funk erhielt er von seinem Vater die Anweisung, auf jeden Fall über die Ziellinie zu fahren – komme, was wolle. Stefan Memminger folgte der Anweisung und so konnte das Vater-Sohn-Gespann den zweiten Platz der Klasse einfahren.

Das nächste Rennen findet am 15. Oktober statt, die Renndistanz beträgt vier Stunden.
Anzeige