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VLN
04.05.2011

VLN-Klassensieg für Wolfgang Kudrass

Mit einem Klassensieg beendete der Lohmarer Automobil-Kaufmann Wolfgang Kudrass zusammen mit seinen Teamkollegen Christian Leutheuser und Daniel Keilwitz den zweiten Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring.

Dabei hatte alles gar nicht optimal angefangen. Schon beim ersten VLN Lauf Anfang April musste Wolfgang Kudrass nach einem ärgerlichen Unfall zur Mitte des Rennens die Segel streichen. Und auch beim 36. DMV 4-Stunden-Rennen sah es erst einmal gar nicht so gut aus für den erfolgreichen VLN Gesamtsieger von 1979: „Wir haben ein Reifenproblem.“ Mit dem vorhandenen Material erwies sich der bärenstarke Lingmann BMW M3 im Grenzbereich als nahezu unfahrbar und mehr als der fünfte Trainingsplatz war in dieser Konstellation beim besten Willen nicht machbar. Nach kurzer Diskussion entschloss sich das Team, zum Rennen den Reifenhersteller zu wechseln.

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Da die neuen Rennreifen erst aus dem Zentrallager geholt werden mussten, sah sich Wolfgang Kudrass gezwungen, mit gebrauchten Vorjahresreifen an den Start zu gehen. Keine guten Bedingungen, aber der erfahrene Lohmarer machte das Beste daraus. Runde um Runde kämpfte er mit unterlegenem Material, bis er nach dem fünften Umlauf außerplanmäßig die Boxen ansteuerte. „Mir ist auf der Döttinger Höhe das Gasgestänge gebrochen. Ich konnte gerade noch in die Boxengasse rollen“, berichtete er entnervt. Nach der siebenminütigen Reparatur übernahm Daniel Keilwitz, der in der Woche zuvor in Oschersleben bei der ADAC GT Masters den zweiten Platz eingefahren hatte, den 400 PS starken BMW M3. Doch auch er musste schon nach einer Runde erneut die Boxen anfahren – der Gurt hatte sich gelöst.

Von nun an aber lief alles Bestens. Mit den, inzwischen eingetroffenen, neuen Reifen wurden auch die Rundenzeiten besser. Schon zur Rennmitte hatte sich der Lingmann BMW an die Spitze der Klasse SP6 herangekämpft. Und als in den letzten Runden der bis dahin führende Porsche ebenfalls Reifenprobleme bekam, war der Weg zum Sieg frei. „Nach dem turbulenten Start bin ich mit dem Ergebnis doch ganz zufrieden“, berichtete Wolfgang Kudrass nach dem Zieleinlauf. „Wir haben trotz aller Probleme nicht aufgegeben und hatten am Ende die Nase vorn.“

Regelrecht begeistert war Kudrass auch von der Fahrt in seinem zukünftigen BMW 1er Coupe, das er vor dem Rennen erstmals auf der Nürburgring-Nordschleife testen konnte: „Handlich, leicht und schnell – was will man als Rennfahrer mehr.“ Der „Neue“ verfügt über die bewährte Technik des M3, ist aber kürzer und auch deutlich leichter. Daher verspricht er sich nicht nur mehr Speed, sondern auch ein besseres Handling sowie eine geringere Belastung der Reifen und der Bremsanlage: „Obwohl das Renn-ABS am Freitag noch nicht 100%ig arbeitete, spürte man schon deutlich die Unterschiede. Ich bin mir sicher, Herbert Lingmann und Christian Leutheuser bauen mir wieder ein Top-Auto.“

Noch ein weiteres Motorsportereignis bereitete Wolfgang Kudrass viel Spaß: „Vor zwei Wochen habe ich meinen Sohn Alexander bei seinem ersten Renneinsatz im Rahmen der Rundstrecken Challenge Nürburgring begleitet.“ Als Beifahrer konnte der über Jahre erfolgreiche Motorsportler seinem Filius bei dessen Premiere mit Rat und Tat zur Seite stehen. Obwohl es nicht für eine Platzierung reichte, war der stolze Vater mit dem Debüt zufrieden: „Alexander hat seine Sache sehr gut gemacht. Aber schon beim nächsten Rennen wird er alleine im Auto sitzen und muss eigene Erfahrungen sammeln.“

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