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VLN
16.05.2011

Nach zwei Jahren Pause zurück: Manthey-RSR

Das Manthey-Trio Arno Klasen, Timo Bernhard und Marc Lieb parkte beim dritten Lauf zur 2011er Langstreckenmeisterschaft den gelb-grünen Porsche-Renner zum zweiten Mal in Folge auf dem Podest. Mit dem zweiten Rang gesamt gelang im ersten von zwei 6h-Rennen parallel dazu der Klassensieg in der SP7-Kategorie, denn die Lokalmatadore aus Meuspath setzten den reaktivierten GT3 RSR ein, der 2009 unter anderem den 24h-Sieg einfuhr.

Bei abermals frühlingshaften, wenn auch leicht kühleren und zeitweilig sogar feuchten Bedingungen gingen wieder knapp 200 Rennfahrzeuge auf die Piste und boten den zahlreich angereisten Fans des ersten von zwei 6h-Rennen packende Rennaktion auf der 24,43 Kilometer langen Kombination aus legendärere Nordschleife und der Kurzanbindung des GP-Kurses.

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Er kam, sah und … nein, er siegte nicht. Aber dennoch war der Einstand des Manthey-RSR am vergangenen Samstag nach fast zwei Jahren Abstinenz aller Ehren wert, denn nach sechs Stunden und vier Minuten schrammte Werkspilot Lieb nur hauchdünne acht Zehntelsekunden am Gesamtsieg vorbei. Berücksichtigt man zudem, daß der gelb-grüne Manthey-Porsche im Verlauf des Rennens noch mit einer Strafrunde bedacht wurde, ist das finale Gesamtergebnis weit mehr als zufriedenstellend! „Wir haben uns von Rang 53 kontinuierlich wieder nach vorne gearbeitet“, konstatierte Klasen. Zum zweiten Male in der jungen VLN-Saison ging die Trophäe für den Zweitplazierten also an das Team von Olaf Manthey.

Und der Teamchef zeigte sich dann auch zufrieden mit dem Endresultat: „Vor dem Rennen konnten wir schwerlich einschätzen, wo wir mit unserem alten Dicken landen, da bis vor zwei Wochen der GT3 R das Maß aller Dinge für uns war. Doch eine erneute Balance of Performance läßt denn R auf der Döttinger Höhe selbst gegen schwächere Cup-Autos alt aussehen!“ Und so reaktivierte Manthey-Racing knapp eine Woche vor dem dritten Lauf den eigentlich 2009 ausgemusterten RSR, um eine Standortbestimmung vornehmen zu können. „Den Start des RSR in Lauf drei und vier nutzen wir für einen Abgleich mit dem R. Nach dem vierten Lauf werden wir uns dann entscheiden, mit welchem Rennwagenkonzept wir ins 24h-Rennen gehen“, erläuterte Manthey auf Nachfrage. „Kurz gesagt: Der GT3-Wagen hat etwas mehr Leistung, der RSR verfügt über mehr Abtrieb.“

Zweitbester in Meuspath vorbereiteter Renner wurde der Elfer im Goldbärendesign! Porsche-Werkspilot Marco Holzer teilte sich dieses Mal den Platz am Volant mit den Stammfahrern Hans Guido Riegel und Christian Menzel. Der schnellste 911 GT3 R überquerte nach sechs Stunden und elf Minuten auf dem achten Gesamtrang die Ziellinie und setzte damit konsequent die eigene Startnummer in der Ergebnisliste um. Auch der HARIBO-Porsche zählte zu denjenigen Top-10-Fahrzeugen, denen die Rennleitung eine Strafrunde „aufbrummte“.

Die Cup-Fahne von Manthey-Racing hoch hielt der Porsche GT3 und der Startnummer 81! Rainer Holte, Danny Cooke, Arne Hoffmeister und erstmals Julian Perry zeigten sich fahrerisch von ihrer besten Seite und landeten nicht nur auf einem beachtenswerten siebzehnten Gesamtrang, sondern sprangen auch auf’s Klassenpodium! Holte schloß zudem das Wochenende mit einer persönlichen Bestzeit ab, während Cooke festhielt, daß dieses Rennen sein „best drive ever“ in der VLN war und er mächtig viel Spaß dabei hatte!

Klarer Anwärter auf den Titel „Pechvogel des Wochenende“ war das Duo Philipp Wlazik und Jochen Krumbach. Obwohl aussichtsreich in der Startaufstellung plaziert, kam das Aus für den GT3 R im „Nadelstreifen-Look“ in der ersten Runde, noch deutlich vor dem Abzweig auf die Nordschleife. Eine vorne links gebrochene Spurstange machte die berechtigten Hoffnungen auf eine Top-10-Plazierung zunichte und Krumbach mußte den Wagen unfreiwillig im Grün vor der Fahrerlagertribüne abstellen. „Das war eine völlig überflüssige Aktion eines übermotivierten Teilnehmers auf einem BMW-Z4, der mir knapp zwei Kilometer nach dem Start ins Auto fuhr, als wäre ich gar nicht existent! Wie kann man einen solchen Fahrstil an den Tag legen, zumal in der ersten Runde eines auf sechs Stunden angesetzten Langstreckenrennens?!“ empörte sich der Nordschleifenfuchs, als er tief enttäuscht an die Box zurückkehrte.

Nicht wesentlich mehr Glück hatte der zuletzt so erfolgreiche Wochenspiegel-Porsche. Hatte Startfahrer Oliver Kainz selbst Porsche-Werkspilot Bernhard im RSR hinter sich lassen können, folgte das Aus nach insgesamt fünfzehn gefahrenen Runden im Stint von Georg Weiss: „Der elektronische Fehlerteufel hat zugeschlagen. Unter anderem die Traktionskontrolle machte, was sie wollte, aber nicht was sie sollte. Da so an eine erfolgreiche Beendigung des Rennens nicht zu denken war und ich andererseits das Risiko eines Unfalls vermeiden wollte, haben wir unseren SP7-Porsche lieber in der Box abgestellt“. Bis zum nächsten Rennen in nicht ganz zwei Wochen soll dann wieder auf Angriff umgeschaltet werden, denn mit den bisher zwei eingefahrenen Klassensiegen haben Weiss, Kainz und Jacobs Lunte gerochen!

Der dritte Ausfall des Wochenendes im Team Manthey-Racing galt der Startnummer 80. Wolfgang Kohler & Co. war die Chance genommen im Rennen mit ihrem Cup-Elfer einzugreifen, nachdem ein Motorschaden das Team aus heiterem Himmel im Training ereilte.

Die Rennleitung bestrafte im Laufe des Rennens übrigens insgesamt zwanzig Fahrzeuge aufgrund der Mißachtung von Flaggensignalen. Darunter befanden sich auch die ersten zehn des Gesamtklassements. „Wir haben besonders hart durchgegriffen, um das Fehlverhalten deutlich ahnden“, so Rennleiter Bröcher. Unisono stellten jedoch alle Manthey-Fahrer fest, daß niemanden daran lag, die wichtigen und für die Veranstaltung unentbehrlichen Helfer an der Strecke in Gefahr zu bringen. „Ich war Teil der besagten Top-10-Fahrzeugschlange und habe meine Geschwindigkeit reduziert, wie auch die anderen Piloten vor und hinter mir. Dennoch war das offenbar nicht genug. Das tut mir leid, die Strafe war okay und wir haben sie akzeptiert. Besser, daß uns so ein Schuß vor den Bug jetzt ereilt, als im 24h-Rennen.“

Der vierte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring findet bereits in 14 Tagen statt. Am 28. Mai führt der 53. ADAC ACAS H&R-Cup über die gewohnte Distanz von vier Stunden.
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