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Formel 1
13.10.2011

Renault Sport F1 freut sich auf weiteren WM-Titel

Nur eine Woche nach Sebastian Vettels Titelgewinn mit Red Bull und Renault beim Großen Preis von Japan geht die Formel 1 erneut in Asien an den Start. Der Große Preis von Südkorea auf dem Korean International Circuit bei Yeongam ist der 16. von 19 WM-Läufen.

Der 5,615 Kilometer lange Grand Prix-Kurs liegt in der Region Südjeolla, rund 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul. Er wurde als Teil eines umfassenden Entwicklungsplans angelegt. Der Grand Prix soll die Industrialisierung der Region vorantreiben, die halb-permanente Strecke könnte dabei mittelfristig das Rückgrat einer neu entstehenden Stadt bilden. Im Vorjahr wurde das Rennen auf der koreanischen Halbinsel erstmals ausgetragen. Der erste Grand Prix von Südkorea erwies sich dank des anspruchsvollen Layouts und der wechselnden Wetter- und Gripverhältnisse als ein echter Thriller.

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Zahlen und Fakten zum Großen Preis von Südkorea

Die Anforderungen an die Triebwerke und an die nötige Balance zwischen Power und Fahrbarkeit auf dem Korean International Circuit sind am ehesten mit denen von Melbourne zu vergleichen. Genau wie in Australien zählen auch im „Land der Morgenröte“ eine gute Fahrbarkeit in den mittelschnellen und langsamen Kurven, ein spontanes Ansprechverhalten beim Beschleunigen nach den Schikanen und Haarnadelkurven sowie eine hohe Spitzenleistung für die drei längeren Geraden.

Wie in Malaysia und der Türkei bildet die Zielgerade nicht die längste Geradeaus-Passage der Strecke. In Yeongam kommt diese Ehre dem Abschnitt zwischen den Turns 2 und 3 zu. Bei 1,150 Kilometern Länge laufen die Triebwerke hier rund 15 Sekunden lang bei Maximaldrehzahl.

Die Bremszone am Ende der schnellsten Geraden ist zugleich der Beginn der nächsten Vollgas-Passage hin zu Turn 4. Diese Gerade ist mit 560 Metern deutlich kürzer, die Motoren laufen nur etwa acht Sekunden voll ausgedreht. Unterm Strich werden rund 80 Prozent des ersten Sektors mit voll geöffneten Drosselklappen gefahren.

Nachdem die drei Geraden abgehandelt sind, besteht der Rest der Runde aus Kurven im zweiten, dritten und vierten Gang bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 215 km/h. Der Stop-and-go-Charakter dieses Abschnitts führt zu einem relativ hohen Kraftstoffverbrauch.

Bruno Senna, Lotus Renault GP, über den Korea International Circuit bei Yeongam

Ich habe nicht gerade die besten Erinnerungen an Südkorea: Im Training brach an meinem damaligen HRT die Aufhängung, im Rennen ging es wegen des Regens, der Safety Car-Phase und dem Rennabbruch drunter und drüber. In diesem Jahr reise ich jedoch mit einem sehr positiven Gefühl nach Yeongam.
Die Strecke hat gewissermaßen zwei Gesichter. Der erste Teil wird von den drei Geraden bestimmt, wo es vor allem um Topspeed geht. Daneben musst du natürlich auch die Bremspunkte perfekt erwischen. Dafür brauchst du eine gut abgestimmte Motorbremse. Beim Beschleunigen wiederum ist ein schnelles Ansprechen und kraftvolles Hochdrehen gefragt. Der zweite, etwa gleich lange Streckenteil verlangt nach einer sehr sanften Fahrweise, weil viele Kurven ineinander übergehen. Außerdem hängen viele Kurven nach außen – in diesen Passagen muss der Motor sehr fein dosierbar und fahrbar sein.

Genau das ist bekanntermaßen eine Stärke des Renault RS27. In Japan waren wir bei Lotus Renault GP mit mittlerem bis hohem Abtriebsniveau recht wettbewerbsfähig. Demnach sollten wir auch in Korea gute Leistungen zeigen können. Ich denke, unser R31 müsste in allen ausstehenden Saisonläufen für Top-Ten-Plätze gut sein.

Der Südkorea-Grand Prix aus Sicht von Rémi Taffin, Einsatzleiter Renault Sport F1

Der Korean International Circuit stellt von den Anforderungen an die Motoren ziemlich genau den Durchschnitt aller Grand Prix-Kurse dar. Der erste Sektor besteht aus drei langen Geraden, die über Haarnadelkehren oder langsame 90-Grad-Kurven miteinander verbunden sind. In dieser Passage geben die Fahrer fast durchgehend Vollgas und wir versuchen, ihnen eine gute Endgeschwindigkeit zu ermöglichen. Außerdem zählen hier in den harten Bremszonen vor den Turns 1 und 3 eine optimale Abstimmung der Motorbremse sowie die Traktion beim anschließenden Beschleunigen. Dieser Aspekt ist für die Rundenzeit von großer Bedeutung, denn durch kraftvolles Beschleunigen und schnelles Ansprechen lässt sich viel Speed auf die nächste Gerade mitnehmen und entsprechend Zeit gewinnen. Daneben hängen die Topspeed-Werte natürlich auch von einer idealen Übersetzung des siebten Gangs ab. Im zweiten Streckenteil achten wir dagegen verstärkt auf gute Fahrbarkeit in den mittelschnellen und langsamen Kurven.

Nach dem fantastischen Erfolg in Japan freuen wir uns sehr auf Korea. Sebastian Vettel hat die WM mit einer eindrucksvollen Leistung über das gesamte Rennwochenende sichergestellt, und Red Bull ist dem Konstrukteurs-Titel ein gutes Stück näher gekommen. Team Lotus zeigte das bisher stärkste Rennen. Die Zeiten lagen auf dem Niveau der Mittelfeldteams und beide Autos kamen in derselben Runde wie der Sieger ins Ziel. Lotus Renault GP konnte das starke Qualifying nicht in entsprechende Rennergebnisse umsetzen, aber wir haben gesehen, dass ihre Pace vorhanden ist.

Kurz notiert

Red Bull Racing könnte am kommenden Rennwochenende die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft vorzeitig gewinnen. Es wäre der zehnte Titel, den ein Team mit Motoren von Renault erringt. Der erste Erfolg datiert aus 1992 an der Seite von Williams-Renault. Diese Kombination gewann den Titel auch 1993, 1994, 1996 und 1997. 1995 unterbrach Benetton-Renault diese Serie. Das Renault F1 Team siegte 2005 und 2006, Red Bull Racing feierte 2010 den ersten WM-Titel.
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