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Formel 1
25.07.2011

Renault Sport F1 erneut auf dem Podest

Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring setzte Renault Sport F1 die herausragende Serie von Podestplatzierungen fort: Mit Red Bull-Pilot Mark Webber erreichte auch im zehnten Saisonlauf ein Fahrer mit Renault Power das Treppchen. Der Australier wurde nach einem begeisternden Kampf um den Sieg Dritter hinter Lewis Hamilton und Fernando Alonso.

Der amtierende Weltmeister und aktuelle WM-Führende Sebastian Vettel kam im Red Bull-Renault auf Platz vier, nachdem er in der letzten Runde durch einen schnelleren Reifenwechsel noch Felipe Massa überholte.

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Vitaly Petrov holte als Zehnter erneut Punkte für Lotus Renault GP. Sein Teamkollege Nick Heidfeld musste seinen R31 in der zehnten Runde nach einem Unfall abstellen – der Mönchengladbacher war von Toro Rosso-Pilot Sébastien Buemi bei einem Überholmanöver neben die Strecke gedrängt worden. Das Team Lotus brachte in der Eifel beide Autos ins Ziel. Heikki Kovalainen wurde 16., der Inder Karun Chandhok beendete seinen ersten Einsatz für den Rennstall auf Rang 20.

In der Fahrerwertung bleibt der Vorsprung von Sebastian Vettel fast unverändert. Der Heppenheimer führt mit jetzt 216 Punkten vor Teamkollege Mark Webber mit 139. Nürburgring-Sieger Lewis Hamilton folgt knapp dahinter mit 134 Zählern. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft führt Red Bull Racing deutlich mit 355 Punkten vor McLaren mit 243.

Red Bull Racing

Am Start wurde Pole-Sitter Mark Webber beim Sprint in die erste Kurve von dem neben ihm startenden Lewis Hamilton ausbeschleunigt. Der von Startplatz drei kommende Sebastian Vettel wurde von beiden Ferrari eingeklemmt und büßte einen Platz gegen Fernando Alonso ein. Das Spitzentrio Hamilton-Webber-Alonso blieb in der Folge eng beisammen, ohne dass sich die Positionen änderten. Im Zuge der ersten Boxenstopp-Runde übernahm Webber dann die Führung – der Australier hatte als Erster seine Reifen wechseln lassen, Hamilton und Alonso warteten zwei Umläufe länger. Bei den nächsten Stopps jedoch kehrte sich das Bild um. In Runde 30 wechselte Webber wieder als Erster, diesmal allerdings fiel er hinter Hamilton und Alonso zurück. Erneut jagte sich das praktisch gleichschnelle Trio um den Kurs. Nach seinem dritten Reifenwechsel legte Mark Webber dann eine Reihe sehr schneller Runden vor, konnte aber Alonso und Hamilton – der den Spanier unmittelbar nach dessen Boxenstopp passiert hatte – nicht mehr gefährden.

Sebastian Vettel verlor beim Start einen Platz an Fernando Alonso, dann drehte er sich auf einem feuchten Randstein kurz neben die Strecke. Kurz darauf überholte ihn Alonsos Ferrari-Teamkollege Felipe Massa. Fast über die gesamte Renndistanz kämpfte der Weltmeister mit dem Brasilianer um Rang vier. Die Entscheidung fiel erst in der letzten Runde, als beide Piloten zum finalen Reifenwechsel zeitgleich in die Box abbogen. Durch die schnellere Abfertigung vor der Red Bull-Garage schob sich Vettel noch an Massa vorbei und fuhr als Vierter durchs Ziel.

Lotus Renault GP

Der von Platz elf gestartete Nick Heidfeld fiel nach einer Berührung mit Paul di Resta im Startgetümmel auf den letzten Platz zurück. In einer beeindruckenden Aufholjagd hatte sich der Deutsche bereits wieder auf Rang 16 vorgearbeitet, als sein Rennen jäh endete. Beim Versuch, Sébastien Buemi vor der NGK-Schikane anzugreifen, wurde er vom Toro Rosso-Piloten aufs Gras gedrängt. Mit gebrochener Vorderradaufhängung war Heidfeld nur noch Passagier in seinem R31 und rutschte ins Kiesbett.

Der von Startplatz neun kommende Vitaly Petrov hielt diese Position bis zu den ersten Boxenstopps. Anschließend kämpfte er gegen Nico Rosberg, Michael Schumacher und Kamui Kobayashi um Platz acht. Diese Gruppe sollte bis ins Ziel immer wieder zusammenfinden, Petrov lief schließlich als Zehnter ein. In der Fahrerwertung liegt der Russe auf Rang neun einen Platz hinter Heidfeld. Lotus Renault GP ist mit 66 Punkten Fünfter der Konstrukteurswertung.

Team Lotus

Team Lotus brachte am Nürburgring beide T128 ins Ziel. Heikki Kovalainen erreichte Platz 16, Karun Chandhok kam bei seinem Debüt für den englischen Rennstall auf Rang 20. Der Inder setzte auf eine Dreistopp-Strategie und wechselte in den Runden 9, 31 und 55 seine Reifen. Kovalainen beließ es bei zwei Boxenbesuchen. Das Team belegt weiterhin Platz zehn in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

Renault Sport F1 Einsatzleiter Rémi Taffin analysiert das Rennwochenende

Obwohl der Nürburgring weder zu den besonders schnellen noch zu den extrem langsamen Strecken im Rennkalender zählt, stellt er die Motoreningenieure doch vor ganz besondere Herausforderungen. Der Motor muss sich durch eine gute Fahrbarkeit bei niedrigen Drehzahlen auszeichnen, um in langsamen Kurven wie in Turn 1 und 7 ein optimales Ansprechverhalten an den Tag zu legen. Gleichzeitig muss auf den vier Siebte-Gang-Geraden die Höchstleistung stimmen. Die größte Herausforderung stellen jedoch die wechselhaften Strecken- und Wetterbedingungen in der Eifel dar. Die passende Abstimmung zum richtigen Zeitpunkt parat zu haben, wird immer auch ein bisschen zum Pokerspiel.

Insgesamt sind wir mit dem Verlauf des Rennwochenendes jedoch zufrieden. Wir sind mit hohen Erwartungen zum Nürburgring gekommen, aber das Feld lag hier so dicht beisammen wie nie zuvor. Daher sind wir mit dem Podestplatz für den R27 durch Mark Webber im Red Bull halbwegs zufrieden – unsere zwölfte Podiumsplatzierung in Folge seit dem Grand Prix von Brasilien 2010, als Sebastian Vettel auf Rang vier ins Ziel gekommen ist.

Vitaly Petrov beendete das Rennen am Nürburgring für Lotus Renault GP auf Rang zehn. Damit kamen drei Autos mit dem RS27-V8 in die Punkte. Das Team Lotus erwies sich erneut als das schnellste der drei „jungen“ Teams. Je länger die Saison andauert, desto stärker wird diese Partnerschaft und ich denke, wir dürfen von der zweiten Jahreshälfte noch einiges erwarten.

Jetzt konzentrieren wir uns bereits auf das nächste Rennen in Budapest, wo wir wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen wollen. Da der Grand Prix von Ungarn bereits am kommenden Wochenende stattfindet, haben wir nicht viel Zeit zur Vorbereitung. Aber wir wissen, dass wir noch besser sein können. Unsere Zuverlässigkeit ist hervorragend, jetzt müssen wir unsere Leistung noch weiter steigern. Jeder Mitarbeiter in unserer Motoren-Abteilung muss weiterhin voll konzentriert zu Werke gehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. So können wir unseren Kunden für die zweite Saisonhälfte eine noch bessere Leistung ermöglichen.
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