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Automobilsport
21.11.2011

Pierre Kaffer blickt mit gemischten Gefühlen zurück

Der Rückblick auf die Rennsaison 2011 ist für Pierre Kaffer mit gemischten Gefühlen verbunden. Nachdem die Saison 2010 mit dem Gewinn der Meisterschaft der Internationalen GT Open endete, stellte sich Kaffer 2011 neuen Herausforderungen.

Die Rennsaison 2011 brachte für Pierre Kaffer die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches mit sich – die Rückkehr in den Prototypen. Kaffers Begeisterung für das Rennfahren in einem Prototypen ist besonders im Laufe der Saison 2004 und seinen Erfolgen im Prototyp, dem Audi R8 angestiegen.

Die Saison 2011 begann zunächst auch sehr viel versprechend. Kaffer trat mit seinen Teamkameraden Russo und Companc im Lola Judd des Pecom Racing Teams in der Le Mans Series an und gleich beim ersten Rennen der Serie in Paul Ricard, Le Castellet (Südfrankreich) im April 2011 konnte P2 bei den LMP2 Wagen und P4 insgesamt verbucht werden. Der weitere Verlauf der Saison schien dann unter keinem günstigen Stern mehr zu stehen.

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Technische Probleme verhinderten bessere Ergebnisse, so dass als zählbares Ergebnis nur noch ein vierter Platz in der LMP2 Kategorie beim dritten LMS Rennen im Juli 2011 in Imola (Italien) erreicht werden konnte.

Für Kaffer hatte die Saison 2011 dennoch ein gutes Ende. Sein Saisonabschluss war erfolgreich. Im Rahmen des Intercontinental Le Mans Cups errang er bei dem Petit Le Mans – Road Atlanta Rennen einen glänzenden Sieg. Gemeinsam mit Giancarlo Fisichella und Gianmaria Bruni errang er beim vorletzten Rennen der Serie am 1. Oktober 2011 im AF Corse Ferrari 458 Italia Platz 1 auf dem Podium der GTE Pro Kategorie.

Kaffer zu seiner Saison 2011: „ Ich habe mich sehr gefreut, wieder die Chance bekommen zu haben, im Prototypen Rennen zu bestreiten. Es ist einfach ein tolles Gefühl, ein solches Auto über die Rennstrecke zu steuern. Natürlich wäre ich glücklicher, wenn es mehrere erfolgreiche Rennverläufe gegeben hätte, aber man muss die Dinge auch realistisch sehen. Selbst nach dem guten Abschneiden beim ersten Rennen auf der Strecke Paul Ricard durften die Erwartungen nicht zu hoch werden.

Dies war ein neues Projekt und da muss man auch mit Rückschlägen rechnen. Aber ich denke, dass wir in dieser Saison einige wichtige Entwicklungsschritte tun konnten, und das macht ja auch den Motorsport aus – dieses spannende Zusammenspiel von Mensch und Technik. Natürlich trete ich als Rennfahrer an, um Rennen zu gewinnen und man ist enttäuscht, wenn man bei einem Rennen nicht erfolgreich ist, aber das ist Racing. Ich kann mich nur beim Pecom Racing Team für die Saison 2011 bedanken.

Wenn ich schon über Enttäuschungen reden muss, dann will ich auch noch an das 24-h Rennen Nürburgring erinnern. Kurz nach 23:00 Uhr am Samstag, 26. Juni 2011, endete für das Mamerow / Rowe Racing Team, für das ich gemeinsam mit Chris Mamerow und Armin Hahne in einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 an den Start ging, das 24h Rennen auf meiner Heimstrecke mit einem Unfall. Unsere Auto gehörte zu den absoluten Topfahrzeugen und dann passierte das, was typisch ist für das 24h Rennen am Nürburgring.

An der Spitze liegend kam Armin Hahne aus dem Karussell heraus und wollte ein vor ihm fahrendes Fahrzeug links überholen, das Auto zog aber links herüber und so wich Hahne nach rechts aus, sah aber zu spät, dass rechts ein im Schritttempo fahrendes Fahrzeug mit Reifenschaden unterwegs war und fuhr auf dieses Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit auf. Der Aufprall war bei hoher Geschwindigkeit so heftig, dass Hahne rechts einschlug und daraufhin der Box melden musste: „Ich bin ok aber das Auto ist hin.“ Es ist doppelt schade in Führung liegend auszuscheiden mit einem so perfekten Auto und einem tollen Team .

Aber wenn ich schon auf die Saison 2011 zurückblicke, so will ich doch auch noch mal auf meinen Sieg beim Petit Le Mans –Rennen in den USA hinweisen. Ich bin stolz auf diesen Sieg und am Ende der Saison hat sich ja auch gezeigt, dass dieser Sieg wesentlich dazu beigetragen hat, dass AF Corse mit Giancarlo Fiscichella und Gianmaria Bruni im Ferrari 458 Italia die Meisterschaft in der GTE Pro Kategorie des Intercontinental Le Mans Cups erringen konnten. Dass ich in diesem tollen Ferrari dann meinen Saisonabschluss erfolgreich gestalten konnte, lässt mich doch um einiges zufriedener auf 2011 zurückblicken und ich bedanke mich bei all denen, die mir dies ermöglicht haben.

Wenn ich nun nach meinen Plänen für 2012 gefragt werde, so muss ich meine Fans noch um ein bisschen Geduld bitten. Es ist vieles möglich, was dann letztlich dabei rumkommt, werde ich, so bald die Tinte unter den Verträgen getrocknet ist, bekannt geben. Vielen Dank für die Unterstützung in 2011 und auf ein Neues in 2012.“
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