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VLN
31.10.2010

Ausfall in „letzter Sekunde“

Dietmar Henke (Paunzhausen), Teamchef und Fahrer des Teams semiQuarz Racing, fuhr gemeinsam mit seinem Fahrerkollegen Konstantin Wolf (Unterschleißheim) ein famoses Rennen beim letzten Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN). In sprichwörtlich letzter Sekunde stoppte die Technik das schnelle Duo auf seinem Weg nach vorne.

Bis der blau-gelbe Renault des Teams semiQuarz Racing sein Training zum 10. und letzten Lauf der VLN aufnehmen konnte, dauerte es länger als gewohnt. Grund war ein Abbruch der Trainingssession, hervorgerufen durch einen schweren Unfall unmittelbar nach Eröffnung des Samstagstrainings. Gut 40 Minuten mussten Dietmar Henke und Konstantin Wolf warten, ehe sie sich auf den Weg machen konnten, ihre Startposition zu ermitteln. Knapp 30 Autos der Klasse SP3 kämpften um die beste Startposition, das semiQuarz-Duo ging ohne Brechstange zu Werke und die erbrachte Leistung genügte für einen aussichtsreichen Startplatz im Mittelfeld. Die beste Zeit konnte Konstantin Wolf mit 10:14 Minuten herausfahren.

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Dietmar Henke wusste um sein „Nachmittags-Leistungsloch“ und um dieses Tief hinterm Lenkrad aus dem Weg zu gehen, übernahm er den Start, um sich für zwei Stunden in die grüne Hölle zu begeben. Es dauerte ein paar Runden, bis sich das Feld sortierte, Dietmar Henke seinen Rhythmus gefunden hatte und sich seine Rundenzeiten kontinuierlich verbesserten. Bedingt durch einen kleinen, maximal 50 Liter fassenden Tank ist beim Team semiQuarz ein Zwangstankstopp nötig. Henke musste in Runde acht an die Box um zu tanken, fuhr danach weitere vier Runden, ehe er den Wagen planmäßig an Konstantin Wolf übergab. Als Wolf die 19. Runde für das Team absolvierte, begann es zu regnen, der erforderliche Wechsel von profillosen Slicks auf profilierte Regenreifen fiel mit dem Zwangstankstopp zusammen – das Team sparte sich, im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, einen zusätzlichen Boxenstopp. Die Freude über die so gewonnenen Plätze währte nur kurz: In der Anfahrt auf die „Aremberg Kurve“ explodierte die vordere, linke Bremsscheibe. Der Wagen wurde schlagartig unlenkbar, nur mit viel Geschick konnte Wolf einen Frontalcrash verhindern und den Wagen im spitzen Winkel in die Leitplanke steuern. Zuerst vorne links und dann hinten links schlug der gelb-blaue Renault in die Leitplanke ein und kam so zum Stehen, Wolf konnte unversehrt das Auto verlassen. Für semiQuarz Racing, Henke und Wolf war damit das Saisonfinale rund eine halbe Stunde vor offiziellem Schluss beendet. Im Rahmen der nun ausstehenden Reparaturen wird Henke den Wagen für die kommende Saison präparieren lassen. Neben zahlreichen Leichtbauteilen gehört auch ein größerer Tank dazu, um sich künftig die zeitraubenden Tankstopps zu sparen und zwei Stunden am Stück „rennen“ zu können.
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