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12h Paul Ricard
06.07.2025

Emotionaler Sieg für Proton Huber Competition

Die spannende und heißen Michelin 12H PAUL RICARD waren geprägt von einem spannenden Wettbewerb, der sich bis in die letzten Minuten des Rennens unter dem Nachthimmel von Le Castellet zuspitzte. Am Ende holte sich Proton Huber Competition mit seinem Porsche 911 GT3 R (992) mit nur 3,4 Sekunden Vorsprung den hochverdienten Sieg.
 
Nach zwei Code-60-Phasen in der letzten halben Stunde gab es ein spannendes Finale, in dem sich das Team mit Klaus Bachler, Manuel Lauck, Jörg Driesow und Mark Wallenwein – letzterer am Steuer für den entscheidenden letzten Stint –knapp gegen Red Ant Racing durchsetzen konnte.
 
„Das war ein zu spannendes Finish, zu spannend für mich!“, sagte ein strahlender Dreisow, dessen Team auch die GT3 PRO-AM-Kategorie gewann und die Führung in der Michelin 24H SERIES European Series übernahm. „Nach 12 Stunden strömen so viele Emotionen durch meinen Körper, es ist unglaublich, unglaublich. Ein solcher Sieg ist immer ein großes Teamerlebnis, alle, die Mechaniker, die Fahrer, der Reifenmann – das sind echte Emotionen.“
 
Kobe de Breucker konnte im Red Ant-Mercedes-AMG GT3 EVO den Rückstand auf den Porsche in den spannenden letzten sechs Minuten mehr als halbieren, doch er, Kenneth Heyer sowie die Brüder Yannick und Ayrton Redant mussten sich dennoch mit einem hervorragenden zweiten Platz begnügen. Der Mercedes-AMG GT3 EVO von TFT Racing mit Benjamin Paque, Jordan Boisson, Patrick Charlaix und Nico Bastian komplettierte das Gesamtpodium.
 
Den beeindruckenden vierten Platz in der GT3-Klasse und den Sieg in der AM-Klasse holte sich der Audi R8 LMS GT3 EVO II von Continental Racing by Simpson Motorsport mit Vasily Vladykin, David Pogosian und Andrey Solukovtsev. In der 992-Klasse zeigten Martin Rump, Julian Hanses und Valters Zviedris von Mühlner Motorsport eine starke Leistung und holten sich mit dem Porsche 911 GT3 Cup (992) mit der Startnummer 921 einen grandiosen Sieg.
 
Beide Sieganwärter in der GTX-Klasse hatten mit Problemen zu kämpfen, doch schließlich war es der Graff Racing-Nova NP02, der mit Sebastien Page, Luis Sanjuan und Eric Trouillet bei seinem Debüt in dieser Kategorie den Sieg holte. In der GT4-Klasse erzielte Venture mit seinem Mercedes-AMG GT4 von Christopher Jones, Neville Jones und Matthew George den dritten Sieg in den bisherigen vier Rennen in dieser Saison.
 
Der Spirit of Race Award wurde nach einer monumentalen Leistung an das malaysische Team Viper Niza Racing verliehen, dessen Wochenende nach einem Unfall von Dominic Ang im Zeittraining bereits gelaufen schien. Der Mercedes-AMG GT3 war nicht mehr zu reparieren, sodass das Team einen weiteren Mercedes von Red Ant mietete, das Auto vorbereitete, von hinten startete und mit Ang, Melvin Moh und Douglas Khoo den achten Platz in der Gesamtwertung und einen Podiumsplatz in der GT3 AM-Klasse belegte.
 
Als das Rennen am Samstag um 10:00 Uhr Ortszeit gestartet wurde, betrug die Lufttemperatur bereits 32 Grad. Axcil Jefferies ging für Into Africa Racing by Dragon Racing von der Pole-Position ins Rennen. Mit seinem Ferrari 296 GT3 konnte er sich in den ersten Runden einen Vorsprung von sechs Sekunden herausfahren, wobei er auch von den engen Kämpfen hinter ihm profitieren konnte.
 
Elia Erhart hatte sich im Audi R8 LMS GT3 EVO II des Saintéloc Junior Teams auf den zweiten Platz vorgearbeitet, während Nico Bastian für TFT Racing den dritten Platz hielt und Kobe de Breucker von seinem Startplatz in der ersten Reihe im Mercedes von Red Ant zurückfiel.
 
Von Startplatz sechs aus verschwendete Josef Kral keine Zeit und schob sich mit dem Ferrari 296 GT3 der Scuderia Praha schnell auf den vierten Platz vor. Mit zwei hervorragenden Überholmanövern innerhalb von vier Runden, zuerst gegen Bastian und dann gegen Erhart, avancierte Kral zum Anwärter auf die Führungsposition und als Jefferies seinen ersten Boxenstopp einlegte, übernahm er den ersten Platz.
 
Kral blieb auch in der zweiten Stunde an der Spitze, gefolgt vom Aston Martin Vantage AMR GT3 von Oliver Campos und Khaled Al Marzouq (E2P Racing) auf Platz drei für Dragon. Vor den nächsten Boxenstopps hatte Kral einen Vorsprung von über einer halben Minute, bevor Pierre Kaffer von Saintéloc vorbeizog.
 
Kaffer kam dann am Ende der 62. Runde nach einem Dreher bei Signes an die Box, nachdem er sich mit dem Ferrari 296 GT3 von Era Motorsport mit der Startnummer 81 verheddert hatte. Kaffer wurde als Verantwortlichen ausgemacht und erhielt eine 20-Sekunden-Strafe, sodass Al Marzouq die Führung für Dragon zurückeroberte.
 
Nach dem ersten Renndrittel lag Praha wieder in Führung, Dennis Waszek hatte mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf Kaffer, während Bachler für Proton Huber auf Podiumskurs war. Miroslav Vyboh führte für Praha in die fünfte Stunde, bevor später in dieser Stunde der erste Code 60 des Rennens folgte.
             
Gerade als das Rennen wieder freigegeben werden sollte, mit Dragon Racings Ferrari mit Xollie Letlaka in Führung, blieb das Auto mit der Startnummer 98 aufgrund eines Defekts an der Hochdruck-Kraftstoffpumpe auf der Strecke stehen – wodurch die Code-60-Phase verlängert wurde. Vladykin übernahm damit die alleinige Führung im Audi R8 mit der Startnummer 69.
 
Scuderia Praha, Proton Huber und Continental Racing wechselten sich an der Spitze ab und festigten im letzten Drittel alle drei ihre jeweiligen Positionen. Red Ant hatte jedoch mit einigen Problemen zu kämpfen: Zunächst gab es eine Zeitstrafe wegen zu hoher Geschwindigkeit in der Boxengasse, dann löste sich die vordere linke Karosserie vom Fahrzeug.
 
Trotzdem fuhr der Mercedes-AMG unbehelligt weiter, während sich die Podiumsplätze immer wieder veränderten und die Sonne am Abendhimmel von Le Castellet immer tiefer sank. Niemand hätte jedoch das Drama der letzten 30 Minuten vorhersagen können.
 
Zunächst wurde wegen eines liegen gebliebenen Autos auf der Strecke ein Code 60 ausgerufen, sodass de Breucker – nun im Red Ant-Auto – seine Chance nutzte, um einen letzten Stopp von der Spitze aus einzulegen. Nur wenige Augenblicke später fiel der Saintéloc-Audi R8 mit einer riesigen Rauchwolke aus und löste einen weiteren Code 60 aus.
 
Als das Rennen wieder aufgenommen wurde, waren nur noch sechs Minuten zu fahren, und Wallenwein lag für Proton Huber mit etwa 10 Sekunden Vorsprung in Führung. De Breucker gab alles und schloss mit einer großartigen Leistung bis auf etwas mehr als drei Sekunden auf. Er hatte eine Runde Vorsprung auf das TFT Racing-Auto, und der Audi von Continental lag Vierter hinter dem führenden Ferrari von Scuderia Praha.
 
Rump war der Startfahrer für Mühlner Motorsport in der 992-Klasse und übernahm schnell die Führung, als der von der Pole-Position gestartete Wagen Nr. 888 von SebLajoux Racing zurückfiel. Rik Breukers im Auto von Red Camel-Jordans.nl lieferte unterdessen eine beeindruckende Leistung: Nachdem sein Team aufgrund eines Motorschadens das Qualifying verpasst hatte, musste er als 32. und Letzter ins Rennen gehen. Innerhalb von nur 15 Minuten lag er bereits auf dem dritten Platz in der 992-Klasse.
 
Patric Niederhauser im Lionspeed GP-Porsche 911 GT3 Cup (992) kämpfte sich vom siebten Platz an die Spitze und bestätigte damit seinen Starstatus. Nach der ersten Reihe der Boxenstopps führte jedoch Hanses für Mühlner, gefolgt von Patrick Kolb für Lionspeed und Fabian Danz im Nr. 909 Red Camel-Jordans.nl auf Platz drei.
 
Nach dem ersten Renndrittel, führte Mühlner weiterhin vor Red Camel, dicht gefolgt von Marco Gersager im Porsche von Holmgaard Motorsport. Diese Reihenfolge blieb einige Zeit unverändert, doch kurz vor der Halbzeit des Rennens schob sich Niclas Jonsson für RPM auf den dritten Platz vor – das Team war von den hinteren Startplätzen ins Rennen gegangen, da es in einem der QualifyingLäufe keine Zeit fahren konnte.
 
In der sechsten Stunde übernahm Rik Breukers die Führung von Hanses, doch dieser holte sich nach dem nächsten Boxenstopp von Red Camel den ersten Platz zurück. Für Mühlner verlief der Rest des Rennens weiterhin problemlos und nach einem späten Tankstopp während der letzten Code-60Phase sicherte sich Rump einen großartigen Sieg.
 
Das Holmgaard-Quartett mit Gersager, Patrick Steen Rasmussen, Jonas und Magnus Holmgaard belegte einen wohlverdienten zweiten Platz in der 992-Klasse und gewann die AM-Wertung, während der dritte Platz in der 992-Gesamtwertung für Ivo, Luc und Rik Breukers sowie Danz, die sich vom letzten Startplatz aus verbissen nach vorne gekämpft hatten, fast wie ein Sieg war.
 
Einige Probleme bei beiden Fahrzeugen von SebLajoux Racing verhinderten einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung, aber die Nr. 910 mit Giovanni Scamardi, Jeremy Faligand, Pierre-Arnaud Navarro und Jean-Laurent Navarro belegte den zweiten Platz in der AM-Klasse vor der Nr. 888 mit Paul Meijer, Carlos Rivas, Stéphane Perrin und Sébastien Lajoux.
 
Der Pole-Sitter in der Klasse GTX, Graff Racing, hatte eine hervorragende erste Stunde und dominierte die Klasse mit Trouillet am Steuer des Nova NP02 – mit mehr als einer Runde Vorsprung vor Ende der ersten Stunde. In der dritten Stunde lag der Nova mit Sanjuan am Steuer unter den ersten acht der Gesamtwertung, doch die Dominanz wurde bald unterbrochen, als das Auto wegen eines Defekts am Servolenkungsriemen an die Box musste.
 
Nach einem Drittel der Distanz übernahm Arnaud Gomez im Vortex 2.0 mit der Startnummer 703 die Führung, und Nova kehrte schließlich nach vier Stunden mit Page am Steuer ins Rennen zurück – allerdings mit elf Runden Rückstand auf den GTX-Spitzenreiter und auf dem letzten Gesamtrang.
 
Kurz nach der ersten Code-60-Phase des Rennens am Ende der fünften Stunde kam es zu weiteren dramatischen Ereignissen in der GTX-Klasse: Das führende Fahrzeug mit der Startnummer 703 kam auf der Strecke zum Stehen und löste einen weiteren Code 60 aus, bevor es mit einem Getriebeproblem aus dem Rennen ausschied. Trotz seiner früheren Probleme übernahm der Nova NP02 wieder die Führung und gewann schließlich souverän vor dem Vortex 2.0 mit der Startnummer 701 von Lionel Amrouche, Philippe Bonnel und Cyril Calmon.
 
In der GT4-Klasse dominierte der Mercedes-AMG von Venture mit einer weiteren beeindruckenden Leistung das gesamte 12-Stunden-Rennen und holte sich damit seinen dritten Saisonsieg in Europa. Der BMW M4 GT4 EVO (G82) von Hamofa Motorsport mit Rob, Kris und Mark Verhoeven lieferte ein gutes Rennen, kam aber mit zehn Runden Rückstand auf dem zweiten Platz ins Ziel.
 
Das mit Spannung erwartete Finale der Meisterschaft, die Michelin 24H BARCELONA, findet in rund 12 Wochen am Wochenende vom 27./28. September auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in Spanien statt. Die vollständige Punktetabelle nach dem vierten gibt es unter www.24hseries.com/standings.
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