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FIA WEC
10.09.2023

Starker Auftritt von Porsche Penske Motorsport mit Podestplatz belohnt

Porsche Penske Motorsport hat den zweiten Podestplatz mit dem Porsche 963 in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC errungen. Im sechsten und vorletzten Saisonlauf auf dem Fuji Speedway in Japan fuhren die Werksfahrer Kévin Estre aus Frankreich, André Lotterer aus Deutschland und der Belgier Laurens Vanthoor auf Position drei. Die Startnummer 6 des Werksteams lag über zwei Drittel des 6-Stunden-Rennens in Führung, konnte diese am Ende aber nicht verteidigen. Das Schwesterauto (Nummer 5) erreichte aufgrund von Strafen und Defekten nur Platz zwölf. In der GTE-Am-Klasse holten die Kundenteams mit dem Porsche 911 RSR viele Punkte für die Weltmeisterschaft.

Bei Sonnenschein, Temperaturen um 27 Grad Celsius und vor einer Rekordkulisse mit 54.700 Zuschauern setzte Laurens Vanthoor beim Start sofort ein Ausrufezeichen. In der ersten Kurve arbeitete sich der Belgier, der mit der Nummer 6 von Platz drei gestartet war, mit einem konsequenten Manöver an die Spitze. Während seiner zwei Stints wuchs der Vorsprung auf seine Verfolger bis auf über zehn Sekunden. Anschließend übergab Vanthoor den rund 515 kW (700 PS) starken Hybrid-Prototypen an seinen Werksfahrerkollegen Kévin Estre. Der Franzose hielt sich bis zur letzten Runde seiner beiden Stints an der Spitze, musste sich direkt vor dem finalen Boxenstopp allerdings dem ersten von zwei Toyotas geschlagen geben.

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Der Deutsche André Lotterer konnte das Tempo der erfahrenen Japaner bei deren Heimspiel in Fuji im letzten Renndrittel nicht mehr ganz mitgehen. Er brachte den zweiten Podestplatz des Jahres jedoch souverän ins Ziel. Viel Pech hatten hingegen die Markenkollegen Dane Cameron aus den USA, Michael Christensen aus Dänemark und Frédéric Makowiecki aus Frankreich: Die Startnummer 5 des Trios erlitt in der ersten Runde einen Reifenschaden, musste anschließend zu zwei Strafen antreten und am Ende einen langen Reparaturstopp einlegen. Trotz phasenweise sehr schneller Rundenzeiten wurde die Nummer 5 am Ende auf Position zwölf der Topklasse Hypercar gewertet.

„Das war ein bärenstarker Auftritt des Porsche 963 und der gesamten Mannschaft“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Ein großes Kompliment an alle, die dermaßen hart für einen solchen Podesterfolg gearbeitet haben. Platz drei war am heutigen Tag die verdiente Belohnung. Wir haben das Potenzial des Autos am gesamten Wochenende dargestellt und die Führungsarbeit in den ersten vier Rennstunden sehr genossen. Das hat richtig gutgetan! Schade, dass unsere Startnummer 5 vom Pech verfolgt war, denn deren Tempo war ebenfalls sehr stark. Nun gehen wir hoch motiviert und zuversichtlich zum Saisonfinale in Bahrain.“

„Gratulation an jeden Einzelnen in unserem Team. An der Strecke, im Entwicklungszentrum in Weissach sowie an den Teamstandorten in Mannheim und Mooresville haben alle einen erstklassigen Job abgeliefert“, erklärt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Es war toll zu sehen, wie wir das Auto im Verlauf des Wochenendes immer weiter verbessert haben. Umso schöner, dass wir dies im Rennen in einen absolut verdienten Podestplatz umgesetzt haben. Glückwunsch an Toyota, die an diesem Tag vorzeitig den Herstellertitel gewonnen haben.“

„Das Podest war unser Ziel. Das haben wir erreicht“, bilanziert Jonathan Diuguid. Der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport zeigt sich aufgrund des Erfolges der Startnummer 6 hoch erfreut, fügt aber mit Blick auf das Schwesterauto an: „An dem Wagen mit der Nummer 5 hatten wir leider viel Pech. Das werden wir uns noch einmal in Ruhe anschauen und anschließend unsere Schlüsse daraus ziehen. Nun aber freuen wir uns erst einmal über die Tatsache, dass wir heute sehr schnell waren und das Rennen vier Stunden lang angeführt haben. Die Vorfreude auf das Saisonfinale ist groß.“

In der Herstellermeisterschaft hat Porsche den Sprung auf Platz drei geschafft und ist somit einen Lauf vor dem Ende der FIA WEC 2023 beste LMDh-Marke im Gesamtklassement. Estre/Lotterer/Vanthoor rückten in der Fahrerwertung nach dem dritten Platz auf Platz sechs nach vorn, die Teamkollegen Cameron/Christensen/Makowiecki rangieren dahinter auf Rang sieben.

Die beiden Porsche 963 der Kundenteams beendeten das 6-Stunden-Rennen am Fuße des Mount Fuji auf den Positionen sechs und neun. Die Startnummer 38 vom Hertz Team Jota zeigte eine konstante Leistung mit beeindruckenden Rundenzeiten, die baugleiche Nummer 99 von Proton Competition war ebenso schnell, wurde aber aufgrund eines Defektes am Gurtsystem um insgesamt acht Runden zurückgeworfen.

GTE-Am-Klasse: Kundenteams von Porsche holen in Japan viele Punkte

In der GTE-Am-Kategorie war das Team Iron Dames wieder einmal die Speerspitze. Der pinke Porsche 911 RSR des Damen-Trios Sarah Bovy (Belgien), Michelle Gatting (Dänemark) und Rahel Frey (Schweiz) fuhr über weite Strecken auf Podiumskurs, wurde am Ende aber auf Platz vier gewertet. Die 378 kW (515 PS) starken Neunelfer von Project1 – AO Racing und Dempsey-Proton Racing folgten auf den Positionen fünf und sechs. GR Racing und Iron Lynx beendeten den vorletzten Saisonlauf auf den Rängen acht und elf.

Das Finale der FIA WEC 2023 findet am 4. November auf dem Bahrain International Circuit statt. Der letzte Weltmeisterschaftslauf des Jahres geht über acht Stunden.

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Platz drei hinter den Toyotas, die heute ein ganz wenig stärker waren als wir: Dieses Ergebnis stimmt mich sehr zufrieden. Wir haben heute ein großartiges Tempo gezeigt und das Rennen verdient vier Stunden lang angeführt. Das war ein gewaltiger Fortschritt, der hier sichtbar wurde. Das stimmt uns sehr positiv. In Bahrain wollen wir genauso gut auftreten – am liebsten sogar noch ein wenig besser.“

Will Stevens (Porsche 963 #38): „Es war ein sauberes Rennen mit einer Ausnahme: Leider mussten wir eine Durchfahrtsstrafe antreten. Wäre das nicht passiert, dann hätten wir an Platz vier schnuppern können. Dann wären wir vor den Ferraris gewesen! So gesehen war es ein positives Wochenende. Wir arbeiten uns Schritt für Schritt näher an die Werksteams heran. Auch hier haben wir wieder viel gelernt und wollen dies beim Saisonfinale in Bahrain in einen weiteren Fortschritt umsetzen. Danach folgt die Winterpause, in der wir nicht minder hart arbeiten werden, um zum kommenden Jahr einen regelrechten Sprung nach vorn zu machen.“

Neel Jani (Porsche 963 #99): „Harry ist einen sehr starken Stint zu Beginn gefahren. Wir lagen im Bereich von Platz fünf. Leider gab es beim Fahrerwechsel ein kleines Malheur: Die Schnalle des Sicherheitsgurtes ist kaputtgegangen – sehr schade. Das mussten wir natürlich reparieren. Unser Rennen war aufgrund dessen allerdings gelaufen. Die weiteren Runden haben wir als Test genutzt. Das Tempo war sehr gut. Ich konnte am Ende phasenweise mit den drei Spitzenautos mithalten. Jetzt gilt es, eine solche Leistung mal über eine komplette Renndistanz zu zeigen.“

Ergebnisse Rennen

Hypercar-Klasse:

1. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 229 Runden
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 229 Runden
3. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 229 Runden
6. Da Costa/Ye/Stevens (P/CHN/UK), Porsche 963 #38, 228 Runden
9. Bruni/Tincknell/Jani (I/UK/CH), Porsche 963 #99, 221 Runden
12. Cameron/Christensen/Makowiecki (USA/DK/F), Porsche 963 #5, 185 Runden

GTE-Am-Klasse:

1. Flohr/Castellacci/Rigon (CH/I/I), Ferrari #54, 210 Runden
2. Kimura/Huffaker/Myata (J/USA/J), Ferrari #57, 210 Runden
3. Keating/Varrone/Catsburg (USA/ARG/NL), Corvette #33, 210 Runden
4. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Porsche 911 RSR #85, 210 Runden
5. Hyett/Jeannette/Cairoli (USA/USA/I), Porsche 911 RSR #56, 210 Runden
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