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Markenpokale Allgemein
07.09.2021

Finale zur PSCCE: Ehre, wem Ehre gebührt

Beim fünften und letzten Rennevent der Porsche Sprint Challenge Central Europe (PSCCE) 2021 nahe Prag fielen die Titelentscheidungen. Mit Max Werndl (GER, Keep It Gold Racing) hat die Serie ihren ersten GT3-Champion, Frederick Jerich (AUT, Junior Team CE) ist neuer GT4-Meister und mit ihren Teams siegten beide auch im Langstrecken-Ranking.

Das Autodrom Most diente an diesem Wochenende als perfekte Arena für den Showdown im Titelkampf der Porsche Sprint Challenge Central Europe. Sowohl mit dem Porsche 911 GT3 Cup als auch mit dem Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport wurde von den Teilnehmern im Markenpokal von Lechner Racing jeder Zentimeter der 4,2 Kilometer langen Rennstrecke ausgenützt, egal um welche Platzierung es ging.

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Noch vor dem Mittagslunch in der Paddock-Hospitality stand der Hauptgang auf der Strecke an: Im ersten Sprintrennen des Tages waren die Augen auf das GT4-Duell zwischen den bislang ungeschlagenen Teamkollegen Frederick Jerich (AUT) und Jonas Greif (GER, beide Junior Team Central Europe) gerichtet. Punktegleich starteten sie ins Wochenende, doch nur einer würde am Ende des Tages den Meisterpokal in die Höhe stemmen können. Die Entscheidung fiel im ersten direkten Duell der beiden in diesem Jahr: Jerich sicherte sich zwar die Poleposition am Samstagmorgen, doch schon beim fliegenden Start drehte sich das Blatt auf Greifs Seite, auch Franz Dziwok (POL, FA1 Racing) schlüpfte noch an Jerich vorbei. Das riss zunächst ein Loch auf, welches Jerichs grün-gelber Bolide aber zusehends wieder schloss. Zehntel für Zehntel knapperte er am Vorsprung von Greif, bis er gegen Halbzeit des Rennens erstmals ein Überholmanöver antäuschte. Mehrmals versuchte es Jerich beim Anbremsen in die erste Schikane und hinein in die vorletzte Kurve, doch Greif im weißen Cayman blieb cool, konterte auch das erste Überholmanöver von Jerich und blieb an der Spitze. Ein erneuter Überholversuch von Jerich in Kurve 1 endete damit, dass Kontrahent Greif im Kiesbett strandete. Jerich sah die Zielflagge als Erster und krönte sich damit zum Nachfolger von Vorjahresmeister Edwin Waldhier, der das Treiben vom Boxendach aus verfolgte. Eine nachfolgende Zeitstrafe für Frederick Jerich änderte weder am Ergebnis noch am Meisterschaftsstand etwas. Für den 18-jährigen Grazer, der im familieneigenen Transportunternehmen arbeitet, ist es nach dem österreichischen Meistertitel im Kart 2017 sein bislang größter Erfolg im Autorennsport. Einige Garagen weiter feierte Tomasz Lach (POL, LAVA Racing) den Gewinn der AM-Meisterschaft.

Bei den GT3 gewann Max Werndl (GER, Keep It Gold Racing) auch den fünften Sprint in diesem Jahr, doch es war womöglich sein größter Sieg. Nicht nur, dass er damit den Gewinn des Meistertitels fixierte, sondern er besiegte auch den schnellen Gaststarter Patryk Krupinski (POL, JP Motorsport), der nicht nur als Teamchef in der DTM Bekanntheit erlangte, sondern auch einiges an Rennerfahrung mitbringt: „Ich wollte unbedingt wieder einmal in Most ein Rennen fahren und bei Lechner Racing bin ich damit bestens aufgehoben. Der GT3-Porsche ist aber herausfordernd zu fahren, daran muss ich mich erst gewöhnen“, so Krupinski. Ein missglückter Überholversuch brachte ihn um die Chance auf den Sieg beim PSCCE-Debüt. Die Wertung zur ProAM-Kategorie gewann im ersten von zwei Sprintrennen Alex Ellinger (AUT, Autopark Wien).
 
Etwas weniger spannend, aber nicht minder aufregend war das zweite Sprintrennen, dafür sorgte u.a. Freddy Fast (AUT, Keep It Gold Racing). Dieser machte es Doppelstarter Krupinski diesmal einfach, denn schon im Ausgang der ersten Schikane drehte sich Freddy Fast einmal um die eigene Achse. Die anschließende Aufholjagd wurde erneut durch einen Ausrutscher gebremst, was ihn ums Podium brachte. Hinter „Pro“ Krupinski holte sich Hungaroring-Sieger Ellinger einen schweißtreibenden zweiten Platz, vor Robert Sulma (CZE, 911Excellence) und Markus Sedlmaier (GER, Kremer Racing).

In der GT4 schlug die (halbe) Stunde von Franz Dziwok, der erstmals in dieser Sprint-Saison niemanden mehr vor ihm sah. Schon mit etwas Abstand überquerte Maciej Walenda (ITA, LAVA Racing) als Zweiter die Ziellinie. Gleich beim ersten Rennen überhaupt durfte Manuel Egginger (GER, PZ Inntal) mit zur Siegerehrung, für Rang 3 und den AM-Klassensieg gab’s verdient Tafelsilber.

100 Miles of Czech Republic

Im Endurance-Rennen am späten Samstagnachmittag wollte es Patryk Krupinski dann noch einmal wissen: Als Solo-Starter setzte er sich im Tür-an-Tür-Duell mit Max Werndl im „Keep It Gold“-Boliden in den ersten Rennrunden durch und behielt die Führung dann bis zur Zielflagge. Werndls Teamkollege Freddy Fast kam als Zweiter ins Ziel, damit war der Meistertitel für das Duo im Sack und die Freude im Team überschwänglich. Platz 3 für Markus Sedlmaier und Freddy Kremer (GER, Kremer Racing) beim letzten „Endurance“ der Saison.

Sein eigener Fanklub begleitete den Dresdner Jonas Greif durch den Renntag, 13 Minuten vor Ende des 100-Meilen-Rennens brach unter ihnen Jubel aus. Greif überholte den bis dahin Führenden in der GT4-Klasse, Franz Dziwok (FA1 Racing), der wiederholt in dieser Saison alles gab, um den Vorsprung seines Startpiloten (in Most war das der Deutsche Lennart Marioneck) zu verteidigen. Diesmal aber ließen Greif und Jerich nichts mehr anbrennen, damit konnte das Duo aus dem Junior Team Central Europe den Renntag doch noch mit einem gemeinsamen Erfolgserlebnis beschließen. Dziwok sicherte sich mit Platz 2 den alleinigen Endurance-Titel in der ProAM. Lach und Walenda (LAVA Racing) jenen in der AM-Wertung vor Klaus Bönighausen (GER, baederprofis.de).
 
Walter Lechner (Projektleiter und Technical Director PSCCE): „Die Porsche Sprint Challenge Central Europe hat auch in der Saison 2021 Rennen für Rennen Motorsport vom Feinsten gezeigt – mit der notwendigen Professionalität, aber auch einer großen Portion Vergnügen. Gratulation an die Sieger, Respekt vor den Besiegten! Gemeinsam mit Porsche Motorsport und den regionalen Importeuren bieten wir unseren Kunden ein einzigartiges Umfeld in der Welt des Motorsports. Ein großes Dankeschön an meine Crew, alle Partner und Freunde der Porsche Sprint Challenge Central Europe. Nächstes Jahr geht es mit neuen Herausforderungen in der Sprint Challenge weiter – dem neuen Porsche 992 GT3 Cup-Auto und vielleicht dem ein oder anderen neuen Event.“

Max Werndl (Meister GT3-Gesamtwertung PSCCE 2021): „Die Saison war für uns ein emotionales Auf und Ab, auch wenn die Ergebnisse immer top waren. Wir haben doch immer mit unterschiedlichen Herausforderungen gekämpft. Es ist mein erster Meistertitel überhaupt und dann gleich erster GT3-Meister in der PSCCE zu sein, ist natürlich Wahnsinn. Gott sei Dank hab‘ ich mir mit Freddy Fast nicht nur einen guten Partner zum Fahren gesucht, sondern auch zum Feiern (lacht).“

Frederick Jerich (Meister GT4-Gesamtwertung PSCCE 2021): „Der Titel bedeutet mir sehr viel, das hilft mir sicher auch für meine weitere Karriere. Ich bin happy mit dem Endergebnis, auch wenn’s blöd war, ausgerechnet mit meinem Teamkollegen Jonas Greif aneinanderzugeraten – aber das gehört zum Rennsport dazu. Ich habe in den Runden davor schon öfters zurückgesteckt, irgendwann habe ich dann gesagt: ‚Jetzt zieh‘ ich’s durch!‘.“

Jonas Greif (Zweiter GT4-Gesamtwertung PSCCE 2021): „Frederick und ich, wir hätten beide den Meistertitel verdient. Es ist sicher der härteste Tag in meiner Karriere, aber Niederlagen machen uns auch stärker! Ich bin froh, dass mich alle nach Most begleitet haben, die mich hierher gebracht haben und auch weiter hinter mir stehen. Das Leben geht weiter, die Karriere ebenso!“

Tomasz Lach (Meister GT4-AM PSCCE 2021): „Wir haben uns letztes Jahr viele Serien angesehen und haben uns dann für die Porsche Sprint Challenge Central Europe entschieden. Alles ist perfekt vorbereitet und organisiert – hier muss ich mich um nichts kümmern und kann mich ausschließlich aufs Fahren konzentrieren. Weil wir uns den Porsche Cayman 718 GT4 Clubsport teilen können, sparen wir uns auch Geld. Mithilfe der Instruktoren habe ich mich gesteigert, alleine hier in Most um vier Sekunden.“
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