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GT4-Europameisterschaft
09.09.2020

RN Vision STS Racing Team weiterhin Tabellenführer

Das dritte Rennwochenende der GT4 European Series entpuppte sich für das RN Vision STS Racing Team aus Mönchengladbach zu einer anstrengenden Tortur. Doch trotz ungünstiger BOP-Konstellation im Feld, schaffte es die Mannschaft am Ende um Gabriele Piana und Bas Schouten mit guten Punkterängen die Tabellenführung im Silver-Klassement zu verteidigen. Im Schwester BMW erkämpften sich Mark van der Aa und Koen Bogaerts ebenfalls weitere Meisterschaftspunkte. 


Mühevoll Punkte gesammelt mit achten Platz am Samstag

Der traditionsreiche Nürburgring Grand-Prix Kurs inmitten der grünen Eifel gelegen, bildete den Austragungsort für Lauf fünf und sechs der diesjährigen GT4 European Series Saison. Was das Team bereits vorausgesagt hatte, wurde zur bitteren Wahrheit: Der BMW und die BoP (Balance of Performance) waren nicht für den Nürburgring gemacht, weshalb das Team am Wochenende mit einigen Hürden zu kämpfen hatte. In den Trainings schlugen sich die Fahrer wacker. Qualifying eins bescherte Bas Schouten im #111 BMW M4 GT4 den fünften Startplatz, der eine gute Ausgangslage für den ersten Lauf war. 

Kaum war der Startschuss am Samstag gefallen, ging es auch schon hart ins Rennen. Bas Schouten kämpfte sichtlich mit der Pace und hielt tapfer die Konkurrenten hinter sich. In Bit-Kurve 1 gab es eine Berührung mit dem Porsche von Allied Racing“ .Dieser Fauxpas wurde von der Rennleitung nachträglich mit einer „10-seconds-penalty“ bestraft. Dies führte am Ende des Tages zu einer Wertung der beiden Tabellenführer auf Rang acht gesamt (P6 Silver Klassement). Auch Gabriele Piana, der den RN Vision STS Racing Team BMW nach der Rennhälfte übernahm, musste diesmal mehr als kämpfen, um seine Position zu halten. „Wir alle haben gesehen, dass die BMW am Wochenende deutlich unterlegen waren“, so Piana. „Im Mittelfeld zu kämpfen ist immer schwierig. Ich bin meine Stints komplett am Limit gefahren. Mir ist dann leider auch noch ein Fehler im Kampf mit einem McLaren unterlaufen, das führte noch zu einem weiteren Positionsverlust. Mit der Strafe durch die Rennleitung im Nachgang, hatte es jedoch keine Auswirkung auf das Ergebnis.“

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Weniger Glück hatten die beiden BMW Piloten Mark van der Aa und Koen Bogaerts im Schwester BMW: Mit Startplatz 13 musste sich Mark van der Aa beim Start zunächst gegen das starke Feld behaupten. „Ich hatte einen guten Start und konnte sofort einige Positionen gutmachen“, resümiert der Niederländer. „In der zweiten Kurve bin ich dann allerdings zu weit rausgekommen, sodass zwei Konkurrenten an mir vorbeizogen.“ Kurz darauf erkämpfte er sich diese wieder zurück. Jedoch noch bevor es zum Fahrerwechsel ging, streikte das Differential am BMW. Das frühe Aus durch einen technischen Defekt in Lauf eins für die beiden Niederländer. 


Beim Sonntagslauf zweimal in die Punkte

Sonntagmorgen ertönte erneut das Sginal „Green, Green, Green“ aus dem Funk. Gabriele Piana ging von Platz vier ins Rennen und holte das Maximale aus dem BMW mit der auffälligen Folierung heraus. Sichtlich kämpfend mit unterlegenem Material, musste er von Beginn an verteidigen. Bas Schouten übernahm nach einem erfolgreichen Fahrerwechsel das Steuer und sah als gesamt Siebter die Ziellinie. Mit Rang vier im Silver-Klassement auch nur einen Platz hinter einem Podiumserfolg. „Wir hatten ein schwieriges Wochenende“, fasst Bas Schouten zusammen. „Ich selbst habe gemerkt, dass mir mit stark abbauendem Grip zum Rennende noch Pace im Vergleich zu Gabi fehlt. Da muss ich an mir noch etwas arbeiten. Trotz allem hatte ich viel Spaß am Wochenende und ich hoffe, dass wir in Zandvoort – auf meiner Heimstrecke – wieder eine Trophäe mitnehmen können.“ Immerhin: Die beiden Punkteergebnisse verhalfen dem RN Vision STS Racing Team Duo zur Verteidigung der Fahrerwertung.

Die beiden Teamkollegen Koen Bogaerts und Mark van der Aa erfreuten sich ebenfalls über weitere Meisterschaft-Punkte. Bogaerts ärgerte sich anfangs noch über das Qualifying und seinen 15. Startplatz: „Wir haben versucht, das Beste herauszuholen. Trotzdem haben mir im Qualifying fünf Zehntel gefehlt. Ich muss versuchen daran zu arbeiten und auf den Punkt schneller zu werden.“ Nach einem schnellen Rennstart fiel es ihm mit fehlender Leistung schwer, die Rennpace zu finden und mithalten zu können. Viele Verteidigungsmanöver hielten ihn davon ab, nach vorne attackieren zu können. Nach einem fehlerfreien Fahrerwechsel sahen die Beiden die Ziellinie als gesamt Neunter und fünfter im Silver-Klassement. Punkte als Schadensbegrenzung für den Kampf mit stumpfen Waffen.


Kampf mit stumpfen Waffen gemeistert – Nächster Halt: Zandvoort

Das Wochenende am Nürburgring hatte für das RN Vision STS Racing Team einige Ups and Downs. Chancengleichheit für alle Teilnehmer mit unterschiedlichen Fabrikaten herzustellen ist sicherlich keine leichte Aufgabe.

Hier das Resümee von Team-Manager Veit-Valentin Vincentz zur Halbzeit in der GT4 European Series: „Vergangenes Wochenende mussten sich alle BMW im GT4 European Series Feld geschlagen geben. Ein wenig schade, da sich schon in Misano ein Ungleichgewicht darstellte. Ich hatte gehofft, dass wir für den Nürburgring wieder auf dem Niveau der anderen Hersteller eingestuft werden. Die Fahrer waren am absoluten Limit unterwegs und hatten nicht ansatzweise die Chance um das Podium und damit um meisterschaftsentscheidende Punkte zu kämpfen. Warum die Entscheidung seitens der SRO getroffen wurde, dass wir mit weniger Leistung fahren müssen, ist für uns sehr schwierig nachzuvollziehen, da es genau die fünf Zehntel pro Runde gewesen wären, die uns zumindest die Möglichkeit gegeben hätten zu kämpfen. Unabhängig von der Dissonanz am Nürburgring, können wir auf eine Runde und mit einem neuen Reifen mit Mühe im Qualifying noch auf Augenhöhe kämpfen, jedoch auf die Distanz sind wir nicht konkurrenzfähig. Ich bin etwas verwundert, da in den vorherigen Jahren die SRO immer einen top ausgeglichenen Sport ermöglicht hat. Wir hoffen stark, dass wir für Zandvoort weniger benachteiligt sind. Wir wollen keine „Sieg-Garantie“, wir wollen nur ein gleiches Niveau unter den Herstellern und Chancengleichheit auf der Strecke. Wir haben zwei Rennen keine Möglichkeit auf einen Sieg gehabt, auch wenn wir fehlerfreie Performance abgeliefert haben. Nur mit dem Pech der anderen Teams stehen wir noch da, wo wir jetzt sind. Aus eigener Kraft, wäre das nicht möglich gewesen. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf Zandvoort und die zweite Hälfte der Saison und bin sehr stolz auf die komplette Mannschaft, dass wir trotz aller Widrigkeiten noch als Tabellenführer in die Niederlande reisen dürfen!“

Ende September (25.-27.09.2020) führt das nächste Rennwochenende zum Circuit Park Zandvoort in die Niederlande – Heimstrecke der drei von vier RN Vision STS Racing Fahrer. An der Nordseeküste ist sich das Team sicher, den ein oder anderen Podiumserfolg wieder einzuheimsen.
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