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ADAC GT Masters
04.11.2020

Freud und Leid für Callaway Competition auf dem Lausitzring

Für Callaway Competition ging es am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal in dieser Saison zum Lausitzring. Auf dem Kurs in Brandenburg standen die Rennen elf und zwölf des ADAC GT Masters auf dem Programm, die sehr stark den Eindruck von Rallycross weckten. Das Corvette Team fuhr am Samstag einen starken achten Rang ein und verpasste am Sonntag bei schwierigen Bedingungen die Punkteränge.

Das Team Callaway Competition hat zum Auftakt des sechsten Rennwochenendes des ADAC GT Masters 2020 bei seinem zweiten Gastspiel auf dem Lausitzring sowohl Grund zur Freude als auch zur Klage gehabt. Mit dem achten Rang im ersten Wertungslauf am Samstag sammelten Markus Pommer (29/Heilbronn) und Jeffrey Schmidt (26/ Liestal) in der Corvette C7 GT3-R mit der Startnummer 77# wichtige Punkte für die Meisterschaftswertung.

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Im morgendlichen Qualifikationstraining erwartete die Piloten, wie bereits im Freien Training am Freitag, auch am Samstagmorgen eine nasse Strecke. Callaway-Fahrer Markus Pommer hatte keine leichte Aufgabe und sicherte dem Team den 17. Startplatz in der enorm starkbesetzten „Liga der Supersportwagen“.

Unter sehr speziellen Bedingungen startete Markus Pommer in das erste Rennen des Wochenendes. Das ADAC GT Masters erwischte zwar trockene Phasen zwischen den Regenschauern, doch die Strecke war nie gut genug für Slicks. Es gab zwar keine Gischt mehr, jedoch hätte mehr Wasser es erlaubt, die Scheibenwischer zu benutzen. So aber hatten sie die Sache durch Verschmieren nur verschlimmert. Das Ergebnis war ein Blindflug und die schwierigsten denkbaren Verhältnisse, die sich ein Rennfahrer wünschen kann.

Das Callaway-Duo Pommer/Schmidt konnte im Verlauf des einstündigen Rennens einige Positionen gewinnen und profitierte am Ende von zahlreichen Gelbverstößen der Konkurrenz, so dass man sich im Team am Ende über einen starken achten Rang und wichtige Punkte freuen konnte.

Der Sonntagmorgen begann für Callaway Competition zunächst mit einem Jubel in der Box. Früh schickte das Team Jeffrey Schmidt unter abtrocknenden Bedingungen auf die Jagd nach der besten Startposition und sollte dafür belohnt werden. In der vierten Qualifikationsrunde erreichte Schmidt seine schnellste Zeit, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt Platz zwei bedeutete. Nach plötzlich erneut einsetzenden Regen waren keine schnelleren Umrundungen der Kontrahenten mehr möglich, so dass auch die erste Startreihe mit der zweiten Startposition sicher war.

Die Hoffnungen auf einen Podestplatz hielten jedoch nicht lang. Jeffrey Schmidt kam am Start zwar sofort vorbei und bog als führender in die erste Kurve, musste sich jedoch schnell in den darauffolgenden Kurven geschlagen geben. Die Corvette kam in der Anfangsphase nicht mit den nassen Bedingungen zurecht. Schmidt kämpfte mit fehlender Traktion verlor weitere Positionen und übergab zur Rennmitte auf Platz neun liegend an Partner Markus Pommer.

Auch Pommer kämpfte mit den widrigen Bedingungen auf der Strecke. In der ersten halben Stunde sind bereits zahlreiche Fahrzeuge durch den Matsch gefahren und haben den Dreck auf die Strecke gebracht. Zumindest haben sich die Sichtverhältnisse, durch die zuvor eingebaute und von der Rennleitung genehmigte Scheibenwaschwassersprühanlage verbessert.

Doch damit nicht genug. Pommer wird neun Minuten vor Schluss auf Position zehn liegend von einem Lamborghini berührt und gedreht. Die Callaway Corvette fiel dadurch bis auf Rang 18 zurück und verpasste damit am Ende unglücklich die Punkteränge.

Ein dramatischer Ausgang, der so hoffnungsvoll begann.

Für Callaway Competition geht es gleich Schlag auf Schlag weiter. Die Mannschaft um Teamchef Mike Gramke reist direkt weiter nach Oschersleben, wo am kommenden Wochenende das Finale des ADAC GT Masters ausgetragen wird. Unter strengen Auflagen hat das stärkste GT-Championat die Genehmigung der Behörden erhalten, die Veranstaltung unter dem Ausschluss von Zuschauern durchführen zu können.

Beim Finale der „Liga der Supersportwagen“ geht es für Callaway Competition einzig und allein darum, sich mit zwei guten Ergebnissen aus der schwierigen Saison zu verabschieden. Die Motorsport Arena in der Magdeburger Börde ist sicherlich keine Strecke, auf der die Corvette als Favorit antreten wird. Jedoch sind immer Überraschungen möglich, wie es der Sieg im vergangenen Jahr zum Auftakt gezeigt hat.    

Jeffrey Schmidt (26/Liestal): „Das war ein Wochenende was einfach weh tut. Wir wussten, dass es nicht einfach werden wird. Dass wir dann aber im wahrsten Sinne des Wortes so abschmieren würden, damit hat wohl niemand im Team gerechnet. Die Wetterkapriolen haben uns da echt einen Strich durch unsere Rechnung gemacht. Im Training am Freitag bin ich erstmals im Regen mit der Corvette gefahren. Hab mich sehr wohl gefühlt und lagen mit Platz sieben gar nicht so schlecht. Den achten Platz im ersten Rennen haben wir dann natürlich gern mitgenommen. Im Sonntag Qualifying hatten wir die richtige Strategie, dass wir gleich zu Beginn rausgefahren sind. Dass dann so schnell der Regen kam, hat uns natürlich in die Karten gespielt. Allerdings war mir bewusst, dass es unter regnerischen Bedingungen schwer werden wird. Ich hatte im Rennen kaum Traktion und es war zeitweise wie auf Eis. Schade, dass Markus dann in einen Dreher geschickt wurde, der uns dann ganz aus den Punkterängen katapultiert hat. Ein sehr bitterer Ausgang.“

Markus Pommer (29/Heilbronn): „Einfach nur Schade. Wir hatten fast das gesamte Wochenende über sehr schwierige Bedingungen. Die Corvette hatte ausgesehen wie nach einem 24-Stunden-Rennen. Es lag wirklich sehr viel Dreck auf der Strecke, der die Sicht behindert hat. Hinzu kam, dass in den Rennen relativ wenig Wasser auf der Strecke war. Für Slicks war es jedoch zu wenig. Da in den vorherigen Rahmenrennen bereits einige Fahrzeuge durch den Matsch gefahren sind, hat es sich bei uns zu einer echten Schlammschlacht entwickelt. Mit den Plätzen 8 und 18 sind wir natürlich nicht zufrieden. Die gesamte Saison lief einfach nicht ganz rund. In Oschersleben wollen wir uns noch einmal mit zwei guten Ergebnissen aus der Saison verabschieden.“

Mike Gramke (Teamchef): „Wir hatten das ganze Wochenende Schwierigkeiten die Pirelli Regenreifen unter diesen kalten Bedingungen auch nur Ansatzweise in ein Arbeitsfenster zu bekommen. Auch wenn wir nichts unversucht gelassen haben, konnten wir den Fahrern zu keinem Zeitpunkt ein konkurrenzfähiges Auto im Regen zur Verfügung stellen. Im Sonntag Qualifying hat Jeffrey die einzigen Runden an diesem Wochenende auf trocken Reifen großartig genutzt. Trotz des Startplatzes in der ersten Reihe, war uns bewusst, dass wir ein Wunder brauchen, um uns im Regen gegen die Konkurrenz zu behaupten. Unsere einzige Hoffnung war, dass sich die andeutenden abtrocknenden Bedingungen schneller zu unserem Gunsten entwickeln. Letztlich haben wir alles auf diese Karte gesetzt und uns auch noch mit dem Reifendruck verzockt.“
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