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24h Nürburgring
21.09.2020

Zuschauer freuen sich auf Motorsport-Gipfeltreffen auf dem Nürburgring

Am kommenden Wochenende (24. – 27. September) geht es am Nürburgring um einen der begehrtesten Siegerpokale der Motorsportsaison: Beim ADAC TOTAL 24h-Rennen fighten extrem stark besetzte GT- und Tourenwagen-Teams um den Gesamt- und viele Klassensiege. Rund 100 Fahrzeuge werden sich ins Rennen stürzen, in denen einige der besten derzeit aktiven Piloten des Metiers sitzen. Und es wird ein denkwürdiges Rennwochenende! Corona sorgt nicht nur für das kleinste Starterfeld der vergangenen Jahre, das dafür aber geradezu strotzt vor Top-Piloten und -Teams.

Die von der Pandemie erzwungene Terminverschiebung von Mai auf September bedeutet auch eine lange Rennphase in der Dunkelheit: Gut zwölf Stunden – die Hälfte der Renndistanz – wird es durch die Dunkelheit gehen, die nicht einmal durch die traditionellen Lagerfeuer der Fans erleuchtet wird. Denn Zuschauer sind nur auf den nummerierten Tribünenplätzen der Grand-Prix-Strecke zugelassen. Die entsprechende Genehmigung gab die zuständige Behörde eine Woche vor dem Event, und nun läuft der Ticketvorverkauf auf Hochtouren. Alle Infos zum Vorverkauf gibt es hier auf der Homepage. Die Bestellung ist ausschließlich über das Ticketsystem des Nürburgrings unter www.nuerburgring.de/24h möglich.

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Rast: „Es wäre schön, noch einmal zu gewinnen“
Die Dichte von Top-Fahrern beim 24h-Rennen könnte kaum höher sein. Aus der DTM, die eine Woche vor dem Langstreckenklassiker am Nürburgring zwei Läufe austrug, reist die Hälfte des Starterfeldes an – darunter die gesamte Besetzung der Siegerpodeste beider Rennen. So gewann etwa der schweizerische Audi-Pilot Nico Müller den ersten Heat – eine Motivationsspritze für den nun anstehenden Einsatz im Audi R8 LMS GT3 mit der Startnummer #1 der Vorjahressieger. Ebenso frisch beflügelt: DTM-Champion René Rast , der sich den stark besetzten #29-Audi beim 24h-Rennen unter anderem mit Kelvin van der Linde (Südafrika) teilt, der als frisch gebackener Laufsieger vom GT-Masters-Wochenende in Hockenheim Selbstbewusstsein tankte und nun gerne seinen 24h-Sieg von 2014 wiederholen würde. „Der Sieg ist jetzt schon wieder sechs Jahre her”, so Rast. „Es wäre schön, noch einmal zu gewinnen. Damals fühlte es sich gigantisch an. Danach war ich noch mehrfach nahe dran zu gewinnen, aber es hat bisher noch nicht wieder gereicht.“ Bis zum Erfolg ist es aber ein weiter Weg, davon weiß der Nordschleifen-erfahrene Rast ein Lied zu singen: „Die Nordschleife ist eine Herausforderung, denn es gibt fast keine Auslaufzonen, aber viele schnelle Kurven. Als Fahrer muss man mit einem GT3-Auto mutig sein, und die Anforderungen steigen von Jahr zu Jahr. Wenn man nicht oft genug Nordschleife und GT3 fährt, ist das eine große Herausforderung. Man muss viel Mut zeigen, um Vollgas zu fahren, gerade auch nachts und in Situationen, in denen es um jede einzelne Rundenzeit geht. Im Rennen kommt es darauf an, den Verkehr richtig zu lesen, die Lücken zu finden, das Risiko zu managen und auf der Strecke zu bleiben.“


Teams bieten Top-Fahrerbesetzungen im Kampf um die Nordschleifenkrone auf
Im Lager der BMW-Teams sticht die ROWE-Mannschaft heraus, deren beide BWM M6 GT3 das beste Beispiel sind, welche explosive Fahrerelite sich beim 24h-Rennen versammelt. Der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann (Fürth) – er holte am Wochenende einen DTM-Podestplatz im ersten Lauf – geht in der #98 mit den DTM-Kollegen Lucas Auer und Philipp Eng (beide AUT) sowie Tom Blomqvist (MCO) an den Start, der gerade erst einen Ferrari in Le Mans durch Tag und Nacht steuerte. Im Schwester-M6 (#99) drehen Formel-E-Pilot Alexander Sims (GBR), WTCR-Fahrer Nicky Catsburg (BEL), GT-Masters-Teilnehmer Nick Yelloly (GBR) am Lenkrad, die von Doppelstarter Philipp Eng unterstützt werden. Er hat – wie die DTM-Kollegen – damit drei verschiedene Layouts des Nürburgrings innerhalb von drei Wochen unter den Rädern und lacht: „Danach kenne ich vermutlich jeden Zentimeter dort. Das geht ihn Ordnung, ich mag die Strecke – und ganz besonders natürlich die Nordschleife. Das 24h-Rennen ist ein Highlight im Jahr, und ich freue mich sehr darauf. Auch deshalb, weil wir einfach ein gutes Paket beisammen haben. Die Umstellung vom DTM- auf den GT3-BMW wird keine großen Probleme bereiten, denn ich habe auf beiden reichlich Renn- und Testkilometer absolviert.“


Nordschleifen-Erfahrung gegen Renn-Reputation: Wer macht das Rennen?
Auf der legendären, gleichermaßen gefürchteten und geliebten Nordschleife zählt aber ein Faktor fast mehr als alles andere: Erfahrung. Das Pendel könnte also gut auch zugunsten der Nordschleifen-Routiniers ausschlagen, die ebenfalls zahlreich vertreten sind. Der erfolgreichste: Romain Dumas (SUI). Gerade entglitt ihm in Le Mans eine Stunde vor Renn-Ende der sicher geglaubte Podestplatz in der LMP1-Kategorie, nun tritt der vierfache Sieger des 24h-Rennens auf dem Nürburgring im Porsche an: Ein Sieg mit den Kollegen Richard Lietz (AUT), Dennis Olsen (NOR) und Patrick Pilet im #18-Porsche 911 GT3R würde ihn in den kleinen Club der fünffachen 24h-Sieger katapultieren, der die Spitze der Statistik anführt. Doch schon im eigenen Lager droht massive Konkurrenz. Bei Frikadelli Racing sitzen etwa gleich vier Le-Mans-Teilnehmer im Cockpit, die allesamt auch auf der Nordschleife viel Erfahrung haben. Die Markenkollegen von Falken Motorsport können zum Beispiel auf Christian Engelhart (Starnberg) vertrauen, der in Hockenheim einen der GT-Masters-Läufe gewann. Auch im Mercedes-AMG-Lager ist die Mischung ganz ähnlich: Drei Le-Mans-Teilnehmer gibt es etwa im #10 Mercedes-AMG GT3 von GetSpeed, darunter Matthieu Vaxivière (FRA), der in der LMP2 aufs Podium fuhr. Andere Teams gehen einen völlig anderen Weg und präsentieren Cockpitbesatzungen ausgewiesener Nordschleifenexperten. So etwa die frisch gegründete Mercedes-AMG-Mannschaft von HRT, die mit gleich drei GT3 im Feld vertreten ist und in der bisherigen Saison der NLS (Nüburgring Langstrecken-Serie) mit diesem Rezept auf Anhieb zu den Siegkandidaten avancierte.


Stark besetzte Cockpits und große Namen
Die Top-Fahrer und -Teams treten aber längst nicht nur in GT3 & Co. an. So startet etwa Hyundai mit zwei extrem stark besetzten i30N den Angriff auf den Klassensieg in der TCR-Klasse. Dabei kann das Werksteam unter anderem auf die Dienste von WTCR-Pilot Luca Engstler setzen – und auf die Laufsieger der beiden aktuellen Rennen der ADAC TCR Germany eine Woche vor dem 24h-Rennen: Harald Proczyk (AUT) und Antti Buri (FIN). Sie treffen am Ring auf ebenfalls sehr gut aufgestellte Konkurrenten, etwa einen Fugel-Honda Civic TCR, in dem WTCR-Pilot Tiago Monteiro (POR) und Dominik Fugel (Chemnitz) am Lenkrad drehen – Letzterer stand in Hockenheim ebenfalls auf dem Podest der TCR Germany. Und natürlich sind auch in diesem Jahr prominente Piloten am Start. Rapper Smudo etwa oder der mit dem Rennvirus infizierte CEO der PSA-Group: Carlos Antunes Tavares (FRA). Der gab sich gerade erst in Le Mans die Ehre, wo er als Ehrenstarter das Rennen freigab und eine Demorunde im Peugeot 908 Hybrid LMP1 fuhr. Eine Woche später absolviert er am Ring einen Doppelstart: Erst geht er im Rahmenprogramm des 24h-Rennens an den Start und pilotiert einen Peugeot in der ADAC 24h-Classic. Danach steigt er um in den Opel Astra Cup des TJ-Racing-Teams und kämpft beim 24h-Rennen um den Klassensieg in der SP3T.
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