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Automobilsport
03.06.2019

Dunlops epische Juni-Trilogie: Triumphe, Leidenschaft und Leistung

Die Motorsportpuristen sehnen sich oft nach der Zeit zurück, als Serien wie die Formel 1 noch ungezähmt, weniger klinisch rein und unvorhersehbarer waren. Doch über die Jahre wurde dem Motorsport ein engeres Regelkorsett und zunehmende Konformität aufgedrückt. Dennoch gibt es im Rennkalender noch immer einige Veranstaltungen, die eher am Limit als in der Mitte der Straße stattfinden – und in diesem Jahr werden drei der spannendsten dieser Rennen an drei aufeinander folgenden Wochenenden stattfinden.

Dank der zwei 24-Stunden-Marathons in Le Mans und auf dem Nürburgring sowie der Herausforderung der Isle of Man TT ist der Juni der Monat, an dem echte Rennfahrer für echten Motorsport sorgen. Und – wenig überraschend – Dunlop ist, eine Marke die sich seit mehr als 130 Jahren das Siegen auf die Fahne geschrieben hat, ganz nah am schlagenden Herz dieser drei Rennen.

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Innerhalb von nur drei Wochen wird Dunlop voraussichtlich 5.000 Reifen für diese drei Rennen liefern und mit Servicekräften betreuen. Was bedeutet, dass die Fahrer und Biker, die sich für Dunlop entschieden habe, selbst diese Wahl getroffen haben und nicht vom Reglement dazu gezwungen wurden. Und dieser Wettbewerbsgeist bringt Dunlop dazu, Reifen zu entwickeln, die weiter, härter und schneller ans Limit gehen werden können als im vergangenen Jahr.

Isle of Man TT

Die Isle of Man TT hat sich seit ihren Anfängen vor mehr als einem Jahrhundert kaum verändert. Nirgendwo sonst werden Biker, Bikes und Reifen einer so harten Prüfung unterzogen wie hier.

Die Insel, eingebettet in die Irische See, ist stolz und unabhängig, was bedeutet, dass sie Dinge von großer Bedeutung selbst entscheiden kann – wie beispielsweise die Tempolimits oder besser gesagt ihre Abwesenheiten auf öffentlichen Landstraßen. Das bedeutet, dass die Teilnehmer während der 59-Kilometer-Runde durch kleine verschlafene Dörfer, an Flüssen entlang und dann durch das Moorland um den Snaefell Mountain jagen. Die TT bietet zwar jede Art von Kurven, doch im Großen und Ganzen ist die Strecke beängstigend schnell und die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Rundenrekord, aufgestellt im vergangenen Jahr von Dunlop-Biker Peter Hickman, liegt jenseits von 216 km/h. Die Fahrer fahren über weite Teile der Runde im vierten, fünften und sechsten Gang Vollgas, wobei ihre Sicht in den extrem schnellen Kurven durch Bäume, Hecken und Straßenlaternen am Rand eingeschränkt ist.

Die Reifenwahl bei der TT ist extrem wichtig. Unglaublich hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten und dazu mehrere Sprünge, die mit mehr als 240 km/h absolviert werden, bedeuten extreme Belastung sowohl für die Gummimischung als auch die Reifenkonstruktion. Dunlop ist die erfolgreichste Mark in der TT-Geschichte und hat unter anderem die letzten 13 Siege errungen. Doch die freie Reifenwahl sorgt dafür, dass in jedem Jahr neue Technologien zu Einsatz kommen. In diesem Jahr hat sich Dunlop auf eine Gummimischung konzentriert, die schneller auf Betriebstemperatur kommt und es den Fahrern erlaubt, auch an einem frostigen Morgen mit mehr Selbstvertrauen von der Startlinie den Bay Hill hinunterzurasen.

Die Rennwoche, der mehrere Trainingstage vorausgehen, beginnt und endet mit Veranstaltungen für 1.000-ccm-Superbikes mit mehr als 200 PS, die auf den schnellen Abschnitten der Strecke 320 km/h erreichen. Die meisten Fahrer gehen auch in den zwei anderen wichtigsten Klassen an den Start, der 600-ccm-Supersport und der 1000-ccm-Superstock.

Mit zwei Ausnahmen war Dunlop seit der Premiere 1907 bei jeder TT am Start. Allein in den vergangenen 15 Jahren haben Fahrer, die mit Dunlop an den Start gingen, mehr als 60 Siege und 150 Podiums-Platzierungen in den verschiedensten Kategorien gefeiert, darunter Superbike, Supersport, Superstock und in den TT-Zero-Rennen für Elektro-Bikes.

Die hohen Geschwindigkeiten auf dem TT-Kurs haben Dunlop dabei geholfen, die JLB-Technologie zu entwickeln. Die „Jointless Belt Construction“ reduziert das von der Zentrifugalkraft verursachte Ausdehnen des Reifens bei hohen Geschwindigkeiten von 15 auf drei Millimeter. JLB führt zu angenehmeren Handling mit verbessertem Geradeauslauf und reduziertem Pendeleffekt – ein großer Vorteil für die Dunlop-Straßen-Biker.

24 Stunden von Le Mans

Dunlop hat in Le Mans eine einzigartige Geschichte. Seit dem ersten Le-Mans-Sieg der Marke im Jahr 1924 haben Autos auf Dunlop-Pneus 34 Gesamtsiege an der Sarthe gefeiert – mehr als jeder andere Reifenhersteller.

Von den Bentley-Siegen in den 1920ern über die Jaguar D Types der 1950er bis zu den epischen Schlachten zwischen Porsche und Ferrari in den 1960ern – Dunlop war und ist ein Teil dessen, was Le Mans ausmacht. Und in den 1980ern brachten die ruhmreichen Jahre der Porsche 956 und 962 und des Jaguar XJR weitere Gesamtsiege für Dunlop.

In der jüngeren Vergangenheit hat sich Dunlop auf die extrem hart umkämpfte LMP2-Klasse konzentriert, weil die Ausgeglichenheit der Fahrzeuge diese Kategorie zu einem echten Maßstab bezüglich der Reifen-Performance macht. 2018 gewann Dunlop in dieser Klasse zum achten Mal in Folge, doch Selbstzufriedenheit sei nicht angebracht, erklärt Dunlop Motorsport Direktor Ben Crawley: „Wir lieben den Wettkampf. Er bringt unser Team dazu, Jahr für Jahr neue Reifen zu entwickeln und in diesem Jahr haben wir erneut eine verbesserte Version für Le Mans im Gepäck. Mit diesem Reifen haben wir den FIA-WEC-Lauf in Sebring gewonnen und Jean-Eric Vergne holte damit eine Rekord-Pole in Spa. Er war dabei 1,8 Sekunden schneller als 2018 und hat damit unterstrichen, dass Entwicklung zu verbesserter Leistung führt.“

Mit 20 Fahrzeugen für das Rennen am 15./16. Juni stellt die LMP2-Klasse den größten Anteil der 62 Teilnehmer. Und die Hälfte dieser Fahrzeuge hat sich für Dunlop entschieden. Drei unterschiedliche Slicks und zwei Regenreifen, die die Anforderungen aller Dunlop-Teams erfüllen sollten, sind für das Rennen erlaubt. Und dieselben Reifen-Spezifikationen kommen auch bei allen Läufen zur FIA Langstrecken-WM und zur European Le Mans Series zum Einsatz. Sie müssen also folglich mit Temperaturn von unter 10° C (wie in diesem Jahr in Spa) bis über 40° C klarkommen.

Crawley erklärt das Teamwork, mit dem diese Ziele erreicht werden: „Nach der Entwicklung der neuen Designs in der Winterpause testen wir gemeinsam mit den Teams, bevor wir uns auf die Mischungen und Konstruktionen für die neue Saison festlegen. Die Dunlop-Ingenieure und die Teams arbeiten eng zusammen, um die Setups zu perfektionieren und die bestmögliche Leistung für jedes Auto und jede Fahrerkombination aus den Pneus herauszukitzeln. Sowohl die Fahrwerksabstimmung als auch der Reifendruck haben direkten Einfluss auf die Leistung in punkto Geschwindigkeit und Reifenhaltbarkeit. Die Rundenzeiten bei den 24 Stunden von Le Mans werden Jahr für Jahr verbessert, doch die Geschwindigkeit ist nur eine der Anforderungen, die die Reifen erfüllen müssen. Dunlop entwirft Reifen, die mehrere Stints überstehen. Und die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Fahrern, Ingenieuren und unserem Technik-Team sind der Schlüssel zum Sieg. Gleichzeitig geht es auch um menschliche Leistung und Teamwork bei der Produktentwicklung.“

24h-Rennen Nürburgring

Zu gefährlich und zu schnell für die Formel 1. Das war im Jahr 1976 die Meinung der Fahrer über die Nürburgring-Nordschleife. Doch 40 Jahre später ist die legendäre Rennstrecke noch immer der Schauplatz des wohl härtesten 24h-Rennens der Welt.

Lang, eng, schnell und herausfordernd: Der 25-Kilometer-Kurs ist die letzte wahrhaft ungezähmte Rennstrecke der Welt, auf der noch immer bedeutsame Automobil-Rennen veranstaltet werden dürfen.

„Die Strecke ist sehr ,old school’ – eine riesige Herausforderung“, sagt Crawley. „Das Rennen hat sich in der jüngeren Vergangenheit in eine Schlacht zwischen den großen Herstellern entwickelt. Top-Teams, darunter Phoenix-Audi, haben sich bei ihrem Streben nach Erfolg für Dunlop entschieden. Doch wir versorgen auch Teams mit Reifen in diversen anderen Klassen, die das Rennen zu einer vielseitigen Veranstaltung machen. Darunter auch die TCR-Tourenwagen.“

Es gibt wenig andere Veranstaltungen, bei der so viele Reifenhersteller im Feld vertreten sind was bedeutet, dass Dunlop hier gegen praktisch jeden Mitbewerber aus der Industrie antritt.  

Für die Fahrer bedeutet die Nordschleife fortwährenden Druck. Sich verändernde Ideallinien mit unterschiedlichem Grip und der Verkehr auf der Strecke – vor allem mit den Geschwindigkeitsunterschieden der verschiedenen Klassen – bedeuten, dass das Fahren in den teilweise überhöhten Kurven, den wechselnden Aufwärts- und Abwärtssektionen und auf den unterschiedlichen Streckenbelägen eine außergewöhnliche Herausforderung darstellt. Das riesige Feld wird in diverse Klassen geteilt, wobei die Siegfavoriten in der GT3 an den Start gehen. Reguläre GT- und Tourenwagen sind ebenfalls dabei, wobei der Großteil dieser Teams normalerweise in der VLN-Langstreckenmeisterschaft aktiv ist, die über die ganze Saison hinweg auf der Nordschleife ausgetragen wird.

Historisch gesehen war dieses Rennen ebenfalls ein gutes Pflaster für Dunlop: 18 Gesamtsiege sprechen eine deutliche Sprache. Dunlop gewann die ersten vier Ausgaben des Rennens, unter anderem mit Fahrern wie Hans-Joachim Stuck (1970), Helmut Kelleners (1972) und Niki Lauda (1973). Und den bisher letzten Sieg feierte Dunlop 2017, als sich Connor De Phillippi, Kelvin van der Linde, Markus Winkelhock und Christopher Mies gerade mal zwei Runden vor Rennende die Führung schnappten und als Sieger ins Ziel kamen.

Auch abgesehen vom 24h-Rennen hat Dunlop eine stolze Nordschleifen-Geschichte: Der inoffizielle Rundenrekord (auf der Nordschleife ohne den GP-Kurs) wird noch immer von Stefan Bellof gehalten, der 1983 seinen Dunlop-bereiften Porsche 956 in 6:11.13 Minuten um die Strecke hetzte. Motorsportexperten halten diese Runde noch immer für eine der großartigsten in der Rennsport-Geschichte.

Teamwork sorgt für Erfolge

Die Rennsport-Reifen von Dunlop werden von einem internationalen Team geschaffen. Mit Design-Experten in Birmingham (UK), Colmar-Berg (Luxemburg), Montlucon (Frankreich) und Hanau (Deutschland), ist der grenzüberschreitende Einsatz für Erfolge auf der Rennstrecke gewaltig. Die Reifen für jedes der drei Rennen werden in dem markanten Truck-Convoy von Dunlop an die Stecke transportiert und die Fahrerlager der drei Rennstrecken werden sich im Juni in die wohl geschäftigsten Schnell-Reifenwechsel-Stationen weltweit verwandeln.

Die epische Juni-Trilogie mag den Höhepunkt der Saison für Dunlop darstellen, doch letztlich sind die Veranstaltungen auch nur drei von mehr als 300 Rennen im Jahr, bei denen Dunlop zahlreiche Autos und Motorräder mit Reifen versorgt. Von Januar bis Dezember – ein Rennen, das niemals endet.
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