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24h Dubai
16.01.2019

Wüstenkrimi mit Happy End für Securtal Sorg Rennsport

Nach spannendem Rennverlauf und einer an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussviertelstunde beim 24h-Rennen von Dubai, feierte Securtal Sorg Rennsport einen seiner größten sportlichen Erfolge. In der mit 13 Fahrzeugen stark besetzten GT4-Klasse kreuzte der Sinziger Mineralbrunnen-BMW M4 GT4 der Wuppertaler Mannschaft schließlich als Zweiter den Zielstrich. Als Schlussfahrer Olaf Meyer abgewinkt wurde, war der Jubel an der Boxenmauer grenzenlos, es floss auch manch eine Träne.

„Mann o Mann, das war ein Rennen, von dem wir noch in Jahren sprechen werden“, sagte Daniel Sorg. „Wir haben ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle erlebt mit einem großartigen Ergebnis.“ Bruder Benjamin Sorg rang nach der Zieldurchfahrt förmlich nach Fassung. „Wahnsinn, unglaublich, ich kann es noch gar nicht begreifen. Ich habe schon Manches im Motorsport erlebt, aber das war schon ein Höhepunkt.“

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Dabei fing das Wochenende für die vier Deutschen Olaf Meyer, Björn Simon, Fidel Leib und Stephan Epp sowie den US-Amerikaner Simon Tibbett nicht gut an. Im Qualifying gelang nur der 13. und somit letzte Startplatz in der Klasse. Benjamin Sorg: „Das überraschte uns schon, denn in den freien Trainingssitzungen hatten wir eine gute Pace.“ Startfahrer Leib kam aber gut aus den Startlöchern, konnte direkt ein paar Plätze gutmachen, wurde dann aber von einem Klassenkonkurrenten umgedreht.

Dank der homogenen Fahrerpaarung, glänzenden Boxenstopps, der richtigen Taktik und der vielen Dubai-Erfahrungen der Sorg-Brüder lag der M4 zu Beginn der vierten Stunden bereits auf Podiumskurs. Bis zum Rennende führten die Ergebnismonitore das rund 440 PS starken Coupé immer zwischen Rang zwei und vier. Nach einer Kollision in der Nacht und mehreren Zeitstrafen nachts und morgens richtete man sich im Sorg-Lager auf den vierten Platz ein.

Als die Positionen bezogen schienen, überschlugen sich förmlich die Ereignisse. Zunächst bekam der zweitplatzierte Mercedes-AMG GT4 Probleme mit der Hinterachse und wurde langsamer. Fast zeitglich rutschte Fidel Leib von der Piste und berührte mit der Fahrzeugfront leicht die Leitplanken. Steigende Temperaturen im BMW-Motor waren die Folge, da nicht mehr alle Kühler vernünftig angeströmt wurden.

Benjamin Sorg: „Die Taktik fürs Finale war klar: Olaf Meyer sollte schnell, aber auch spritsparend und motorschonend seinen letzten Stint absolvieren. Hieraus resultierend konnten wir uns einen kompletten Boxenstopp sparen.“ Dann blieb zehn Minuten vor dem Ende der zweitplatzierte Mercedes endgültig stehen und der drittplatzierte Century Motorsport-BMW M4 musste noch einmal nachtanken.

„Alles hing am seidenen Faden“, sagte Daniel Sorg. „Wir mussten unbedingt noch die 547. Runde zu Ende fahren. Um das zu erreichen, durfte uns der gesamtführende Audi R8 GT3 kein weiteres Mal mehr überrunden.“

Es gelang um Haaresbreite: Eingangs der letzten Kurve lief der Audi auf Meyer auf, überholte diesen aber nicht mehr. Somit kreuzte der Sinziger-M4 wenige Meter vor dem Gesamtsieger den Zielstrich und durfte die 547. Runde noch absolvieren. Die deutsch-amerikanische Mannschaft hatte diesen einen Umlauf mehr geschafft als der Mercedes und der Century-BMW und wurde vielumjubelter Zweiter.

Die Brüder waren sich einig: „Nach dem Qualifying hatten wir auf einen Platz unter den ersten Sechs gehofft. Der Rennverlauf deutete dann auf Rang vier hin. Das wir schließlich Zweiter wurden ist schier unglaublich. Vor allem mit nur fünf Runden Rückstand auf den Klassensieger. So viel haben uns die beiden kleineren Unfälle gekostet. Unser Dank gilt allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben. Diesen Motivationsschub nehmen wir jetzt mit zum VLN-Auftakt Ende März auf dem Nürburgring.“

Neben ihrem eigenen BMW M4 betreute Securtal Sorg Rennsport vor Ort auch den BMW M235i Racing Cup von fun-M Motorsport. In der allerdings nur mit zwei Fahrzeugen besetzten gleichnamigen Cup-Klasse gelang Simon Klemund, Christopher Rink, Harald Rettich (alle DE), Paul Sieljes (NL) und Ioannis Smyrlis (GR) ein Sieg mit drei Runden Vorsprung.
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