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Sonstiges
15.07.2017

Rekord für die Ewigkeit: Stefan Bellofs legendäre Runde

An diesem Wochenende, vom 14. bis 16. Juli, gastiert die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf dem Nürburgring. In diesem Rennen treten die wohl modernsten derzeit eingesetzten Prototypen gegeneinander an, die mit ihren 1.000-PS-Hybrid-Systemen pure Technikfaszination vermitteln. Das hat am Nürburgring eine lange Tradition. Schon immer waren die Sportwagen eine Speerspitze der Rennwagenentwicklung, und in diesem besonderen Fall hat auch die Veranstaltung eine große Historie.

Die heutige „FIA WEC – 6 Hours of Nürburgring“ setzt die Geschichte der legendären 1.000-km-Rennen von damals fort. Sie waren seit 1953 ein Höhepunkt der Nürburgringsaison. In den 80er Jahren wurde hier eine Legende geboren, als sich Stefan Bellof mit einer Rekordzeit beim Training zum 1.000-km-Rennen 1983 seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte.
 
Es ist der wohl größte Ritterschlag, den eine Rennstrecke einem Fahrer zuteilwerden lassen kann, wenn ein Streckenabschnitt nach ihm benannt wird. Nur drei Piloten haben dies auf dem Nürburgring geschafft: Michael Schumacher, Rudolf Caracciola und Sportwagen-Pilot Stefan Bellof. Das „Bellof-S“ erinnert daran, dass er der erste und einzige Pilot war, der die Nordschleife je mit einem Schnitt von über 200 km/h umrundete. Der gebürtige Gießener setzte diese Bestmarke beim Zeittraining zum 1.000-km-Rennen 1983.

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Parallel zum Bau der neuen Grand-Prix-Strecke war, auch mit Blick auf das Gastspiel der Sportwagen-WM, eine ungewöhnliche Baumaßnahme vollzogen worden. Die Tribüne T13 mit provisorischer Boxenanlage gehörte zum allerersten Bauabschnitt. Mit der – ebenfalls neu angelegten – Verbindung zwischen Hohenrain und Hatzenbach maß der Kurs nun 20,832 km. Auf dieser verkürzten Variante erwischte Bellof eine freie Runde und tauchte nach 6.11,13 Minuten wieder an Start / Ziel auf: Pole-Position für das Porsche-Werksteam, das den jungen Fahrer für die Saison 1983 neu verpflichtet hatte. Zwar beendete der Porsche 956 von Stefan Bellof und seinem Teamkollegen Derek Bell nach einem Abflug das Rennen nicht, doch der Platz in den Geschichtsbüchern war ihm da schon sicher. 

Den  Sieg holten die Porsche-Piloten übrigens ein Jahr später nach: 1984 gewannen sie das erste jemals ausgetragene 1.000-km-Rennen auf dem Grand-Prix-Kurs. Bell / Bellof siegten nach 207 Runden im Porsche 956, und der Deutsche schloss die Saison als Weltmeister ab. Es blieb sein letzter großer Erfolg – 1985 kam er bei einem Sportwagen-WM-Lauf in Spa-Francorchamps ums Leben.
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