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Blancpain
29.06.2017

Reiter Young Stars: Unfall zerstörte 6h Paul Ricard

Die Reiter Young Stars Gewinner des Jahres 2016, Caitlin Wood und Marko Helistekangas, hatten sich für das 1.000 Kilometer Rennen von Paul Ricard viel vorgenommen: Erstmals in der Blancpain GT Series Endurance Cup unterwegs, sollte Ex-F1-Profi Tomas Enge als dritter Pilot die nötige Erfahrung innerhalb der Mannschaft einbringen, dementsprechend motiviert waren die junge Pilotin aus Australien und ihr Kollege aus Finnland.

Bei nicht weniger als 58 Teams, die nach Südfrankreich gekommen waren, wartete eine schwere Aufgabe auf das Trio, doch schon im freien Training und im Pre-Qualifying konnte man sich mit dem Lamborghini Gallardo GT3 R-EX solide präsentieren. Vor allem konnten auch die Youngsters Wood und Helistekangas einige gute Zeiten im Mittelfeld erzielen. Im hektischen Qualifying, in dem kaum eine Pilotin bzw. ein Pilot eine freie Runde hatte, reichte es dann zu Platz 38. Teamchef Hans Reiter war nicht ganz zufrieden: „Wir hätten die Reifen vorwärmen sollen, das war mein Fehler. Dennoch eine solide Ausgangsposition, um in dieses Rennen zu starten. Immerhin geht es über sechs Stunden, da kann viel passieren!“

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„Viel“ passierte dann auch: Mit Tomas Enge eröffnete der Profi im Team das Rennen, das für den Tschechen nach gerade einmal 14 Runden eine dramatische Wendung nahm: Nach einer impulsanten Aufholjagd und Gewinn von mehr als zehn Positionen, kam somit das apprupte Rennende. Bei seinem Überholversuch an der schnellsten Stelle der Strecke traf Enge bei 274 km/h mit voller Wucht einen Curb, wurde beinahe einen Meter in die Höhe katapultiert, kam daraufhin von der Strecke ab, drehte sich mitten durch das Feld der 58 Fahrzeuge auf die andere Seite der Rennstrecke und schlug mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanken ein.

Enge konnte noch selbstständig aus dem Wrack des Lamborghini Gallardo GT3 R-EX aussteigen, wurde dann aber von den Rettungskräften versorgt und aufgrund seiner Symptome vorsorglich mit dem Hubschrauber in das nächstgelegene Krankenhaus nach Toulon geflogen. Diagnose: Rippenbrüche und Pneumothorax. Dass Tomas Enge davon nicht sonderlich beeindruckt war, bewies er mit viel Humor: Als das Team Ähnlichkeiten zwischen ihm mit Sauerstoffmaske und „Batman“ Bösewicht „Bane“ zu erkennen vermochte, verschickte er gleich beide Fotos per Social Media. Und auch im Krankenhaus hielt es ihn nicht besonders lange: Nach nur einem Tag war er schon wieder am Weg zu Reiter Engineering im bayrischen Kirchanschöring

„Tomas hat zwei Tage nach dem Unfall schon wieder gearbeitet“, schildert Hans Reiter die letzten Tage. Einerseits ist die gesamte Mannschaft froh, dass ihm nichts passiert ist, andererseits tut es uns vor allem für die beiden Junioren leid: „Für Caitlin und Marko war das natürlich die Höchststrafe. Sie sind im Rennen nicht einmal einen Meter gefahren, das tut uns sehr, sehr leid“, so Team-Boss Reiter.
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