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FIA WEC
08.05.2016

Erster Podestplatz im zweiten WM-Lauf

Im zweiten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im belgischen Spa-Francorchamps erlebte das Ford Chip Ganassi Racing ein Wechselbad der Gefühle. Großen Jubel löste der erste Podestplatz eines neuen Ford GT aus: Im Fahrzeug mit der Startnummer 67 wurden Andy Priaulx, Marino Franchitti und Harry Tincknell Zweite in der Kategorie LM GTE Pro.

Für einen Schreckmoment sorgte dagegen ein heftiger Unfall des Schwesterautos mit der Startnummer 66. Ausgangs der schnellen Links-Rechts-Kombination Eau Rouge schlug der Ford GT mit Stefan Mücke am Steuer mit hohem Tempo in die Streckenbegrenzung ein. Glücklicherweise konnte der Berliner sich schon kurz nach dem Einschlag per Funk beim Team melden und Entwarnung geben. "Es ist alles in Ordnung", erklärte Mücke, nachdem er in einem Krankenhaus nahe der Strecke komplett durchgecheckt worden war. "Ich fühle mich gut und es ist schön zu wissen, dass wir so ein stabiles Auto haben. Danke ans Team, dass sie so einen sicheren Rennwagen gebaut haben."

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Die Mannschaft von Ford Chip Ganassi Racing wird das Auto nun in Großbritannien gründlich untersuchen und parallel die Vorbereitung auf das demnächst anstehende Saisonhighlight in Le Mans wie geplant fortsetzen. "Das Wichtigste ist, dass Stefan ok ist", betonte Ford WEC-Teamchef George Howard-Chapell. "Als echter Racer macht er sich jetzt mehr Sorgen um das Auto als um sich selbst. Wir müssen uns die Daten genau anschauen, damit wir verstehen, was passiert ist. Im Moment vermuten wir einen Reifendefekt als mögliche Unfallursache. Gleichzeitig freuen wir uns riesig über Platz zwei, der nicht unbedingt zu erwarten war. Das ist nach dem IMSA-Laufsieg unserer US-Mannschaft vorige Woche das zweite Top-Ergebnis im Vorfeld der 24 Stunden von Le Mans."

Die beiden Ford GT nahmen die 6 Stunden von Spa-Francorchamps von den Startplätzen vier und fünf in Angriff. Stefan Mücke*/Olivier Pla*/Billy Johnson (* = Qualifying-Fahrer) hatten den flachen Boliden für die zweite Startreihe der LM GTE Pro-Kategorie qualifiziert, Marino Franchitti*/Andy Priaulx*/Harry Tincknell gingen direkt dahinter auf die Sechs-Stunden-Distanz. Startfahrer Olivier Pla zeigte im Ford GT mit der Nummer 66 eine kampfstarke Leistung. Der Franzose überholte zwei Aston Martin und übergab den GT auf Rang drei liegend an Billy Johnson. Der US-Amerikaner knüpfte an die gute Vorstellung an. Als dritter Pilot übernahm Stefan Mücke das Auto in aussichtsreicher Position, schied aber dann durch den Unfall aus.

Eine ähnlich gute Startphase erlebte der Ford GT Nummer 67 mit Marino Franchitti am Steuer. Nach rund 40 Rennminuten wurde der Schotte jedoch von einem Gegner umgedreht und fand sich am Ende des GTE Pro-Feldes wieder. Er nahm umgehend die Verfolgung auf. Als Andy Priaulx ins Cockpit wechselte, gewann die Nummer 67 eine Position nach der anderen zurück. Harry Tincknell übernahm das Auto auf Platz vier. Der junge Brite lieferte sich einen sehenswerten Zweikampf mit Teamkollege Mücke - bis zu dessen Crash. Franchitti behauptete im finalen Stint die dritte Position gegen einen heftig attackierenden Aston Martin. Als dann noch der vor ihm fahrende Ferrari Nummer 51 Probleme bekam, stand Platz zwei und damit das bisher beste Ergebnis für Ford in der WEC fest. "Unser Team hat heute ein paar großartige strategische Entscheidungen getroffen", berichtete Franchitti im Ziel. "Wir hatten vorher erklärt, dass ein Podestplatz unser Ziel sei - mit Rang zwei haben wir diese Vorgabe sogar übertroffen. Dieses Ergebnis gehört dem Team, das die vergangenen Monate so hart dafür gearbeitet hat."
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