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FIA ETCC
31.03.2016

Neues Auto – neues Glück für Rikli Motorsport

Rikli Motorsport startet mit einem Kracher in die neue Saison. Der Rennstall aus der Schweiz wird in der Tourenwagen-Europameisterschaft (FIA ETCC) mit zwei brandneuen Autos und einem blutjungen Fahrertalent das Feld aufmischen. Zwei Honda Civic TCR wurden nach der Präsentation in der Rikli-Sportgarage in den Sattelzug geladen und auf den Weg Richtung Südfrankreich geschickt. Die Eidgenossen peilen mit dem aktuellen Rennpaket die Meisterschaft an.

Nach dem Ende der Super2000-Ära in den internationalen Tourenwagen-Meisterschaften und dem damit verbundenen wohlverdienten Ruhestand der Honda Civic FD aus den vergangenen Jahren stand man in Wangen vor der Frage, wie es weitergeht. Verschiedene nationale und internationale Championate, wie beispielsweise die Tourenwagen Weltmeisterschaft (FIA WTCC) als auch die FIA ETCC hatten den Weg für die so genannten TCR-Fahrzeuge geebnet. Hier werden sich zukünftig Rennboliden mit 2 Liter-Turbo-Motoren und rund 330 Pferdestärken Leistung tummeln. Es stehen muskelbepackte Karossen von Alfa, Opel, Peugeot, Seat, VW und auch Honda in den Startlöchern.

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Nur kurz war die Überlegung, wieder unter hohem Zeitaufwand ein Auto selbst zu entwickeln und dafür ein Jahr zu pausieren oder sich mit starken Partnern zu verbinden. Man entschied sich für die zweite und schlagkräftige Variante. Rikli Motorsport vertieft in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit JAS Motorsport, dem Rennfahrzeugentwickler aus der Lombardei, und Honda. „Wir greifen in diesem Jahr zum ersten Mal auf fertig aufgebaute und homologierte Rennfahrzeuge zurück und können uns voll und ganz darauf konzentrieren, die Autos in enger Zusammenarbeit mit JAS und Honda weiter zu entwickeln. Ziel ist es, mit gebündelter Kraft weiter zu kommen“, verriet Teamchef Erwin Rikli den strategischen Schritt.

Er hat zusammen mit seinem Bruder nach unzähligen internationalen Rennsportjahren und Pokalen eines fest im Visier: „In diesem Jahr soll der Meistertitel her.“ Peter Rikli agiert als Stammfahrer im Team und will nach der Vize-Meisterschaft des vergangenen Jahres 2016 den Meisterpokal in die Schweiz holen. „Obwohl die Konkurrenz sicherlich stark sein wird, bin ich überaus optimistisch.“ Und mit Blick auf die Nachwuchsförderung fügt er an: „Ich hoffe auch, dass mich mein neuer Teamkollege unter Druck setzen kann. Er hat jedenfalls einen extrem schnellen Einstand bei uns gehabt.“

Gemeint ist Kris Richard (*20.11.1994), der bei Testfahrten im französischen Dijon der mit Abstand schnellste Newcomer im Rikli-Auto war. Ein ganz unbeschriebenes Blatt ist der junge Eidgenosse nicht. Im zarten Alter von neun Jahren stieg er in die Schule des Rennsports, die Kartmeisterschaft, ein und machte dort mit Erfolgen und zwei Meistertiteln 2005 und 2006 auf sich aufmerksam. 2011 und 2012 bestritt er die Formel BMW und 2013 sammelte er erste Tourenwagen-Erfahrungen in der OPC-Challenge. In der ETCC 2016 gilt der 21-Jährige als einer von fünf „Young-Guns“, die den etablierten Tourenwagen-Piloten die Suppe versalzen sollen. „In erster Linie hoffe ich, dass ich von der Erfahrung meines Teampartners Peter Rikli in meinem ersten ETCC-Jahr profitieren kann. Das Team hat mich sehr gut aufgenommen, was ich als Grundlage für zukünftige Erfolge sehe.“

Der 21-Jährige aus Gwatt darf sich auf spannende Rad-an-Rad-Duelle auf traditionsreichen Europäischen Rennstrecken freuen. Die Auftaktrennen finden am 3. April im südfranzösischen Le-Castellet statt. Der weitere Verlauf des Rennkalenders führt das Team Rikli Motorsport auch auf den Slovakiaring, die legendäre Nordschleife des Nürburgrings, Vila Real in Portugal, Magny-Cours in Frankreich und Imola in Italien.
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