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Blancpain
11.05.2016

Sieg durch Beretta und Stolz im Silber Cup

Mit einem Sieg in der Silber-Cup-Wertung durch Michele Beretta und Luca Stolz beendete das GRT Grasser Racing Team den ersten Teil der Blancpain-GT-Großbritannien-Tour, den Sprintevent auf der ehemaligen Grand-Prix-Strecke von Brands Hatch. Obwohl es im Qualifikationsrennen am Sonntag Mittag einige technische Probleme gegeben hatte und Beretta so nur vom 23. Startplatz aus ins Rennen gehen konnte, gelang eine grandiose Aufholjagd. Die war auch der starken Leistung des gesamten Grasser-Teams zu verdanken: Die Mechaniker wechselten in der Pause zwischen den beiden Rennen, in weniger als zwei Stunden, die komplette Kupplungs- und Getriebeeinheit am Lamborghini Huracán GT3. „Danach konnte ich richtig Gas geben“, freute sich Beretta, „wobei Brands Hatch eine Strecke ist, auf der das Überholen ziemlich schwierig ist. Aber ich konnte die ersten Runden mit frischen Reifen nutzen, um einige Plätze gut zu machen und dann das Auto an zwölfter Position an Luca übergeben.“

Und auch Stolz machte seinen Job gut: „Mein Teamkollege konnte vorher die neuen Reifen nutzen und sich auch um einige Positionen verbessern. Für mich war es dann am Ende schwierig, in meinem Stint gegen Kontrahenten mit neuen Reifen zu kämpfen“, erklärte er. „Am Ende bin ich defensiv gefahren, um den zehnten Platz im Gesamtklassement, den wir uns in der Zwischenzeit herausgearbeitet hatten, und den Sieg in der Silber-Cup-Wertung zu verteidigen. Leider fehlt es generell noch ein wenig an Pace für den Lamborghini. Trotzdem sind wir zuversichtlich für das Endurance Rennen in Silverstone am kommenden Wochenende! Aber noch einmal ein Riesenkompliment an das GRT Grasser Racing Team für die tolle Arbeit der Mechaniker.“ Beretta sieht das genauso: „Insgesamt war das ein tolles Ergebnis für uns, wir müssen uns beim ganzen Team für die tolle Arbeit bedanken. Jetzt fahren wir natürlich um so optimistischer nach Silverstone zum nächsten Blancpain-Endurance-Lauf.“

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Nicht ganz so gut lief es für die beiden anderen Autos. Mirko Bortolotti hatte zwar mit einer absoluten Traumrunde im Qualifying Platz sechs herausgefahren: „Dass die nicht zu mehr gereicht hat, zeigt schon, dass unsere BoP-Einstufung immer noch nicht wirklich passt“, muss Teamchef Gottfried Grasser dazu anmerken. Auch im Qualifikationsrennen sprang immerhin noch ein siebter Platz heraus, doch dann schlug das Pech zu. Nach gutem Start sicher in den Top Ten dabei, kassierte Nicolas Pohler eine Durchfahrtsstrafe. Ein Konkurrent hatte die Grasser-Truppe bei den Sportkommissaren angeschwärzt, weil das Auto in der Startaufstellung um wenige Sekunden zu spät - nach der Drei-Minuten-Tafel - wieder auf dem Boden stand. „Dabei waren wir auf gutem Kurs für ein Top 5 Finish“, ärgerte sich Pohler. „Für mich ist es immer noch unerklärlich, warum wir für so eine Kleinigkeit eine Drive Through bekommen haben. Ich würde eine Geldstrafe verstehen, aber da der Grund für die Strafe vor dem Rennstart war, finde ich es hart die Fahrer deshalb zu bestrafen! Es war auf keinen Fall ein einfaches Wochenende, aber wie sagt man so schön, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Danke auf jeden Fall an die Jungs von GRT und Lamborghini!“

Auch Mirko Bortolotti konnte am Ende nichts mehr herausreißen, vor allem, weil es inzwischen auch noch eine zweite Durchfahrtsstrafe wegen zu-schnell-Fahrens in der Boxengasse gegeben hatte, so dass das Auto mit der Nummer 63 zeitweise auf Platz 28 zurückgefallen war und eine Runde zurücklag. Wobei der Italiener dann in einer Safety-Car-Phase genau zwischen die zwei Duelle um Platz eins und um Platz drei geriet – und da zeigen konnte, dass er den Speed der Spitze doch einigermaßen mitgehen konnte. „Der 24. Platz am Ende ist natürlich alles andere als befriedigend, aber als ich ins Auto kam, waren wir durch das Pech und die Strafen schon viel zu weit hinten. Wir hätten sicher mehr verdient gehabt an diesem Wochenende, aber das ist nun mal der Rennsport. Auf zum nächsten Angriff jetzt an diesem Wochenende in Silverstone.“

Auch für Jeroen Bleekemolen und Stefan Rosina wären Punkte möglich gewesen, hätte sich der Slovake nicht ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe eingefangen, so dass am Ende nur Platz 17 übrig blieb, obwohl sich Bleekemolen zunächst von Startplatz 16 in die Nähe der Top Ten vorgekämpft hatte.

„Sicher haben wir an diesem Wochenende auch durch die Strafen einige Möglichkeiten verloren“, gibt Gottfried Grasser zu. „Positiv war auf jeden Fall der Sieg unserer Youngster und vor allem die Leistung von Michele Beretta im Hauptrennen. Das war wirklich Klasse.“ Aber das grundsätzliche Problem sei eben, „dass wir im Moment in der Blancpain-Serie durch die BoP-Einstufung einfach nicht mehr konkurrenzfähig sind. Wir sind zwar das schnellste 2015-er-Auto, auch immer schnellster Lamborghini, aber das nützt leider nicht viel, wenn vorne die Mercedes und die Audi so überlegen sind. Wir kommen im Qualifying einfach nicht ganz nach vorne, und selbst im Renntrimm, wo es etwas besser ist, fehlen uns zwei bis drei Zehntel. Wir müssen hoffen, dass wir bald eine bessere Einstufung bekommen, oder dass die Ausreißer da vorne etwas eingebremst werden. Sonst werden wir auch an diesem Wochenende in Silverstone einige Probleme haben, obwohl bei einem Endurance-Rennen immer noch viel mehr passieren kann und man auch über Strategie und gute Boxenstopps noch einigen Boden gutmachen kann.“
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